2011-protokoll-nr-492

Dieses Dokument ist Teil der Anfrage „Sitzungsprotokolle des Beirats des Bundesministeriums der Finanzen

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              Niederschrift 2/11
der 492. Tagung des Wissensehaftlichen Beirats

    beim Bundesministerium der Finanzen

            7/18.   Marz   2011 in   Berli
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B.         _Tagesordnung


 lL.         Mitteilungen des Vorsitzenden
 I.          Feststcllung der Tagesordnung
 Il.         Bemerkungen zum Protokoll der letzten Sitzung

 IV.         Gespréich mit eee                        ere aktuellen Fragen der Finanzpolitik
  V.         Gutachten .,Fortentwicklung der ErbSt*
  VI.        Kurzvorstellung/Punktationen ncuer Themen
              1. Besteuerung des Finanzsektors
              2. Unternehmensbesteuerung: Verlustverrechnung und Investitionsbereitschaft
              3. Strukturreform der   EU-Finanzen
              4. Reform der Umsatzsteuersdtze
              5. Rolle der Bankenaufsicht im deutschen Institulionengefiige
     VII.     Gutachten/Stellungnahme ,,Euro- und StaatsschuldenkriseTM
     VIL.     Interne Sitzung: Zuwahlen

     IX.      Tagesordnung der nachsten Sitzung
     X.       Verschiedenes.



 I.         Mitteilungen des Vorsitzenden
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Il.   Feststellune der Tagesordnung


  Die Tagesordnung wurde ohne Anderungen angenommen.



  IH.    Bemerkungen zum Protokoll der letzten Sitzung


  Im Protokoll sollen auf 8. 5 das neue Gutachtenthema Nr. 4 ,.Reform der Umsatzsteuersdtze”

  auf ,.Reform der Umsatzsteuer* erweitert sowie der letzte Absatz zu TOP VII! gestrichen

  werden.




  IV.   Gesprach    mit                                             zu_aktuellen     Fragen     der

        Finanzpolitik


                    informierte tiber organisatorische Anpassungen im BMF in der Abteilung I.

 Er berichtete u.a. zu Fragen der Schuldenbremse und der curopaischen Staatsschuldenkrise.

 Fir Mai/Juni 2011 kiindigte er cinen aktualisierten Tragfihigkeitsbericht an.



‘In der folgenden Diskussion standen die Bewéaltigung der Staatsschuldenkrise in cinigen
 Eurostaaten sowie deren Prévention im Vordergrund. Beiratsmitglieder betonten, dass von

 Krisenlandern     geforderte   Haushaltssanierungen   auch     wirkungsvoll     kontrolliert   und

 sanktioniert werden miissen. Leistungsbilanzunterschiede und die Verschuldung der Privaten

 miissten z.B. starker in den Fokus genommen werden.




 VL Guitachten ..Fortentwicklung ErbSe“


                   + stellte den vorliegenden — noch nicht in der Kommission abgestimmten —

 Entwurf vor. Er thematisiert die Unterschiede zwischen Betriebsvermégen und sonstigem

 Vermigen und halt Berechnungen des optimalen Steuersatzes fiir hilfreich, der diese

 Unterschiede minimieren kann. In den Blick nehmen miisste die Kommission auch, wie das

 Vermégen verteilt ist. Vorhandene Studien dazu sollen ausgewertet werden.



 Intensiv diskutiert wurden die Situation von Familienunterunternchmen und die Auswirkung

 der zu zahlenden Erbschaftsteuer auf die Liquiditét von Unternehmen. Dabei wurden auch das

 Arbeitsplatzargument     und   das   Liquiditiitsargument    erdériert.   Die   Auffassung     des

 Bundesverfassungsgerichts hinsichtlich des Glcichbehandlungsgrundsatzes. wonach eine


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unterschiedliche steuerliche Behandlung durchaus verfassungskonform sein kann, wenn der

Gesetzgeber   ein   Lenkungsziel    verfolgt,   wiirde   einen   gewissen    Spielraum   fir   die

erbschaftsteuerliche Behandlung von Unternchmen bzw. Familienunternehmen nur dann

geben. wenn die unterschiedliche Behandlung das Lenkungsziel auch erreicht,



Die StoBrichtung der Schlussfolgerungen im Entwurf der Kommission wurde begriiBt; es
wurde angeregt, den Aspekt einer Verbreiterung der Bemessungsgrundlage bei Reduzierung
der Steuersdtze in den Vordergrund zu stellen. Die Kommission wird voraussichtlich zur Mai-
Sitvung ein entsprechend iiberarbeitetes Papier vorlegen.


