2012-protokoll-nr-499
Dieses Dokument ist Teil der Anfrage „Sitzungsprotokolle des Beirats des Bundesministeriums der Finanzen“
Vertraulich
L Mittcilungen des Vorsitzenden HL. Feststellung der Tagesordnung Il. Bemerkungen zum Protokoll der letzten Sitzung IV. Gutachten ,,Ein Haushalt flir Europa“ V. Neues Thema: ,,Der Staat als privilegierter Schuldner“ VI. | Neues Thema: ,,Demographie und Steuersysteme der Zukunft“ VI. Brainstorming zu weiteren méglichen Themen: - ,Lastenverteilung der SchuldenkonsolidierungTM - Zur Kritik an der Schuldenbremse“ - Zur Rolle des éffentlichen Sektors fiir die Generierung von Wachstum* - ,Regulierung der Offentlichen Medien” VII. Wiederaufnahme des Brainstorming zu neuen Themen IX. | Tagesordnung der ndchsten Sitzung X. Verschiedenes.
I. Mitteilungen des Vorsitzenden I. Feststellung der Tagesordnung Die Tagesordnung wurde wie vorschlagen angenommen. Bemerkungen zum Protokoll der letzten Sitzun Das Protokoll wurde ohne Anderungen angenommen. VI. _Neues Thema ,.Demogvrafie und Steversvsteme der Zukunft* i ail trug die Inhalte der Ideensammlung vor und wics darauf hin, dass auch der Sachverstindigenrat bereits die fiskalischen Auswirkungen untersucht habe. Die Mitglieder des Beirats diskutierten Mobilitat und Migration im europdischen Kontext, die durch einen verscharften Wettbewerb um Arbeitskrafte zukiinftig noch an Bedeutung gewinnen dirften. Auswirkungen werde die Demografie aber auch auf die Aufgabenerfiillung auf regionaler Ebene haben und Kostenremanenzen hervorrufen, dic mit Schrumpfungen einhergingen. Dies werfe auch die Frage nach der Ausgestaltung von kommunalen Finanzausgleichsystemen auf. Es wurde zusdtzlich angeregt, den Zusammenhang zu den Sozialversicherungen tiber den Aspekt ..gesundes Altern/PflegeTM zu beriicksichtigen. -3-
kiindigte an, sich mit zu beraten. inwieweit das Thema sinnvoll unter diesen verschiedenen Gesichtspunkten bearbeitet werden kinne. Es werde angestrebt, erste Kernbotschaften fiir die Juni-Sitzung zu formulieren. V. __Neucs Thema ,,Staat als privilegierter Schuldner“ ‘ihrte in das Thema ein und stellte die Punktation vor. Kern des Thesenpapiers sei es, die Privilegien des Staates als Schuldner darzulegen, zu bewerten und eine Reformdiskussion zu entwickeln. Die anschlieBende Diskussion drehte sich darum, ob das Thema auf weitere Aspekte wie z.B. den Staat als Glaubiger ausgedchnt werden solle. Dic Kommission sprach sich allerdings fiir eine enge Bearbeitung des Themas aus. Dariiber hinaus wurde die Insolvenzfaihigkcit des Staates diskutiert, sowie die Frage, welche Rolle die Staatsverschuldung fiir die Liquiditat auf dem Interbankenmarkt habe. Es wurde angeregt Regulierungen zu Klumpenrisiken einzubeziehen. Die Frage nach dem empirischen Ausmaf der Privilegierung wurde eingehend erdriert zusammen mit der Frage, ob schon das Halten von StaatstiteIn cin Hinweis auf eine Privilegierung ist. Die Kommission bat um weitere Anregungen fiir die Bearbeitung dieser Thematik auf clektronischem Wege. IV. _Stellungnahme ,.Ein Haushalt fiir Europa — Derneue mittelfristige Finanzrahmen der EU“ erlduterte den vorliegenden Entwurf der Stellungnahme, die nach der Diskussion out der EU-Kommission und den Fachvertretern aus dem BMF entstanden sei. Diskutiert wurden daraufhin der Verteilungsmafistab der EU-Finanzierung (BNE- bzw. Mwst-Figenmittel) sowie die Frage, ob die EU-Finanzierung Anreize fiir die Gestaltung der nationalen Steuer- und Abgabensysteme setzen wiirde. Fir dic Entwicklung von Gestaltungskriterien ftir die EU-Finanzierung reiche der Fiskalf6deralismus als Grundlage allein nicht aus. Die gegebene institutionelle Architektur der EU miisse bei ihrer Finanzicrung beriicksichtigt werden. Dabei diirfe die historische Entwicklung der EU nicht aus den Augen verloren werden: Die EU habe sich unter der Leitlinie der Marktéffnmung entwickelt. Allerdings sind die in der Literatur zum Fiskalf6deralismus diskutierten Anreizeffekte der Finanzierung durchaus relevant. -4-
