2010-protokoll-nr-487
Dieses Dokument ist Teil der Anfrage „Sitzungsprotokolle des Beirats des Bundesministeriums der Finanzen“
A. Teilnehmer
B. _Tagesordnung L. Mitteilungen des Vorsitzenden Il. Feststellung der ‘Tagesordnung ll. Bemerkungen zum Protokoll der letzten Sitzung IV. Gesprichmit. zu aktuellen Fragen der internationalen Finanzpolitik Vv. Gutachten ,,Beitragspflichtiger Hochschulzugang* Vi. Gutachten/Stellungnahme: ,.Offentliche Verschuldung im Euroraum* VIL Tagesordnung der nachsten Sitzung VIL Verschiedenes., 1. Mitteilungen des Vorsitzenden
Die Tagesordnung wurde mit der Ergiinzung des Tagesordnungspunkts ,,Gespriich mit “zu aktuellen Fragen der internationalen Finanzpolitik* angenommen. lf, Bemerkungen zum Protokoll der letzten Sitzung Das Protokoll der letzten Sitzung wurde ohne Anderungen angenommen. IV. Gespraich mit zu aktuellen Fragen der internationalen Finanzpolitik stellte die aktuellen Themen der internationalen Finanzpolitik aus der Sicht des BMF vor - insbesondere die G7 und G20-Initativen zur Krisenbewdltigung und Krisenpraévention. Neben der Finanzmarktregulierung werden insbesondere koordinierte Ausstiegs- und Wachstumsstrategien (Framework for Growth) diskutiert. Im Zusammenhang mit den aktuellen Entwicklungen im Falle Griechenland sei deutlich peworden, dass der europdische Stabilitats- und Wachstumspakt gestirkt werden miisse. So bendtige insbesondere der praventive Arm strengere Regelungen, auch fehlten Mechanismen im Krisenfalle. Der sich abzeichnende ,,Krisenschirm® berge ohne begleitende MaBnahmen innerhalb und auBerhalb des Stabilitdts- und Wachstumspaktes groBe Probleme. In der Diskussion wies ein Beiratsmitglied darauf hin, dass sich aktuell zeige, dass der Vertrauensvorschuss fiir Mitglieder der W&hrungsunion miéglicherweise zu nicht angemessenen Risikoaufschldgen flir einzelne Staaten geftihrt habe. Bei vertrauensbasierten Prozessen seien multiple Gleichgewichte mdéglich. Es sei allerdings kaum méglich, in das alte Gleichgewicht mit niedrigen Risikoaufschlagen zuriickzukehren. Zudem wurde darauf verwiesen, dass die aktuelle Krise Probleme in der Steuerung der Wirtschafts- und Finanzpolitik in der Eurozone aufgedeckt hitten, die sich auch aus der asymmetrischen Vergemeinschaftung von Politikbereichen ergebe. Es wurde darauf verwiesen, dass es bei den jetzt anstehenden Reformen auch darum gehen miisse, systemische Risiken und somit die de facto bestehende Erpressbarkeit von Regierungen zu minimieren. Dies sei beispielsweise durch eine Insolvenzordnung & fiir Mitglieder £ der Wihrungsunion & erreichbar,
Gutachten ,,Beitragspflichtiger Hochschulzugang“ Zunachst gab zinen Uberblick iiber den Fortgang des Gutachtens. Das erste Kapitel sei gestrafft worden, im sechsten Kapitel sei die Motivation fiir den Vorschlag cines Einstiegsmodells deutlicher gemacht worden. Kurz wurde auf die Inzidenzwirkung einer solchen Umstellung eingegangen. Die mit dem Modell verbundene Lenkungswirkung kénne etwa gewollt sein, wie im Hinblick auf spezifische Studienbereiche, aber auch ungewollt die Studierneigung von Studierberechtigten verringern. Fs wurde entschieden, dass in dem Gutachten diese Diskussion nicht ausfiihrlicher behandelt werden sollte. Die Diskussion zu positiven externen Effekten wurde um den Hinweis erginzt , dass Bildung auch negative externe Effekte auslésen kann. Hicrbei wurde auf den méglichen Signalling-Charakter von Bildung verwiesen, der zu ,.Uberinvestitionen“ fiihren kann. Der Beirat beschloss, bei