2012-protokoll-nr-500

Dieses Dokument ist Teil der Anfrage „Sitzungsprotokolle des Beirats des Bundesministeriums der Finanzen

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                                  iederschrift   4/12

                  der 500. Tagung des Wissenschaftlichen Beirats

                      beim Bundesministerium der Finanzen

                           am 28./29. Juni 2012 in Kéin




A.   Teilnehmer
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I.     Mitteilungen des Vorsitzenden

ll.    Feststellung der Tagesordnung

lil.   Bemerkungen zum Protokoll der letzten Sitzung

IV.    Aktuelle finanzpolitische Diskussion
V.     Gutachten/Stellungnahme ..Der Staat als privilegierter Schuldner*
VI.    Gutachten/Stellungnahme ,,Demografic und Steuersysteme der Zukunft*
VIL    Gutachten/Stellungnahme ,,Rolle der Bankenaufsicht im deutschen
       Institutioncngeftige* — Brainstorming
VII.   Fortsetzung der Diskussion tiber weitere mégliche   Themen. z.B.

       ~ ,Finanzierung 6ffentlich/rechtlicher MedienTM
       - , Schuldenbremse/ Verteilungsgerechtigkeit

IX.    Tagesordnung der nadchsten Sitzung

X.     Verschiedenes.
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Mitteilungen des Vorsitzenden




Ill.   Bemerkungen zum Protokoll der letzten Sitzung

Das Protokoll wurde ohne Anderungen angenommen.


Vi.    Gutachten ..Demografie und éffentliche Finanzen“

tee        | i _ fithrte detailliert in das vorab versandte Thesenpapier ein, dessen Fokus
auf regional differenzierenden [ffekten liege,              _   erginzte die Ausfithrungen

hinsichtlich der Motivation: ein Rtickbau sei angesichts der demografischen Entwicklungen

notwendig und dazu miissten die entsprechenden Instrumente bereit gestellt werden. um

Eigenwirtschaftlichkeit auf kommunaler Ebene sicherzustellen.


Der Beirat erérterte in der anschlieBenden Diskussion, inwieweit die diagnostizierten

Bevélkerungsriickgange   nicht nur quantitative.   sondern auch qualitative Auswirkungen

haben, z.B. auch auf die Beschaftigung. Bevélkerungsriickgang und alternde Bevélkerung

(und damit verbundene Themen wie Krankenversorgung und Pflege) lieBen sich nicht

voneinander trennen. Es wurde auch darauf hingewiesen, dass es durch den demografischen

Wandel nicht nur Schrumpfungstendenzen gebe, sondern auch Wachstum in Zuzugsregionen.

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                                           -3-
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Die Anpassungen der Ausgabenstrukturen miissten nicht zwangslaufig spiegelbildlich
verlaufen. Der starke Bezug zu den kommunalen Finanzen und Finanzausgleichssystemen
wurde hervorgehoben. Es wurde positiv aufgenommen, dass das Gutachten Probleme
aufveigt, die durch cin strategisches Verhalten der Gebietskérperschaften auftreten.

Dartiber hinaus wurden Auswirkungen auf das Steuersystem und Verteilungsfragen
angesprochen. Thematisiert wurde auch, wie Uberginge in kurzer Frist von Aufbau- in
Riickbauaktivititen gestaltet werden kénnten.

                     ktindigte an, zur November-Sitzung den Rahmen fiir ein Gutachten
auszuloten und einen tiberarbeiteten Text vorzulegen.




Vv.    Gutachten ..Der Staat als privilegierter Schuldner“

                 schlug vor, das Gutachten vor der Verabschiedung den zustindigen
Abteilungen des BMF fiir Hinweise und Kommentare zukommen zu lassen. Der Beirat wiirde
solche Hinweise und Kommentare sehr begriifen. Verfahren wurden diskutiert, die
sicherstellen wtirden, dass dicse Kommentierung so friihzeitig erfolgt, dass der Termin der
Verabschiedung des Gutachtens hierdurch nicht beeintrachtigt wird.

            erlduterte die Struktur der Punktation und welche Anderungen seit der Ietzten
Diskussion im Beirat eingearbeitet wurden. Insbesondere wurde die Problematik von
..Klumpenrisiken” ftir dic Robustheit des Finanzsystems aufgenommen.                     stellte
etyinzend dazu erste empirische Befunde dar, in welcher Hohe Banken Anleihen von
heimischen und auslandischen Staaten halten.