Winschenswert sei auch cine Evaluierung der bisher geférderten Mafnahmen, allerdings sci dies aufgrund der groBen Menge an Literatur schwierig. figte der Diskussion hinzu, dass sich die nationalen Konsolidierungsanstrengungen auch auf EU-Ebene widerspiegeln sollen. Bei der Konzipierung des EU-Haushaltes sollte dic Einnahmeseite frei von verzerrenden Verteilungswirkungen bleiben. Der Beirat einigte sich auf folgende Schlussfolgerungen, auf die in der Stellungnahme hingearbeitet wird: A Der EU-Haushalt ist ein Zuweisungssystem mit den Charakteristika Spezifitat. Budgetobergrenze und Verschuldungsverbot, das mit dem institutionellen Setting der EU Ubereinstimmt. BNE-Eigenmittel, die sich an der wirtschaftlichen Leistungskraft der Mitgliedslinder orientieren, sind als VertcilungsmaBstab angemessen. 4 Im EU-Haushalt sollte zu Lasten der groBen Ausgabenblécke umgeschichtet werden, die z.T. EU-fremde Ausgaben sind, insbesondere um Raum fiir eindeutig europdische Giiter (z.B. AuBenpolitik) zu gewinnen. Dies beinhaltet auch die effizienterc Verwendung der Mittel (,.Better spending“). 4 Instrumente, die die Transparenz der EU-Finanzen verringern (z.B. Nebenhaushalte, Projektbonds, PPP) werden abgelehnt bzw. sollten nur unter strengen Auflagen mdglich sein. Nach einer ersten Diskussion der Textblécke stellte einen neuen Entwurf tir die September-Sitzung in Aussicht. VIL/VUL. Neue Themen sah das Thema ,,Rolle der Bankenaufsicht im deutschen Institutionengefiige* als weiterhin verfolgenswert an, da in diesem Bereich noch weitere Reformen anstiinden. erhielt das Mandat, in Abstimmung mit der Kommission Experten einzuladen. Das Thema ,,Finanzmarktbesteuerung“ sei hinreichend entwickelt und nach derzciliger Lage gebe es keine Méglichkeit, die politische Diskussion zu beeinflussen. Das Thema werde deshalb nicht weiter verfolgt. Zum Thema ,.Kritik an der Schuldenbremse“ herrschte im Beirat Einigkeit, dass dic Chancen ciner Begrenzung der Verschuldung nur bedingt von den kodifizierten ~5-
Verschuldungsregeln abhingen. Entscheidend sei der politische Wille und die Untersttitzung der Offentlichkeit fiir eine strikte Konsolidicrungspolitik. Bei der Ausgestaltung der Regeln fehle ein normativer Anhaltspunkt fiir eine angemessene Verschuldungsquote. Die langfristigen Wirkungen der derzeit geltenden Schuldenbremse seien noch nicht voll absehbar. Dabei kénne untersucht werden, ob es ggf. zu kontraktiven Wirkungen kommen kénne. Auch die Integration in andere europdische Rechtssysteme wurde angesprochen. Grundsatzlich wolle der Beirat jedoch nicht die Schuldenbremse in der heutigen Form in Frage stellen. Das Thema wurde vorerst zurtickgestellt. Das Thema ,Wachstumsférderung mit finanzpolitischen MafSnahmen“ wurde im 7usammenhang mit dem Thema ,,Qualitaét der 6ffentlichen Finanzen* diskutiert. Wenn man allerdings beim klassischen Wachsiumsbegriff bleiben wolle, miisse auch quantifiziert werden, was der Beirat nicht leisten k6nne. Das Thema wurde zurtickgestellt. kiindigte an, das Thema ,,Regulierung der éffentlich-rechtlichen Medien“ aufzugreifen und strebt an, erste Ideen fiir die Sitzung im Juni 2012 vorzustellen. X. __ Tagesordnung der nachsten Sitzung am 28./29. Juni 2012 in KéIn [. Mitteilungen des Vorsitzenden i. Feststellung der Tagesordnung I. Bemerkungen zum Protokoll der letzten Sitzung TV. Aktuelle finanzpolitische Diskussion V. Gutachten/Stellungnahme: ,,Der Staat als privilegierter Schuldner* VI. Neues Thema: ,, Demographie und Steuersysteme der Zukunft‘ VI. Gutachten/Stellungnahme ,,Rolle der Bankenaufsicht im deutschen Institutioncngefiige’ — Brainstorming VIL. Diskussion tiber weitere mégliche Themen, z.B. - ,,Finanzierung 6ffentlich/rechtlicher Medien* - , Schuldenbremse/Verteilungsgerechtigkeit* IX. | Tagesordnung der nachsten Sitzung XxX. Verschiedenes.
1X.__Verschiedenes Entfallt. Berlin, den 28. Juni 2012 sez. Fiat a gez.