2009-protokoll-nr-483
Dieses Dokument ist Teil der Anfrage „Sitzungsprotokolle des Beirats des Bundesministeriums der Finanzen“
Vertraulich Niederschrift 5/ der 483. Tagung des Wissenschaftlichen Beirats beim Bundesministerium der Finanzen am 24./25, September 2009 in Marburg/Lahn
B._Tagesordnung I. Mitteilungen des Vorsitzenden Hf. Feststellung der Tagesordnung Ill. Bemerkungen zum Protokoll der letzten Sitzung IV. Gutachten ,,Europdische Klimapolitik* mit Vortrag a V. Gutachten ..Beitragspflichtiger Hochschulzugang* VI. Tagesordnung der nachsten Sitzung VIL. =s-Verschiedenes. IL Mitteilungen des Vorsitzenden Die Tagesordnung wurde wie versandt angenommen. Die zunachst vorgesehenen Briefe zu den Themen Gesundheitsfonds und Konsequenzen aus der Finanzkrise wurden nicht behandelt und sollen in der nichsten Sitzung erneut auf dic Tagesordnung kommen.
Ii], _Bemerkungen zum Protokoll der letzten Sitzung Das Protokoll der letzten Sitzung wurde ohne Anderungen angenommen. IV. Gutachten ..Europdische Klimapolitik“ mit Vortrag befasste sich in seinem Vortrag .,Climate Policy between Rhetoric and Reality“ mit Klimaschutz aus einer 6konomischen Perspektive, die nach seiner Einschdtzung in der Offentlichen Debatte leider zu wenig eingenommen werde. So gebe es beispielsweise nur wenige empirischcn Untersuchungen beztiglich der Wohlfahrtswirkungen des Klimawandels, die zudem stark von den angenommenen Zeitpraferenzen beeinflusst seien. Insgesamt besttinde in der Wissenschaft Einvernehmen, dass der Klimawandel mit einer entsprechenden globalen Erwarmung ein wichtiges Problem sei. Die negativen Folgen konzentrierten sich dabei vor allem auf die 4rmeren Lander und wiirden in diesen Gesellschaften wiederum vor allem die Armeren treffen. Um Klimaschutz erfolgreich gestalten zu kénnen, sei dabei auch eine langfristige Stérkung des wirtschafilichen Wachstums geboten. Die Politik miisse also handeln; sie sollte sich hierbei nach seiner Einschaétzung auf das Setzen langfristiger Preissignale konzentrieren und die Grundlagenforschung im Bereich alternativer Energien fordern. Erratische Schwankungen bei der Férderung einzelner konkreter Technologien seien demgegentiber ineffizient. Den gr68ten Beitrag Deutschlands beim Klimaschutz sicht nicht in dem eigenen CO -Reduktionsbeitrag Deutschlands, sondern in den potenziellen technologischen Neucrungen dic deutsche Unternchmen entwickeln kénnten. Bei der Diskussion des Gutachtenentwurfs ,,Europdische Klimapolitik in einer globalisierten Welt” wurde zunachst Konsens iiber die grundsitzliche Ausrichtung festgestcllt. AnschlieBend erfolgte eine Diskussion des vorlicgenden Entwurfs. Es wurde vorgeschlagen., in Kapitel 1. auch auf Forschunysergebnisse von i ‘ wie “einzugehen. Von Seiten der Kommission wurde angekiindigt, in Kapifel 2. die Frage der Reziprozitiit slarker zu wtirdigen, daneben sollen auch weitere Aspekte der Verhandlungen wie etwa Paketlésungen oder intertemporale Probleme aufgenommen werden. Die fiskalischen Aspekte unter Kapite/ 3. kénnten nach Ansicht mehrerer Beiratsmitglieder noch stérker im Hinblick auf einzelne Instrumente ausgefiihrt werden, wobei die diskutierten Uberwalzungsfragen stark komprimiert werden sollen. Weiter wurde angeregt, Kapitel 4.4. Der Zusammenhang zwischen Vermeidungs- und Anpassungsstrategie vorzuziehen, so sei auch der Argumentationsgang hin zu einer stirkeren Beachtung von Anpassungsstrategien
