2009-protokoll-nr-480
Dieses Dokument ist Teil der Anfrage „Sitzungsprotokolle des Beirats des Bundesministeriums der Finanzen“
Vertraulich
B. _Tagesordnung L Mittcilungen des Vorsitzenden Il. Feststellung der Tagesordnung I. Bemerkungen zum Protokoll der letzten Sitzung IV. Gesprach mit _ zu aktuellen Fragen der Finanz- und Vv. Gesprach mit . = VI. Gutachten .,Humankapital“ VI. Gutachten ..Europiiische Klimapolitik” Vill. Diskussion tiber einen Beiratsbeitrag zu krisenbedingten Staatseingriffen IX. Tagesordnung der ndchsten Sitzung Xx. Verschiedenes. L. Mitteilungen des Vorsitzenden
Feststellung der Tagesordnung Die versandte Tagesordnung wurde um das Gesprach mit ind die Diskussion tiber einen Beiratsbeitrag zu krisenbedingten Staatseingriffen erganzt und gebilligt. Hil. Bemerkungen zum Protokoll der letzten Sitzung Das Protokoll wurde ohne Anderungen angenommen. IV. Gesprich mit zu_aktuellen Fragen der Finanz- und Wirtschaftspolitik berichtete von aktuellen Projekten des BMF und hob hervor, dass mit der neuen Verschuldungsregel im Grundgesetz eine erhebliche Anderung in der finanzpolitischen Kultur in Deutschland erreicht wird. Er erlauterte die politisch vereinbarten Vorgaben, die sich an den Regeln des Stabilitats- und Wachstumspaktes orientieren, und betonte insbesondere den konjunktursymmetrischen Ansatz, die Neutralisierung von finanziellen Transaktionen sowie dic Verkntipfung der Haushaltsaufstellung mit dem -vollzug durch dic Einftihrung cines Kontrollkontos. Wichtig sei auch, sich bereits jetzt Gedanken tiber die finanz- und wirtschaftspolitische Welt nach der Krise zu machen. Die Schuldenbremse sei ein Element einer ..Exit-Strategie”. der Rahmen miisse aber noch starker mit Inhalten gefiillt werden. Daneben wies darauf hin, dass der Klimaschutz trotz der dominierenden Finanzmarktkrise weiterhin ein wichtiges Thema fiir das BMF bleibe und im Zuge der Vorbereitung auf den Gipfel in Kopenhagen im Dezember an Bedeutung gewinnen wiirde. Vv. _Gespriich__mit begrtifte zgundchst die aktuellen Themen des Wissenschaftlichen Beirats beim BMWi vorstellten. Die Reform des Art. 115 GG sei Gegenstand des letzten umfangreichen Gutachtens gewesen. -3-
aktuell ginge es um die Fragestellung der ,.Akzeptanz der sozialen Marktwirtschaft* und der _Regulierung der Finanzmarkte nach der Krise“. Daneben seien verschiedenc Briefe an verfasst worden, unter anderem auch zu Fragen der Bankenregulierung und des Klimaschutzes. In der anschlieBenden Diskussion wurde vor allem auf dic Finanzmarktthematik cingegangen. stellte dar, dass die aktuellen Eigenkapitalvorschriften dazu fiihrten, dass igenkapital seine Funktion als Risikopuffer nicht erfillen kénne, da die vorgeschriebene Schwelle nicht unterschritten werden diirfe. Zudem zeigten sich die Schwachen der bankinternen Risikomodelle bei der Abbildung von systemischen Risiken. Insgesamt misse es gelingen, Aufsichtsmechanismen zu etablieren, die nicht prozyklisch wirken und weniger kompliziert seien. Bei der Kontrolle innovativer Produkte gehe es weniger um die Etablierung neuer Regeln. sondern starker um die angemessene Anwendung bercits bestchender. VI. Gutachten ,.Humankapital“ stellte dar, dass im Zentrum des Gutachtens dic Beitragspflicht an 6ffentlichen Hochschulen stehen solle. Eine staatliche Rolle sei vor allem an ( iquiditatsbeschrankungen von (potenziellen) Studicrenden und fehlenden Versicherungsmarkten fiir Bildungsrisiken festzumachen. Neben der Allokationseffizienz sei auch dic Produktionseffizienz bei dem zu entwickelnden Vorschlag zu betrachten. Das Gutachten kénne in einen Vorschlag miinden. der nach Hochschulen und Studiengangen differenzierte Studienbeitrage vorsehe, mit zeitnaher Erhebung der Beitrage in Verbindung mit einer nachgclagerten steuerlichen Beriicksichtigung. Der Staat habe in diesem Modell vor allem ftir ausreichende Studienkreditangebote sowie fir die Bereitstellung von Restschuldversicherungen Sorge zu tragen. Von Seiten des Beirats wurde angeregt zu crértern, ob in allen Studiengiingen kostendeckende Gebiihren vu erheben und wofiir die cingenommen Mittel zu verwenden sind. Dariiber hinaus sci es notwendig, dic Grenzen der Abzugsfihigkeit klar zu definicren und eine Ubereinstimmung mit den Regelungen des europiischen Binnenmarktes sicherzustellen. Ein Beiratsmitglied duBerte sich skeptisch gegentiber zeitnah erhobenen Gebiihren und pladierte fiir eine nachgelagerte Erhebung, auch vor dem Hintergrund einer ErhGhung der sozialen Mobilitét.
