2008-protokoll-nr-475

Dieses Dokument ist Teil der Anfrage „Sitzungsprotokolle des Beirats des Bundesministeriums der Finanzen

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A.___Teilnehmer
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B. _ Tagesordnung


I.    Mitteilungen des Vorsitzenden
I.    Feststellung der Tagesordnung
HL    Bemerkungen zum Protokoll der letzten Sitzung
IV.    Beratungen tiber ein neues Thema
Vv.    Gutachten ,Besteucrung der Altersvorsorgeférderung bei Wegzug des Berechtigten
       ins AuslandTM

VL     ‘Tagesordnung der nachsten Sitzung
VIL    Verschiedenes.



 L.   Mitteilungen des Vorsitzenden
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I.     _Feststellung der Tagesordnung


     Die versandte Tagesordnung wird gebilligt.




  Ii.       Bemerkungen zum Protokoll der letzten Sitzung


  Das Protokoll wird ohne Anderungen angenommen.



  IV.        Beratungen iitber ein neues Thema


                         itellte erste Uberlegungen zum Thema Europdische Klimapolitik in einer

 globalisierten Welt vor. Aus finanzwissenschaftlicher Perspektive sei Klimaschutz ein globa-

 les Sffentliches Gut, das nicht-kooperativ bereitgestellt wird. Hieraus resultierten unter ande-

 rem Fragen nach der Verteilung der Emissionsrechte oder der Kosteneffizienz bei der CO2-

 Vermeidung. Es kénnte daneben interessant sein, spieltheoretisch abgeleitete Aspekte der

 Verhandlungsstrategie - etwa im Hinblick auf cine gemcinsame EU-Positionierung - zu

 beleuchten.



                       schlug vor, sich bei einer Befassung mit dem Thema Humankapital auf den

 Bereich der Bildungsfinanzierung zu konzentrieren. Hierfiir spreche insbesondere, dass dieser

 Bereich      einen   starken   finanzwissenschafilichen   Bezug   habe.   Neben    distributiven   und

allokativen Auswirkungen von Studiengebiihren, kénnten etwa auch Aspekte wie die Rolle

der 6ffentlichen Hand bei Bildungskrediten, die Besteuerung von Human- und Realkapital

oder die Verzahnung von Steuersystem und Studienfinanzierung beleuchtet werden,



Diskutiert wurde daneben tiber das Thema Fortentwicklung der Erbschaftsteuer. Unabhingig

von der aktuell angestrebten Erbschafisteuerreform sei ein erneutes Aufleben der Diskussion

in    der   n&chsten    Legislaturperiode   wahrscheinlich.   Gutachtcninhalt   kénnte    neben     den
Grundsatzfragen zur Erbschaftsteuer die Bewertung von Gestaltungsméglichkciten sowie das

Aufzeigen von Zukunftsperspektiven, insbesondere im Lichte des Steuerwettbewerbs, sein.



Zur Beiratstagung im Juli werden                                                   ‘ur das Thema Hu-

mankapital,                                                                                         flir
das Thema Erbschafisteuer in die Diskussion einftihrende Unterlagen vorstellen,

                                  voraussichtlich fiir die Beiratstagune im September sum Thema

Klimapolitik.
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Als weitere mégliche Themen wurden die Bereiche Budget der EU, Steuerhinterziehung, Be-
steuerung der 6ffentlichen Hand, ,,Kalte_ Progression“ und Steuerbelastungsvergleiche
andiskutiert.



                                      der    Altersvorsorgeférderun      bei   Weezug      des
Vv.     Gutachten
        Berechtigten ins Ausland“

Der Beirat diskutierte iiber die geforderte Ausweitung des Themas auf andere grenziiber-
schreitende Sitzverlagerungen von Wirtschaftssubjekten sowie die Abgrenzung zum beste-
henden Projcktauftrag fiir das BMF. Der aktuelle Gutachtenentwurf spiegele die Diskussion
der letzten Beiratstagungen nicht in vollem Umfang wider. Vor der der nachsten Sitzung wird
                    tiber das weitere Vorgchen mit                    beraten. Auf dieser Basis
wird in der nachsten Sitzung mit der Kommission diskutiert werden, wie und gef. ob diese
Thematik weiter verfolgt werden sollte.