VL, Kurzvorstellung/Punktationen neuer Themen

                     stellte    Uberlegungen     zum     Thema. _ ,,Unternehmensbesteuerung:
Verlustverrechnung        und      Investitionsbereitschaft*     vor.       Es   sel     geplant,
Verlustverrechnungsbeschrinkungen und Investitionen empirisch unter Beachtung von

rechtlichen Restriktionen (Verfassungs- und EU-Recht) zu analysieren. Dabei werden auch

die Frage von Altverlusten sowie die Thematik des § 8c KStG .,MantelkaufTM aufgegriffen. Die

Forderung nach ciner umfassenden Verlustverrechnung bzw. Symmetric wurde kontrovers

diskutiert. Einerseits giibe es die Tendenz zur Ausweitung der Verlustverrechnung, um die

Investitionsbereitschaft zu stcigern, andererscits erfordert die ,,Schutzwirkung“ fiir die

6ffentlichen Haushalte pragmatische Lésungen. Weiterhin wurden dic Konzentration der

Verluste auf wenige Unternehmen sowie Neutralitaétsanalysen hinsichtlich der Verluste von

haftendem Kapital thematisiert.



Die Diskussion weiterer neuer Themen wurde vertagt.



VIL. Brief .Euro- und Staatsschuldenkrise“


Auf Anregung einzelner Mitglicder beschloss der Beirat noch in dicser Tagung einen Brief zu

den Schlussfolgerungen der Staats- und Regierungschefs der Mitgliedstaaten des Euro-

Wihrungsgebiets vom 11. Marz 2011 zu erarbeiten.



Die Schlussfolgerungen sehen eine Perpetuierung des Rettungsschirm vor. In der Diskussion

wurde dies mit grofer Besorgnis gesehen. Der ESM sei allenfalls als ein Komplement zum

 Schuldenschnitt akzeptabel, soweit er eine regelgebundene Beteiligung privater Glaubiger


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erleichtere. Konjunkturelle und wirtschaftliche Wirkungen cines potentiellen Schuldenschnitts

  seien     vielleicht      nicht   hinreichend   genau   untersucht.   Ordnungspolitisch   wire   eine

  Regelbindung diskretionaren politischen Entscheidungen vorzuzichen. Die Entscheidung tiber

  eine geordnete Staatsinsolvenz sollte im Falle der unmittelbar drohenden Zahlungsunfuhigkeit

  nicht tiber einen diskretiondren          Entscheidungsprozess des     Rats oder der Kommission

  erfolgen. Um fiir eine Umschuldung das dafiir adiquate Umfeld zu schaffen, sei eine

  umfassende Reform des Finanzsektors erforderlich.



 Die Ausdehnung des Rettungsschirms in Verbindung mit der Gegenleistung ,.Pakt fiir den

 Euro“ erflillte einige         Beiratsmitglieder aufgrund    der bisherigen Erfahrungen     mit dem

 Wachstumspakt mit Sorge. Viele Mitglieder des Beirats hat das Argument nicht tiberzeugt.

 dass die Scharfung des Stabilitaéts- und Wachstumspakts die geeignete Antwort auf die

 Herausforderungen in der Finanzpolitik sei.



 Der Brief wurde nach eingechender Diskussion ohne Gegenstimme und ohne Enthaltung

 einstimmig angenommen.




 LX.     Tagesordnung
                   der nichsten Sitzung am 5./6. Mai 2011 in Dresden


  1.        Mitteilungen des Vorsitzenden

  IL.       Feststellung der Tagesordnung

  Ill.      Bemerkungen zum Protokoll der letzten Sitzung

  IV.       Gutachten/Stellungnahme ,,Euro- und Staatsschuldenkrise*

  Vv.       Gutachten ,.Fortentwicklung der ErbSt*

  VI.       Kurzvorstellung der neuen Themen

  VII.      ‘Interne Sitzung: Diskussion zu Zuwahlen und der Neuwahl des Stellv. Vorsitzes

 VI.        Tagesordnung der nachsten Sitzung

 I.         Verschiedenes.




X.       _Verschiedenes


Entfallt.



Berlin/Mtinchen, 5. Mai 2011                                               ,
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