konsistenter. Hierbei wurde allerdings betont, dass es unterschiedliche Ergebnisse bei Anpassung und Vermeidung gebe, beide Handlungsalternativen seien daher keine vollkommenen Substitute. Kritisch hinterfragt wurde, ob bei der relativen ,.PassivitatTM des Staates bei den AnpassungsmaSnahmen von einer ,,Strategie gesprochen werden kénne. Die Rolle des Staates solle im entsprechenden Kapitel deutlicher herausgearbeitet werden, auch ob es sich bei der Anpassungsstrategie um eine strategische Positionierung oder um eine Verringerung des Vermeidungsdrucks handele. Die Kommission verwies darauf, dass in der bisherigen Ausrichtung der Schiussfolgerungen Anpassung nicht als “Deckmantel* fir fehlende Vermeidung zu sehen sci. Einer genaueren Analyse bediirfe es im Hinblick auf eine Erkldrung konkret beobachtbaren Verhaltens, wie etwa das ambitionierte Vorgehen europdischer Politiker im Klimaschutz, obwohl hier die durch den Klimawandel zu erwartenden Wohlfahrtsverluste eher unterdurchschnittlich seien. Bis zur nachsten Sitzung wird die Kommission einen tiberarbeiteten Entwurf vorlegen. V. _Gutachten _,,Beitragspflichtiger Hochschulzugang“ Die Kommission stellte das neu erarbeitcte Kapitel 6. Ein investitionsneutrales Studienbeitragsmodell vor. Durch die Investitionsncutralitat lieBe sich ein Studicnbeitrag auf normativer Grundlage analog des Produktionseffizienztheorems ermitteln. In der Diskussion wurde darauf verwiesen. dass die Progressivitét des Steucrsystems auch bei anderen Investitionen zu Verzerrungen fihrt. Es bediirfe einer expliziten Begriindung, warum gerade im Bereich der Bildung diese Verzerrungen beseitigt werden sollen. Auch miisse analysiert werden, wie etwa private Hochschulen Beriicksichtigung finden kénnten. Daneben wurde auf eine kiirzlich veréffentlichte Studie der OECD verwiesen, nach der ein Studium positive externe Effekte aufweise und fir Deutschland festgestcllt wurde, dass die Studierneigung zu gering sei. Die héheren sozialen Ertrage mtissten gegebenenfalls in das Modell aufgenommen werden und dann in der Konsequenz geringere individuelle Beitrage bedeuten. Demgegentiber wurde angemerkt, dass ein Teil des Studiums auch als Konsum angesehen werden kénnte. Eine Integration dieses Aspektes in das Modell wtirde zu entsprechend héheren Beitragen fiihren. Die Kommission wird bei der Uberarbeitung des Entwurfs das Konzept investitionsneutraler Studienbeitrage vertiefter und differenzierter begriinden. Auch auf die Diskussionen um hdhere sozialen Ertrige eines Studiums und das gesellschaftspolitische Ziel einer erhdhten Studiercndenquote miisse eingegangen werden Angeregt wurde, Studienbeitrage auch mittels der Theorie der Clubgiiter zu begrtinden. wird hierzu gegebenenfalls einen kurzen Beitrag liefern. 4.
VI. Tagesordnung der nichsten Sitzung am 26./27.11.09 in Berlin L Mitteilungen des Vorsitzenden Ul. Feststellung der Tagesordnung fil. Bemerkungen zum Protokoll der letzten Sitzung IV. Mégliche Briefe zu Fragen des Gesundheitsfonds und zu den Konsequenzen aus der Finanzkrise Vv. Gutachten ,,Europaische Klimapolitik" VIL Gutachten ,,Humankapital* VIL gef. Gutachten .Zuordnung des Besteuerungsrechts von Arbeitseinkommen_ bei erhéhter Mobilitat von Arbeitnehmern* VIL. = gef. Gutachten ,.Fortentwicklung der FrbSt* IX. Tagesordnung der néichsten Sitzung X. Verschiedenes. VI. Verschiedenes Entfallt. Berlin, den 27. November 2009 gez. gez.