VU. Gutachten ,,.Europiische Klimapolitik* Das Gutachten kénne zwei Hauptargumentationen aufgreifen, zum einen die Offenlegung moglicher Hindernisse bei der CO -Vermeidungsstrategic (u. a. Trittbrettfahrerverhalten, strategische Positionierungen) sowie die Diskussion von Adaptionsstrategien als Reaktion auf die unvermeidliche Klimaanderung, so Der Umfang der zu erwartenden CO-Minderung kénne auch ein Anhaltspunkt sein, um den Adaptionsbedarf zu ermitteln. Dieses Vorgehen wurde im Beirat grunds&tzlich begrtiBt. So sei es hilfreich, auch bei Fragen der Klimapolitik fur Effizienz und Rationalitét zu werben und beide Strategien im Hinblick auf Kosten und Nutzen zu untersuchen. Ein grofer Unterschied bestche bei beiden Strategien im Hinblick auf die externen Effekte: Wahrend diese bei der CO2-Vermeidung in groBem Umfang vorligen (,,globales 6ffentliches Gut) und .,briichige’ internationale Abkommen nétig machten, erscheint die Adaptionsstrategie cine stérkere Internalisierung aufzuweisen. E's wurde angeregt, in dem Gutachten auch auf etwaige externe Effekte sowie Verteilungsfragen bei AdaptionsmaBnahmen einzugehen. So seien etwa die Kosten der Adaption und dic Verantwortung fiir den Klimawandel ungleich verteilt. Die Kommission wird auf Basis der Diskussion eine punktierte Gliederung ausarbeiten. VIII. Diskussion iiber einen Beiratsbeitrag zu Staatseingriffen zur Krisenbewaltigung Wahrend der Diskussion kristallisierten sich mehrere méGgliche Themenkreise heraus. Insbesondere wurde dic Frage nach der ZweckmaBigkeit und der Art von Staatshilfen ftir einzelne Sektoren bzw. Unternehmen angesprochen. Hierbei sei auch zu erériern, wie man ganz grundsiatzlich die Gefahr einer .,Systemrelevanz* minimiere und mdglichst schonende Eingriffe wie etwa Sanierungsinsolvenzen implementiere. Der institutionelle Rahmen habe dabei einen wesentlichen Einfluss auf das Ausmaf der systemischen Risiken. Es sei bercits zum jetzigen Zeitpunkt notwendig, einen glaubwtirdigen Ausweg aus der - u. a. wegen Konjunktur- und Finanzmarktpaketen - drastisch steigenden Staatsverschuldung aufzuzeigen. Diese weltweit synchron verlaufende Entwicklung mache es notwendig. Auswirkungen unterschiedlicher Konsolidierungsstrategien zu berticksichtigen; hieruntcr falle auch die Gefahr einer bewussten Geldentwertung in Verbindung mit kompetitiven Abwertungen. Auch kénne es lohnend sein, sich mit der Neujustierung des Verhdltnisses von -5-
Staat und Markt nach der Krise zu befassen. Der Beirat fallte nach der Diskussion noch keine Entscheidung, ob und wie die Themen aufgegriffen werden sollten. IX. Tagesordnung der nichsten Sitzung am 28./29.05.09 in Miinster I. Mitteilungen des Vorsitzenden IH. Feststellung der Tagesordnung UI. Bemerkungen zum Protokoll der letzten Sitzung IV. Gutachten ,.Zuordnung des Besteuerungsrechts von Arbeitseinkommen bei erhéhter Mobilitaét von ArbeitnehmernTM Vv. Gutachten ,, Humankapital* VL Gutachten ,,EU-Klimapolitik* VIL. Tagesordnung der nachsten Sitzung VU. Verschiedenes. X.__ Verschiedenes Entiailt. Berlin/Ox ford, den 29. Mai 2009 ey. Bez.