In der allgemeinen Diskussion wurde der Bedarf geschen, noch stdrker herauszuarbeiten, wo
dic Privilegierung begéinne. Auch die Auswirkungen auf Deutschland seien von zentralem
 Interesse. Es sci bei der Bewertung von Staatsanleihen eine marktgerechte Risikogewichtung
 notwendig, die dann cine Eigenkapitalunterlegung nach sich zége. Mit den aktuellen
 Regelungen seien Banken gegeniiber Pensionsfonds begiinstigt. In dicsem Zusammenhang
 wurde angesprochen, inwieweit Eigenkapitalregulierungen durch die Verlagerung in cin
 Schattenbankensystem unterlaufen werden kénnen.

               priizisierte, dass es fiir Banken Anreize gebe, nicht mehr ihr Kerngeschaft
 auszuiiben und statt dessen Staatsanicihen zu kaufen. Er wics auf die Nachteile hin, die daraus
 dem privaten Sektor entstchen.
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Kontrovers      wurde diskutiert,   welche Auswirkungen die           Privilegierung   einer einzelnen

  Anlageklasse      habe.   Es   wurden      Preis-    und    Zinseffekte   in   Verbindung    mit   den

  gesamtwirtschafilichen Riickkopplungen            auf die    Portfolio-Strukturen der Banken unter

 verschieden modelltheoretischen Annahmen diskutiert.                              ob hervor, dass die

 Nullgewichtung       von   Staatsanleihen    bei     der   Eigenkapitalunterlegung   schon allein   aus

 Stabilitétsyriinden aufgegeben werden miisse, allokationstheoretische Uberlegungen scien

 nachrangig.


 Die fehlende Eigenkapitalunterlegung von Staatsanleihen erklaére an sich noch nicht den

 Anreiz ftir Banken,        diese Papiere    in   grofen Mengen zu halten.         Eine marktgerechte

 Risikobewertung mit entsprechender Eigenkapitalunterlegung wiirde fiir sich genommen zu

 hdheren Zinsen fiihren, die bei den Banken die Gewinnspanne vergréBerten. Es wurde
 diskutiert, inwieweit ein starker Anreiz in der steuerlichen Ungleichbehandlung von Eigen-

 und Fremdkapital liegen kGnne. In der Diskussion misse auch die Funktion der Staatsanleihen

 als Sicherheit im Bankengeschaft beriicksichtigt werden.

 Die Kommission ktindigte an, die Punktation im Lichte der geftihrten Diskussion zu

 liberpriifen und eine tiberarbeitete Version fiir die November-Sitzung vorzulegen.




VU.         __Gutachten ..Nationale Finanzaufsicht in der EU: Uberlegungen zu einer
            Strukturreform“

                  erlduterte die vorgelegte Themenliste und wies auf die Dynamik des Themas in

der aktuellen politischen Debatte hin. Kern des Gutachtens sei es, die Einbettung der

deutschen Finanzaufsicht in einen curopdischen Finanzaufsichtsrahmen herauszuarbeiten.

Der Beirat begrtifte die detaillierte Themenliste und diskutierte den rechtlicher Rahmen fiir

eine europdische Finanzaufsicht. Inhaltlich sei das Thema stark mit dem ciner europdischen

Bankenunion verkntipft und sei sinnvollerweise parallel! zu bearbeiten. Uberlegt wurde. wie

die Bearbeitung des Themas angesichts der Dringlichkeit beschleunigt werden k6nnte.

                  ktindigte an, sich mit den Kommissionsmitgliedern zu beraten und einen ersten

Entwurf fiir die September-Sitzung vorzulegen.




VHI.    Neue Themen

Entfallt.
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IX. _ Tagesordnung der nichsten Sitzung am 27./28, September 2012 in Berlin
 IL.       Mitteilungen des Vorsitzenden

 I.        Feststellung der Tagesordnung

 Ii.     | Bemerkungen zum Protokoll der letzten Sitzung
 IV.       Gutachten ,,Ein Haushalt fiir Europa“

 V.        Gutachten/Stellungnahme ..Nationale Finanzaufsicht in der EU*
 VI. __ Gutachten/Stellungnahme ,,Offentlich/rechtliche Medien — Aufgabe und
           Finanzierung*

 VIL       Diskussion neuer Themen

 VII.      Interne Sitzung: Vorbereitung der Vorsitzwahlen 2013/2014
  IX.      Tagesordnung der nachsten Sitzung

 X.        Verschiedenes.



X.      _Verschiedenes

Entfallt




Berlin, den 27. September 2012

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