 VI.     Tagesordnung der nichsten Sitzun

 E.       Mitteilungen des Vorsitzenden
 Il.      Feststellung der Tagesordnung
 Il.     | Bemerkungen zum Protokoll der letzten Sitzung
 IV.      Gutachten ,,.Besteuerung der Altersvorsorgeftrderung bei Wegzug des Berechtigten
          ins AuslandTM

 V.        Brainstorming zum neuen Thema »HumankapitalTM
 VI.       Brainstorming zum neuen Thema ,,ErbschaftsteuerTM
 VII.      Termine 2009 (Bewertung des neuen Tagungsrhythmus, Bestitigung der Termine)
  VII.     Tagesordnung der nadchsten Sitzung
  1X.      Verschiedenes.



  VIL Verschiedenes


  Enifallt.



  Berlin/Kéln, den 10. Juli 2008

  Bez.                                                         pez.
4

Vertraulich

Niederschrift 5/07
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_
_Tageso
B.      rdnung

L       Mitteilungen des Vorsitzenden
IL.     Feststellung der Tagesordnung

Il.     Bemerkungen zum Protokoll der letzten Sitzung
IV.     Gutachten ,,Existenzsicherung und Erwerbsanreiz” mit Anhérung von

       eines
       SA
V.      Interne Sitzung: Zuwahlen. Reform der Beiratsarbeit und Termine 2008/2009
VI.     Tagesordnung der nachsten Sitzung

VI.     Verschiedenes.




I.    Mitteilungen des Vorsitzenden




II.   _Feststelltung der Tagesordnung

Die Tagesordnung wird in der vorliegenden Form gebilligt
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IH,    Bemerkungen zum Protokoli der letzten Sitzung


 Das Protokoll wird ohne Anderungen angenommen.




 IV.    Gutachten ..Existenzsicherung und Erwerbsanreiz“ mit Anhérung von




                                stellte zuniichst die wesentlichen Anderungen dar. Im Vergleich

 zur letzten Vorlage seien die Abschnitte B. Das Problem in Zahlen und J. Die Rolle der Ta-

rifparteien hinzugefiigt worden. Die Reformvorschlage wiirden nun konzentriert in Abschnitt

D. Reformvorschldge im Uberblick dargestellt. Die Grundtendenz des Entwurfs sei unveran-

dert.   Die Vorstellung cines    unbedingten Transfers in Form eines Btirgergelds werde

abgelehnt. Staatliche Zuschtisse im Niedriglohnbereich seien zu erwagen, eine Priifung der

Arbeitsbereitschaft werde als sinnvoll erachtet. Von Seiten der Beiratsmitglieder wurde keine
grundlegende Kritik an der Gesamtausrichtung des Gutachtens geiuBert.



Angeregt wurde eine genauere Unterscheidung zwischen unbedingten Biirgergeldmodellen

und Kombilohnansatzen, die einen Bezug zur Arbeitsaufnahme herstellten. Zum Thema

Lohnsubventionierung wurde vorgeschlagen, noch starker auf mégliche Mitnahme- und Ver-

zerrungseffekte einzugehen. Ein Beiratsmitglied merkte an, dass gegen cine Subventionierung

der Sozialversicherungsbeitrige neben der beabsichtigten starkeren Etablierung ciner Kapital-

deckung auch der Aquivalenzcharakter dieser Abgaben spriche. Es wurde empfohlen, auch
eine Versteigerung von Lohnsubventionen auf kommunaler Ebene in Erwagung zu zichen. So

kénne derjenige den Zuschlag erhalten, der die geringsten Subventionen fordere.



