2008-protokoll-nr-473
Dieses Dokument ist Teil der Anfrage „Sitzungsprotokolle des Beirats des Bundesministeriums der Finanzen“
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RB. Tagesordnung L Mitteilungen des Vorsitzenden IL. Feststellung der Tagesordnung IH. Bemerkungen zum Protokoll der letzten Sitzung IV. Gesprach mit dem Leiter der Grundsatzabteilung zu aktuellen Fragen der Finanz- und Steuerpolitik Vv. Gutachten ,,Existenzsicherung und Erwerbsanreiz* VL Gutachten ,,Altersvorsorgeférderung und Wegzug ins AuslandTM VII. Interne Sitzung: Zuwahlen VII. Tagesordnung der niichsten Sitzung IX. Verschiedenes I. Mitteilungen des Vorsitzenden
Il, _Feststellung der Tagesordnung Die versandte Tagesordnung wird gebilligt. Hil. Bemerkungen zum Protokoll der letzten Sitzung Das Protokoll wird ohne Anderungen angenommen. IV. _Gesprich mit dem zu_ aktuellen Fragen der Finanz- und Steverpolitik e berichtete zunachst iiber die Anfang der Woche vom Statistischen Bundesamt ver- ffentlichen gesamtwirtschaftlichen Daten fiir 2007. Mit einem realen BIP-Anstieg von 2,5 % sei die Wirtschaft erneut kraftig gewachsen. Auch fiir dieses Jahr erwarte die Bundesregie- tung eine Fortsetzung des Aufschwungs. Insbesondere wegen gestiegener Energiekosten, Euroaufwertung und den Finanzmarktturbulenzen in den Vereinigten Staaten mitsse aber in 2008 mit einer leichten Abschwachung des Wachstums gerechnet werden. Erstmalig seit 1989 sci in 2007 ein ausgeglichener Staatshaushalt erziclt worden; vor allem wegen der positiven Entwicklung bei Landern und Gemeinden sowie den Sozialversicherun- gen. In diesem Jahr werde - insbesondere wegen den Entlastungswirkungen der Unterneh- mensteuerreform und der Absenkung der Beitrége zur Arbeitslosenversicherung - eine voriibergehende Verschlechterung crwartet. Fur den Bund bleibe es bei dem Ziel cines ausge- glichenen Haushalts bis spatestens 2011, bis zum Erreichen dieses Ziels gebe es keine Spiel- raume fiir weitere Steuersenkungen. AbschlieBend stellte wichtige aktuelle Vorhaben des BMF vor: e In diesem Jahr wird ein aktueller Tragfahigkeitsbericht veréffentlicht, -3-
e die Arbeiten zur Schuldenbegrenzungsrege! im Rahmen der Féderalismuskommission II schreiten voran, BMF strebt eine ,.close to balance“-Regel iiber den Konjunkturzyklus hinweg an, ° eine Koalitionsarbeitsgruppe arbeitct an Konzepten zur Mitarbciterbeteiligung, e dic Ergebnisse der Arbeitsgruppe zur Erbschafisteucr sind in die parlamentarische Be- ratung eingebracht worden. dankte fiir seine Ausfithrungen. V. _Gutachten ,,Existenzsicherung und Erwerbsanreiz* Zu Beginn der Diskussion des Gutachtens ging es insbesondere um Konkretisicrungsfragen einer méglichen objcktbezogenen Lohnsubventionicrung als Element eines cigenen Beirats- vorschlags. Hierbei zeigte sich, das die Ausgestaltung cincs solchen Vorschlags sehr viele verschiedene Lebenssituationen berticksichtigen miisste (z.B. wie ist mit Arbeitnehmern mit zwei Teilzeitarbeitsplitzen zu verfahren) und durch die Subventionierung Missbrauchspoten- viale erdffnet werden (etwa bei den vereinbarten und tatsichlichen Stundenléhnen resp. der Stundenzahl). Mehrere Mitglieder des Beirats fuBerten zudem die Befiirchtung, dass die Ein- bringung eines eigenen Vorschlags vor allem die bereits ver6ffentlichen Modelle schwachen wiirde. Hierzu miisse der eigene Vorschlag den bereits vorliegenden eindeutig iberlegen sein, was zumindest nicht sofort ersichtlich sci. Vor dem Hintergrund der Diskussion war der Beirat einmiitig der Auffassung, auf die Dar- stellung eines eigenen Vorschlags zur Flankierung der Workfare zu verzichten und damit die Ausflihrungen ab §. 53 durch folgende Schlussfolgerungen 7u ersetzen: 1.) Der Beirat befirwortct Work fare. 2.) Der dadurch ausgeléste Erwerbsanreiz ist zu flankieren. Hierftir gebe es mehrere An- siitze, die zu testen und zu evaluieren seicn. 3.) Der Beirat Iehnt Biirgergeldmodelle ab. Die Kommission legte am Freitag cin dahingehend iiberarbeitetes Schlusskapitel vor. Bei der Erérterung des neu formulierten Schlusskapitels sprach sich die Mchrheit des Beirats daflir aus, die einzelnen Modellgruppen zu benennen (1. Burgergeld - keine Pflicht zur Arbeit, 2. Férdern und Fordern, 3. ohne Arbeit keine Unterstiitzung, 4. Bezuschussung von Lohnkos- ten). Bei der Bewertung der Biirgergeldmodelle sollten zusatzlich noch die Argumente be- -4-
