2010-protokoll-nr-485
Dieses Dokument ist Teil der Anfrage „Sitzungsprotokolle des Beirats des Bundesministeriums der Finanzen“
Vertraulich Niederschrift 1/10 der 485. Tagung des Wissenschaftlichen Beirats beim Bundesministerium der Finanzen am 14./15. Januar 2010 in Berlin
I. Mitteilungen des Vorsitzenden ll. Feststellung der Tagesordnung Ill. Bemerkungen zum Protokoll der letzten Sitzung IV. Gespriich mit V. Gutachten ,.Klimapolitik zwischen Emissionsvermcidung und AnpassungTM VI. Gutachten ..Beitragspflichtiger Hochschulzugang* VII. Interne Sitzung VIN. Mégliche neue Themen IX. Tagesordnung der nachsten Sitzung Verschiedenes. Die Tagesordnung wurde wie versandt angenommen, ergdnzend sollte unter Punkt VIIL tiber mégliche ncue Themen diskutiert werden. ILL. Bemerkungen zum Protokoll der letzten Sitzun Das Protokoll der letzten Sitzung wurde ohne Anderungen angenommen.
IV. Gesprich mit _... %edankte sich beim Beirat fiir die Einladung und betonte. dass er sich auf die zukiinftige enge Zusammenarbeit mit einem solch erfahrenen Expertengremium freue. Zur aktuellen Finanz- und Wirtschaftspolitik verwies fl ‘auf dic beiden dominierenden Ziele Haushaltskonsolidierung und Wachstumsférderung. Es sei in der Finanz- und Wirtschafiskrise deutlich geworden, dass auch das .,\Wachstumsmodell* Deutschlands als solches auf dem Priifstand stehe. Wirtschaftswissenschaftlicher Rat und auch konstruktive Kritik sei in der aktuellen Situation besonders wichtig. In der anschlieBenden Diskussion betunten mehrere Beiratsmitglieder die Notwendigkcit einer ausgearbeiteten Konsolidierungsstrategie. Eine solche sei im Moment noch nicht zu erkennen. Kritisiert wurden die selektiven Férderungen im Wachstumsbeschicunigungsgesetz, wie beim ermafigten Umsatzsteversatz fiir Beherbergungsleistungen. verwies hierbei auf die klare Orientierung des Koalitionsvertrages, die in den finanzpolitischen ,,Goldenen Regeln festgehalten sei. Die Bundesregierung bekenne sich klar zu den Verschuldungsvorschriften des Grundgesetzes und des Stabilitats- und Wachstumspaktes. Dies wiirde auch bei etwaigen weiteren Steucrsenkungen berticksichtigt. Vor diesem Hintergrund sei auch festzuhalten. dass tragfahige Gffentliche Finanzen eine hohe Prioritét in der deutschen Bevilkerung geniefen. Von Seiten des Beirats wurde angeregt, bei der notwendigen Konsolidierung insbesondere bei konsumtiven Staatsausgaben sowie Subventionen anzusetzen. Gerade tragfahige 6ffentliche Haushalte seien ein wesentlicher Faktor fiir Wachstum und Zuversicht in der Bevélkerung und Wirtschaft. ~unterstlitzte diesen Ansatz und betonte, dass es jetzt nicht allein um quantitative Konsolidierung gehe, sondern auch um ein Umsteuern hin zu einer stérker wachstumsorientierten Mittelverwendung. Hierbei seien u.a. die Anreizwirkungen staatlichen Handeins etwa im Sozialbereich, die Auswirkungen der demografischen Entwicklung auf das Arbeitskrafiepotenzial sowie Defizite im Bildungsbereich zu __ berticksichtigen. | dankte fiir seine Teilnahme an der Beiratstagung. V.__Gut.. achten Klimapolitik zwischen Emissionsvermeidung und Anpassung“ .... Stellte zunachst die Anderungen am Gutachten dar: Neu eingeftigt sei die Zusammenfassung sowie eine vorangestellte Kurzfassung. Beriicksichtigt -3- Ps)
seien ferner die Ergebnisse des Klimagipfels von Kopenhagen. Mehrere Beiratsmitglieder wiesen darauf hin, dass die Kurzfassung in dieser Form keinen Mchrwert fiir das Gutachten hiitte, da sie nahezu identisch mit dem Haupttext sei. Sie kénne aber in der medialen Verbrcitung nach Verabschiedung des Gutachtens genutzt werden. Nach kurzer Diskussion beschloss der Beirat, die Kurzfassung und die Zusammenfassung unter 3.6 zu streichen. Kapitel 4. wurde von Folgerungen in Zusammenfassung und Schlussfolgerungen umbenannt. Im Uberblick sollte nach Ansicht mehrere Beiratsmitglieder auf Szenarien verwiesen werden, die einen starkeren Anstieg der Temperaturen mdglich erscheinen lieBen. Dics sei zu rechtfertigen, da das Gutachten hierdurch weniger angreifbar wiirde und auf die vergleichenden Meta-Analysen verwiesen wiirde. Der Abschnitt zu den fiskalischen Aspekten, der auf die Uberwalzung von Okosteuern und mégliche Veranderung der Terms of Trade eingeht, wurde dahingehend erganzt, dass auf dic Abhingigkeit dieser Reaktionen von den zugrunde licgenden Angebots- und Nach- frageverhaltnissen verwiesen wurde. In der weiteren Befassung wurden redaktionelle Anderungen vereinbart, die Grundaussagen wurden hierdurch nicht veriindert. AbschlicBend verabschiedete der Beirat das Gutachten ohne Gegenstimme. VI._Gutachten ,Beitragspflichtiger