Beim Einstieg in die Textdiskussion wurde die Kommission grundsatzlich gebeten, stark

emotional gepragte Ausdrucksweisen durch neutralere Formulierungen zu ersetzen. Die Aus-

sagen zu Sozialleistungen und der moralischen und faktischen Existenz von Gescllschaften im

ersten Absatz des Abschnitts 4. Das Dilemma sollten nach tiberwiegender Meinung differen-

zierter gefasst oder gestrichen werden. Zumindest miisse darauf verwiesen werden, dass die

faktisch   bestehende   Grundsicherung    in   Deutschland   der   Kritik   stehe.   Es   wurde

vorgeschlagen, bereits in der Einleitung die Problematik der Schwarzarbeit anzusprechen.

Daneben sollte auch kurz auf die makroGkonomische Diskussion der Arbeitslosigkeit

eingegangen, aber darauf verwicsen werden, dass dies nicht Gegenstand des Gutachtens sei.
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Die erheblichen Unterschiede in den Zahlen zur Schwarzarbeit in Abschnitt B. Das Problem

in Zahlen sollten crlautert werden. In diesem Abschnitt konnten auch die Auswirkungen des

technologischen Wandels auf den Arbeitsmarkt fiir Geringqualifizierte Erwahnung finden.



                                wies darauf hin, dass die Tabelle in Abschnitt D. Reformvor-

schldge im Uberblick noch um die Spalte ,,Beschaftigungswirkung“ erganzt wird. Es wurde

angercet, auch etwaige Beiratsvorschliage anhand der Vergleichskriterien der Tabelle 2 darzu-

stellen.



Bei der Diskussion des Abschnitts E. Reform der Anspruchsvoraussetzungen wurde bei der

Diskussion tiber den ..DruckTM zur Arbeitsaufnahme grundsitzlich tiber die Legitimation eines

solchen Vorgchens debattiert.



Mehrere Beiratsmitglieder vertraten die Ansicht. dass es sich hierbei um eine Art Reziprozitat

handele und die Empftinger von Sozialleistungen der sie finanzicrenden Gesellschaft eine Ge-

genleistung erbringen sollten. Dics dicne daneben der Sicherstellung der Funktionsfihigkeit

einer auf Arbeit gegriindeten Gesellschaft; es gehe auch um ,,GerechtigkcitTM gegentiber den

Zahlenden. Es wurde die Frage aufpeworfen, ob ,.freiwillig Langzeitarbeitslose im Endeffekt

zu ihrem Gliick gezwungen werden miissten, es sich bei Arbeit fiir Einzelne somit um eine

Art meritorisches Gut handle. Der staatliche Eingriff verhindere damit auch die Vernichtung

des eigenen Humankapitals aufgrund von Langzcitarbcitslosigkeit. Daneben gelte es auch,

intergencrationale negative externe Effekte einer Langzeitarbeitslosigkeit zu vermindern. So

kénne beobachtet werden, dass dic Langzcitarbcitslosigkeit ciner Person positiv mit der der

vorausgehenden Generation korreliert sei.



Demgegentiber wurde eingewandt, dass der staatliche Druck zur Arbeitsaufnahme gerade

nicht auf das Argument des ,,Gebens und Nehmens* zuriickzufiihren sei, sondern aus Anreiz-

gesichtspunkten betrachtet werden miisse. Ziel sei nicht die Aufnahme 6ffentlicher Beschafti-

gungsméglichkciten, sondern cher andere Gesichtspunkte wie das Testen der Arbeitsbereit-

schaft, die Verringerung der Méglichkeiten zur Schwarzarbeit oder auch die Etablierung von

Kosten bei der Inanspruchnahme der Sozialleistung in Form von Freizeitreduktion.
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Im Ergebnis wurde vercinbart. méglicherweise bereits zu Beginn des Gutachtens die Frage

,.Warum sollte eine Arbeitsaufnahme angestrebt werden?“ in konzentrierter Form zu behan-

deln. Hierbei kénne auch auf Ansdtzen von Vertretern eines ,.unbedingten* Burgergelds ein-

gegangen werden, die eine solehe Vorgchensweise ablehnten und auf positive Auswirkungen

einer Befreiung vom ,,Zwang zur Arbeit verwiesen. Dies zeige, dass cin gesellschaftlicher
Konsens bei dieser Frage keineswegs trivial sei und einer Erérterung bediirfe.


