2008-protokoll-nr-474
Dieses Dokument ist Teil der Anfrage „Sitzungsprotokolle des Beirats des Bundesministeriums der Finanzen“
Vi ich Niederschrift 2/08 der 474. Tagung des Wissenschaftlichen Beirats beim Bundesminist der eriu Finanzen m am 6./7. Marz 2008 in Berlin
B. _Tagesordnung L. Mitteilungen des Vorsitzenden I. Feststellung der Tagesordnung Ill. | Bemerkungen zum Protokoll der letzten Sitzung IV. | Gespriich mit dem eS San aktuellen Fragen der Finanz- und Steuerpolitik ‘¥. Abschluss des Gutachtens ,,Existenzsicherung und Erwerbsanreiz“ VI. Gutachten ..Besteuerung der Altersvorsorgeférderung bei Wegzug des Berechtigten ins Ausland“ VIL Diskussion iiber neue Themen VIII. Tagesordnung der nachsten Sitzung IX. | Verschiedenes. Die versandte Tagesordnung wird um den Punkt ,,Diskussion tiber neue Themen“ erganzt und gebilligt.
Ill. Bemerkungen zum Pretokoll der letzten Sitzung Das Protokoll wurde mit einer redaktionellen Anderung unter IX. angenommen. IV. _Gesprich mit' - ‘zu aktuellen Fragen der Finanz- und Steuerpolitik wies auf die fruchtbarc Zusammenarbeit zwischen Beirat und Ministerium hin und bedankte sich besonders fiir dic jiingsten Bcitrage zur Schuiden- bremse sowie zu Fragen der Doppelbesteuerung. Von den aktucllen Themen des BMF hob er die Arbeiten an einer neuen Verschuldungsregel in der Féderalismuskommission II hervor. Hierbei sei eine ,,close to balance“ - Regel einer Anlehnung an einen Investitionsbegriff zu iiberlegen. Der Bund strebe bei der Neuregelung eine Konsistenz mit den Regelungen der Bundeslander an, bei unterschiedlichen Regelungen bediirfe es aufgrund der europdischen Verpflichtungen zumindest einer bundesstaatlichen Klammer. Ein Verschuldungsverbot fir dic Lander sci nicht in der Diskussion. ebenso besteche von Seiten des Bundes keine Bereitschaft, die Altschulden der Lander zu iibernehmen. In der Steuerpolitik wiirde neben der Reform der Erbschaftsteuer dic Reduktion der Kom- plexitat des deutschen Steuersystems vorangetrieben. Statt cines unrealistischen und unfinanzierbaren .,Urknalls” - mit einer grundsitzlichen Neuentwicklung des gesamten Systems - wtirde der Fokus auf ausgewdhlte Normen gelegt: aktuell wiirden hierfiir in Gesprichen mit Experten die problematischsten Regelungen des deutschen Steuerrechts identifiziert. Zu aktucllen Forderungen nach Steuersenkungen bemerkte dass das Ziel der Haushaltskonsolidierung ganz oben auf der Prioritatenliste stehe. Daher werde es auch in dieser Legislaturperiode keine weiteren Steuersenkungen geben. Im Hinblick auf die aktuellen Entwicklungen auf den Finanzmérkten zeige sich, dass interna- tionale Regelungen, die zu einer Verbesserung der Transparenz fiihrten, unabdingbar seien. In der anschlieBenden Diskussion wurden dariiber hinaus die Finanzierung der sozialen Sicherungssysteme, die Pendlerpauschale, die finanziellen Risiken der EuGH-Rechtsprechung und der von der Wissenschaft geforderte Zugriff auf Steuerdaten angesprochen.