ziiglich Humankapital und Reziprozitits- bzw. Solidarititstiberlegungen aufgenommen wer- den. In dem Zusammenhang wurde aber auch darauf hingewiesen, dass die Ausfthrungen zum Biirgergeld in dem Schlusskapitel noch stiarker fokussiert sein sollten. Das ‘iret zu Min- destléhnen soll um pragnante Argumente erginzt werden. Eingewandt wurde, dass der Vor- schlag eines Austestens der flankierenden MaSnahmen nicht sehr originell sei. Dem wurde widersprochen; vielmehr zeige der Vorschlag von Praxistests, dass es an der Zeit sei, den the- oretischen Erérterungen Taten folgen zu lassen und die Ergebnisse der alternativen Praxistests (subjekt- vs. objektorientierte Flankierung, bzw. eine mégliche Kombination) zu evaluieren. Zum letzten Absatz wird. eine alternative Formulierung vorlegen, tiber die in der nachsten Sitzung abgestimmt werden soll. Zum Abschluss wurde das Gutachten bis D. F. Beschdftigungseffekte und ihre fiskalischen Folgen durchgesprochen. Hierbei wurden keine grundsatzlichen Anderungswiinsche gedufert. In der ndchsten Sitzung wird die Diskussion ab S. 36 wieder aufgenommen. berichtete von der Diskussion in der AG Arbeitsmarkt der Bundesregieruny. Einigkeit sei beispielsweise bei der Férderung von speziellen Personenkreisen (Jugendliche, schwer Vermittelbare) erzielt worden. Dabei handclt es sich vorwiegend um zeitlich befristete Eingliederungszuschtisse, die in Ermessensentscheidungen der Arbeitsvermittler der Férderung von Arbeitslosen mit spezifischen Vermittlungshemmnissen dienen sollten. Der Workfare-Gedanke war in der AG Arbeitsmarkt nicht durch ein spezifisches Modell reprasentiert. Der Erfolg einer solchen MaBnahme hange immer mit der Glaubwiirdigkcit der Drohung zusammen, Weiterhin offen sei etwa die Thematik der Hinzuverdicnstméglichkeiten bei ALG II. Daneben habe der Koalitionsausschuss im Juni 2007 entschieden, das Entsendegesetz auszudchnen und das Gesetz zu Mindestarbeitsbedingungen zu reformieren. VI. Gutachten ,.Altersv orsorgeférderung und Wegzug ins Ausland“ -stellte zunichst die wesentliche Anderung der Vorlage dar. Nach der Diskussion in der letzten Sitzung sci mit Kupitel 2. Grundlagen der Besteuerung der Altersvorsorge eine grundsétzliche Erérterung von Fragen der Altersvorsorgebesteuerung eingeftigt worden. Ansonsten sei die Vorlage weitgehend unverdndert. Der praktikabelste Ansatz der Altersvorsorgeférderung vor dem Hintergrund der Wegzugsproblematik sei eine verzinslich gestundete Steuer, die bei Auszahlung der Altersleistung zuriickzuzahlen sei; wegzichende Empfanger wiirden damit nicht anders behandelt als sesshafte. Diese Loésung sei -5-
konform mit der Rechtsprechung des EuGH und weise cine Analogic zur Besteuerung stiller Reserven bei Standortverlagcrungen auf. In der nachfolgenden grundsitzlichen Diskussion tiber das Thema des Gutachtens wurde die Frage aufgeworfen, ob es nicht auch Griinde fiir cin Besteuerungsrecht des Zuzugsstaates gebe, Es wurde angeregt, dass neben einer kurzfristigen, praktikablen Lésung des Problems zusitzlich langerfristige Ansitze wie etwa der Mechanismus ciner verzigerten Integration analysiert werden sollten. So sei auch eine Riickkehr zur vorgelagerten Besteuerung denkbar. Zu bedenken wurde gegeben, dass der Beirat in cinem Gutachten mit der Pramisse gegebener Rahmenbedingungen keine grundlegend anderen Lésungsansitze als die beschricbenen - und bereits in einem Gutachten fiir das BMF dargestellten - entwickeln kénne. Der mégliche Zu- satznutzen eines solchen Beiratsgutachtens sei dann méglicherweise eher begrenzt. Die Kommission verwics auf dic Ziclstellung der Erarbeitung einer praktikablen Lésung fiir das konkrete fiskalische Problem. In der nichsten Sitzung soll in die Textdiskussion einge- stiegen werden. VIL. Interne Sitzung: Zuwahlen Nach erfolgreicher Abstimmung wird bitten. in den Beirat zu berufen. VUE. Tagesordnung der nichsten Sitzung I. Mitteilungen des Vorsitzenden I. Feststellung der Tagesordnung Hi. Bemerkungen zum Protokoll der Ictzten Sitzung IV. Gesprich mit + zu aktuellen Fragen der Fi- nanz- und Steuerpolitik V. Gutachten ,,Existenzsicherung und ErwerbsanreizTM VI. Gutachten ,.Altersvorsorgeférderung und Wegzug ins Ausland“ VII. Tagesordnung der nachsten Sitzung VII Verschiedenes.
IX. Verschiedenes Als Termin fiir eine Feier zum 60jahrigen Jubildéum des Beirats wird der 26./27. Marz 2009 angestrebt. ~ sollte die Entwicklung des Beirats méglichst durch ein langjihriges Mitglied beleuchtet werden.ee ahat sich dazu grundsiatzlich bereit erklart. Dic Gestaltung des Jubilaumsbandes soll sich grundsatzlich an den Vorgiingerbéinden orientieren. Berlin/Kéin, den 6. Marz 2008