Hochschulzugang* verwies auf die wesentlichen Anderungen am Gutachtentext im Nachgang zur letzten Befassung. In Kapitel 1 wurden drei Leitsétze zu Elementen eines Studien- beitragsmodells eingefithrt, die Studienkosten in Kapitel 2 wurden auf der Basis aktueller Statistiken nicdriger angesetzt als bislang und in Kapitel 6 sind nun Berechnungen zur Héhe méglicher Studienbeitrage enthalten. Zur Ableitung cines Kostenbeitrags miisse sich der Beirat auf ein Kostenmodell einigen, mdglich sei auch die Gegeniiberstellung alternativer Kostenansatze. So k6nne man sowohl Grenz- als auch Durchschnittskosten beriicksichtigen; hierbei wurde allerdings darauf verwiesen, dass sich dieses Problem bei angenommenen konstanten Skalenertragen nicht stelle. Auch dic schwierige Abgrenzung von Forschung und Lehre, insbesondere im Bereich der Medizin. kénne zu erheblichen Unterschieden in den Zahlen ftihren. Zudem miisse bestimmt werden. wie Verwaltungs- und Gemeinkosten zu beriicksichtigen scien. Entscheiden miisse man zudem, was Finanzierungsgegenstand sei: Die Einfihrung eines bundesweit ~4-
einheitlichen Beitrags oder etwa eine Betrachtung einzelncr Hochschulen auf Basis einer Kosten- und Leistungsrechnung. Wichtig sei es, im Gutachten die Ablettung der Kosten transparent zu machen. Die Entwicklung eines Modells von Studienbeitrigen und der steuerlichen Beriicksichtigung der Entscheidung, in eine eigene Hochschulbildung zu investieren, mit der Bezugsnorm Investitionsneutralitat. wurde grundsatzlich akzeptiert. So sei neben der Deklaration als Werbungskosten auch cin teilweiser Abzug von der Steuerschuld denkbar. Durch die Progressivitat der Einkommensteuer habe dies unterschiedliche pekuniadre Auswirkungen. Bei einer angestrebten Investitionsneutralitat miisse dies beriicksichtigt werden, Daneben wurde angeregt. darzustellen, ob sich Investitionsneutralitat allein auf die Bildungsentscheidung bezieht und die Anreizwirkungen im Hinblick auf die Studierneigung oder Dauer noch ausfiihrlicher zu diskutieren. Dies sei auch vor dem Iintergrund etwaiger bildungspolitischer Ziele, wie einer beabsichtigten Erhéhung der Akademikerquote, zu sehen. In Bezug auf die im Gutachten verwendeten Begrifflichkeiten wurde darauf verwiesen, dass im Hinblick auf die gangige Steuerterminologie noch Anpassungen notwendig seien. Zur Kostenabgrenzung soll bis zur nachsten Tagung mit dem Statistischen Bundesamt tiber die Aufschliisselung der Kosten des Studiums Kontakt aufgenommen werden; die Thematik soll in der nachsten Tagung weiter diskutiert werden. VILL. Mécgliche neue Themen Es wurde vereinbart, bis zur nachsten Tagung eine Punktation zum Thema Erbschaftsteucr vorzulegen. Angeregt wurde insbesondere, auf Verteilungsaspekte, Liquiditéatsprobleme, Bewertungsfragen und den Zusammenhang von Erbschaftsteuer mit anderen Steuern einzugehen. Daneben kénne auch die Thematik von grenziiberschreitenden Erbschaften erfasst werden. Als” wurden’ = _benannt. Andiskutiert wurde, ob sich der Beirat mit der Finanzicrung des offentlich-rechtlichen Rundfunks und der Rolle der Gebiihreneinzugzentrale befassen solle. Der Beirat entschied. das Thema nicht aufzugreifen. Beim Thema ,Exit-Strategie* verwiesen mehrere Beiratsmitglieder auf die verschiedenen Dimensionen. So kénne hierunter etwa Geldpolitik, -§-
der fiskalpolitische Druck zur Konsolidierung oder auch die aktuellen Anspannungen innerhalb der Eurozone mit méglichen Rettungsmanahmen fiir cinzelne Mitgliedsstatten (..bail-out) diskutiert werden. Der Beirat sprach sich dafiir aus, grundsatzlich tiber Fragen der .bail-out-Problematik im Euroraum zu diskuicren. Hierbei kénnten Ansatzpunkte aus dem Gutachten ..Haushaltskrisen im Bundesstaat Berticksichtigung finden. Mehrere Beiratsmitglieder wiesen allerdings darauf hin, dass Veréffentlichungen des Beirats des Ministeriums augrund méglicher Riickwirkungen auf die Finanzmiirkte sehr problematisch sein kénnten. Hierbei mtisse bedacht werden, dass teilweise in anderen europdischen Landern ein von Deutschland unterschiedliches Versténdnis itber die Unabhiingigkeit von Beratungsgremien bestiinde. IX. Tagesordnung der nichsten Sitzung am 18./19. Marz 2010 in Freibur. I. Mitteilungen des Vorsitzenden I. Feststellung der Tagesordnung II]. Bemerkungen zum Protokoll der letzten Sitzung IV. Gutachten ..Beitragspflichtiger Hochschulzugang* V. Neues Thema: ,.Insolvenz von Eurostaaten“ VI Gutachten ,.Fortentwicklung der ErbSt* VU.“ Vorstellung von VI. Tagesordnung der ndchsten Sitzung IX. Verschicdenes. X. _Verschiedenes Enuallt. Berlin/Oxford, den 19. Miirz 2010 ger. Rez.