Weitere Anmerkungen im Abschnitt E. betrafen eine cher abwagende Beurteilung eines Bic-

terverfahrens und eine stérkere Differenzierung zwischen Burgergeld und negativer Einkom-

mensteuer (jeweils S.   17 der Vorlage).



Nachdem in der letzten Sitzung je ein Vertreter eines ,,Workfare“-Ansatzes und Kombilohn-

modells eingeladen waren, stellte                 jas Modell der ,Aktivierenden Sozialhilfe”

und Auswirkungen auf Beschaftigung und Staatsbudget vor. Die Prasentation ist als Anlage
zum Protokoll beigefiigt.



In der Diskussion tiber die Vorschlige wurden insbesondere folgende Kritikpunkte geauBert:
   -   Das Modell vernachlassige die Méglichkeiten zur Teilzeitarbeit als Wiedereinstieg in
       den regulaéren Arbeitsmarkt.

   -   Mégliche Verdringungseffekte privater Anbieter durch die vorgesehene kommunale
       Beschiaftigung sowie die Kosten dieser Beschiifligung (sowohl der konkreten Bereit-

       stellung als auch im Hinblick auf die Fokusinderung der politisch Handelnden hin zu

       einer beschdftigungsintensiveren Produktion 6ffentlicher Glitter) wurden nicht ausrei-
       chend beriicksichtigt.



       und in ihren Wirkungen nicht sicher.

   -   Bei angenommener Lohnelastizitaét der Arbeitsnachfrage von (-1) sei per Definition

       eine Steigerung der gesamten Lohnsumme unméglich und die angestcilten Berech-
       nungen im Hinblick auf Budgetwirkungen anzuzweifeln. Auch kénne das Modell eher
       gewerkschaftliche Positionen bestdtigen, da eine fixe Lohnsumme auf eine griBere

       Anzahl von Lohnempfingern verteilt wiirde. Trotz steigendem gesamtem Arbcitsvo-
       lumen sinke sogar das Gesamteinkommen der Personen des Niedriglohnscktors (Lohn

       + Transfers), was eine politische Durchsetzbarkeit unwahrscheinlich mache.
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Es wurde angeregt, fiir die nachste Sitzung einen Experten mit praktischen Erfahrungen im

Hinblick auf dffentliche BeschaftigungsmaBnahmen einzuladen.




V.__Interne Sitzung: Zuwahlen, Reform der Beiratsarbeit und Termine 2008/2009


Ab 2008 werden die Beiratstagungen jeweils Donnerstag und Freitag stattfinden:

Donnerstag von 14.00 bis 18.30 Uhr sowie Freitag von 8.30 bis 12.00 Uhr und von 13.30 bis

17.30 Uhr, bei Tagungen im Ministerium von     9.00 bis 12.30 Uhr und von 13.30 bis 17.30

Uhr.



Folgende Termine wurden festgelegt:

17./18. Januar 2008         Berlin

06./07. Marz 2008           Berlin (Ministerium)

08./09, Mai 2008            Munchen

10./11. Juli 2008           Mainz

25./26. September 2008      Berlin (Ministerium)

27/28. November 2008        Berlin




15./16. Januar 2009         Berlin

26/27. Marz 2009            Berlin (Ministerium)

28./29, Mai 2009            Mihlheim an der Mosel

02./03. Juli 2009           Miinster

24,/25. September 2009      Marburg

26./27. November 2009       Berlin (Ministerium)




Vi.__Tagesordnung der niichsten Sitzung


I.       Mitteilungen des Vorsitzenden

I.       Feststellung der Tagesordnung

Ut.      Bemerkungen zum Protokoll der letzten Sitzung

IV.      Gutachten ,,Existenzsicherung und Erwerbsanreiz*

V.      Gutachten ,,Altersvorsorgeférderung und Wegzug ins Ausland“

Vi.     Interne Sitzung: Zuwahlen

Vi.     Tagesordnung der nachsten Sitzung

VIL.    Verschiedenes.
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