der Diskussion der externen Effekte von Bildung beide Méglichkeiten zu nennen. In der weiteren Textdiskussion wurde unter anderem darauf verwiesen, dass der Begriff der .langfristigen LiquidititsbeschrinkungTM yenauer ausgefiihrt werden miisste (Kapitel 3.1.3). Die UOberschrift von Kapitel 4. wurde in ..Die Steuerungsfunktion von Studienbeitragen“ gedndert. Bis zur nachsten Tagung, in der das Gutachten verabschiedet werden soll. wird tiberpriift, inwieweit die vorgeschlagene Lésung europarechtliche Konsequenzen aufweist. VL._Gutachten/Stellungnahme: ,.Offentliche Verschuldung im Euroraum“ Bei der Diskussion tiber den méglichen Beitrag des Beirats zur aktuellen Problematik wurde deutlich, dass der Schwerpunkt auf einer Verbesserung der Krisenpravention im Wahrungsraum sowie auf der Stérkung der Glaubwiirdigkeit des ,,bail out'-Verbotes licgen sollte. Im Hinblick auf den aktuellen Fall Griechenlands sollten auch Alternativen der gewahlten Lésung angesprochen werden, wie etwa die erneute Etablicrung ciner eigenen Wahrung oder eine geordnete Insolvenz. Mchrere Beiratsmitglieder bezweifelten, dass die jetzige Liquiditaétsbereitstellung das Problem nachhaltig lése, in Griechenland dominierten vielmehr Solvenz- und Wettbewerbsprobleme. Deutlich festzustellen sei, dass aktuell politische Beweggriinde die Lésungskonzeption pragen. Dies kénne zu einer Etablierung einer dauerhafien Transferunion fiihren. Im Hinblick auf die Verfassthcit der Wahrungsunion wurden in der Diskussion verschiedene Schwachpunkte identifiziert. So hiitten es die Regein nicht vermocht, die unterschiedlichen -4-
fiskalischen Kulturen in den Teilnehmerstaaten anzugleichen. In diesem Zusammenhang wurde auch darauf verwiesen, dass es nicht nur auf die Regeln ankomme, sondern insbesondere auf den Willen zur Durchsetzung dieser Vorgaben. Eine weiterer Mangel sei die fehlende Konkretisierung des ,.bail out*-Verbotes, es fehle ein etablierter Prozess fiir den Krisenfall. Hierfiir forderten mehrere Beiratsmitglieder einen Mechanismus, der eine geordnete Insolvenz sicherstelle. Dies sei auch notwendig, um die vermeintliche oder tatsichliche ,,Systemrelevanz* zu minimieren. Hierbei miissten auch die Regelungen auf den Finanzmiirkten, etwa im Hinblick auf Eigenkapital- oder Diversifikationsvorgaben tiberprift werden. Deutlich sichtbar sei auch das Problem fehlender Wettbewerbsfahigkeit einzelner Volkswirtschaften bei gemeinschaftlicher Wahrung geworden. Statt der aktuell diskutierten verstérkten Koordinierung der Wirtschaftpolitiken, die stets Gefahr liefe, Wissen anzumaBen. sei die Stérkung wettbewerblicher Prozesse angemessener. Ziel miisse eine héhere internationale Wetthewerbsfahigkeit der Eurozone insgesamt sein. Beztiglich der Realisierungsméglichkeiten von Reformen, wurde auf die notwendige Einstimmigkeit von Vertragsinderungen verwiesen. Mehrere Beiratsmitglieder 4uBerten sich pessimistisch beziiglich der Realisierungschance solcher Anderungen und plidierten daher fiir Reformen unterhalb von Primarrechtsanderung. VI. Tagesordnung der nachsten Sitzung am 1./2, Juli 2610 in Berlin 1. Mitteilungen des Vorsitzenden H. Feststellung der Tagesordnung fi. Bemerkungen zum Protokoll der letzten Sitzung IV. Vortrag V. Gutachten ,,Beitragspflichtiger Hochschulzugang” VL Gutachten: .,Offentliche Verschuldung im Euroraum* VIL Gutachten ,,Fortentwicklung der ErbSt* VU. Tagesordnung der ndchsten Sitzung IX. Verschiedenes.
Il, Verschiedenes Entfallt. Berlin/Oxford, den 1. Juli 2010 gez.