dankte fiir seine Ausfithrungen und die Bereitschalt zur Diskussion. V. _Abschluss des Gutachtens .Existenzsicherung und Erwerbsanreiz“ Zu Beginn der Diskussion wurde eingewandt, dass die neue Ausrichtung des Fazits nicht mehr ganz zum Gesamttext passe und die Aussagekraft des Gutachtens schmilere. Demge- geniiber wurde angemerkt. dass eine vorsichtige Abwagung vorliegender Vorschliage mit kla- ren Empfehlungen fiir cine flankierte Workfare und gegen Biirgergeld und Mindestlohn ein gehaltvolles Gutachten darstelle. In der folgenden abschnittsweisen Befassung wurden keine grundlegenden Anderungen am vorliegenden Gutachten vorgenommen. Die Ausfiihrungen zur Reziprozitat wurden nach Verweisen auf die aktuclle Debatte, inwiewcit Reziprozitat tatsachlich eine notwendige Grundlage von Gesellschaften sei, herausgenommen. Die Kritik an der nicht modellierten Angebotsseite des Magdeburger Modells wurde abgemildert, da auch andere Modelle nicht so stark ausgearbeitet seien. Allerdings bleibe das Manko. dass mit dieser Vorgehensweise insbesondere ,,freiwillige* Arbeitslosigkeit ausgeblendet werde. Praziser gefasst wurden die Passagen zum Mindestlohn (S. 44f.) und zur Rolle der Tarifpartner (S. 48). Bei den Schlussfolgerungen wurde der letzte Absatz ersetzt. Als ncuer Schlusspunkt wurde cingefiigt, dass Deutschland den vom Beirat vorgeschlagenen Weg mit den begonnenen Arbcitsmarktreformen im Grunde eingeschlagen habe; statt einer Fortentwicklung durch ein konsequenteres Workfare, bestehe jedoch aktuell die Tendenz, bereits erfolgte Reformen wieder zuritickzunehmen. Das nach der Diskussion gednderte Gutachten wurde mit ciner Enthaltung angenommen. Als Redaktionskommission wurden benannt. VL Gutachten ,Besteuerung der Altersvorsorgefirderung bei We zug des Berechtig- ten ins Ausland“ Erneut wurde zundchst tiber die grundsatzliche Ausrichtung des Gutachtens und die Abgren- zung zum bestehenden Projektauftrag fiir das BMF diskutiert. Das Problem einer umfangreichen Uberschneidung kénne durch eine noch stérkere Ausweitung des Themas abgeschwiicht werden. Neben cines ..Reparaturvorschlags” bei der ganz konkreten -4-
Fragestellung der Besteuerung der Altersvorsorge kénne auch grundsatzlich iiberlegt werden. wie aus 6konomischer Perspektive eine optimale steuerliche Lésung fiir grenziiberschreitende Sitzverlagerungen von Steuersubjekten (Umziigen von Privatpersonen aber auch Sitzverlagerung von Unternehmen) in Europa aussehen sollte. Hierzu kénne es auch angebracht sein, das Thema aus dem bestehenden Rechtsrahmen heraus zu lésen und die Frage der Legitimation einer Exit-Besteuerung in einem gemeinsamen Binnenmarkt - auch vor dem Hintergrund der Wahrung einer ausgewogenen Aufteilung der Besteu- erungsgrundlagen - noch ausfiihrlicher zu diskutieren. Zusdtzlich miisse die bisherige EuGH- Rechtsprechung herangezogen und im Hinblick auf die angewandten Besteuerungsprinzipien analysiert werden. Der Beirat stimmt darin tiberein, das Thema starker auf grundsatzliche Fragestellungen aus- zuweiten und weiterzuverfolgen. Bis zur nachsten Sitzung legt die Kommission ein Grobkon- zept fiir ein erweitertes Gutachten vor. VII. Diskussion iiber neue Themen Als mégliche neue Themen wurden identifiziert: Finanzwissenschaftliche Aspekte der Um- welt-/Klimapolitik, Steuer- und Finanzpolitik in einer alternden Gesellschaft, Frage der Be- steuerung der 6ffentlichen Hand, Humankapitalbildung, Fragen des EU-Haushalts. In der nachsten Sitzung sollen zu diesen Themen erste Projektskizzen vorgestellt sowie gemeinsame Ideensammlungen durchgeftihrt werden. VI. Tagesordnung der nichsten Sitzung 1. Mitteilungen des Vorsitzenden I. Feststellung der Tagesordnung Ii. | Bemerkungen zum Protokoll der letzten Sitzung IV. Gutachten ,,Besteuerung der Altersvorsorgef6rderung bei Wegzug des Berechtigten ins Ausland“ V. Brainstorming zu neuen Themen VI.‘ Tagesordnung der nachsten Sitzung VU. ~=-Verschiedenes.
< Entfallt. Berlin/Kéln, den 9. Mai 2008 ceo. SE