2014-protokoll-nr-514
Dieses Dokument ist Teil der Anfrage „Sitzungsprotokolle des Beirats des Bundesministeriums der Finanzen“
Niederschrift 6/14 der 514. Tagung des Wissenschaftlichen Beirats Bundesministerium Fi eI am 20./21. November 2014 in Berlin
I. Mitteilungen des Vorsitzenden Il. Feststellung der Tagesordnung Il. | Bemerkungen zum Protokoll der letzten Sitzung IV. Gesprach mit dem zu aktuellen finanzpolitischen Fragen V. Vortrag vonfeen eae acon! zu ,,Deutschen Direktinvestitionen im Ausland“ VL Brief zu Investitionen und Staatsverschuldung VII. Gutachten/Stellungnahme ,,.Reform des Landerfinanzausgleichs* _ VII. Gutachten/Stellungnahme ,,EU-Finanzierung* IX. Punktation zum Thema ,,PPP“ X. Thema ,,Europdische Arbeitslosenversicherung* XI. Diskussion neuer Themen XU. Tagungstermine 2016/2017 XIII. Interne Sitzung: Zuwahlen XIV. Tagesordnung der nachsten Sitzung XV. Verschiedenes.
I. Feststellung der Tagesordnung Die Tagesordnung wurde unter Hinzufligung des Tagesordnungspunkts ,,Aktuelle Entwicklungen beim EU-Haushalt“ angenommen. Der Tagesordnungspunkt VII. ,,Gutachten/Stellungnahme Reform des Landerfinanzausgleichs* wurde vertagt. Hil. _Bemerkungen zum Protokoll der letzten Sitzung Das Protokoll wurde ohne Anderungen angenommen. IV.___ Gespriich_ mit dem _zu aktuellen finanzpolitischen Fragen stellte sich als neuer vor und berichtete zur aktuellen Wirtschaftslage und Steuerschatzung. Obwohl! mit der Revision der Wachstumsraten gewisse SteuereinbuBen einhergingen, gaébe es jedoch auch entlastende Faktoren wie die verringerten EU-Abftihrungen oder Entlastungen durch die niedrigen Zinsen. An der haushaltspolitischen Strategie (,,schwarze Null) werde festgehalten. Die Finanzierung der angekiindigten Investitionen in Héhe von 10 Mrd. Euro bis 2018 wiirde derzeit im Haus gerechnet und mit Vorschlagen unterfiittert. Zur wirtschaftlichen und finanzpolitischen Lage in Europa wiest | darauf hin, dass es in einigen Lander weiterhin grofen Bedarf an Strukturreformen gebe, Es werde auch —insbesondere vom IWF — gefordert, dass Deutschland durch Mehrausgaben die wirtschaftliche Entwicklung in der Eurozone positiv beeinflussen solle. Die Spill-overs aus Deutschland seien dazu jedoch nicht stark genug. Da das Wachstum in Deutschland fiber dem Potenzialwachstum liege, seien konjunkturpolitische MaSnahmen nicht sinnvoll. Dariiber hinaus seien private Investitionen von entscheidender Bedeutung; das Instrumentarium, diese von Seiten der Politik zu stimulieren, sei jedoch begrenzt; als wesentlicher Beitrag zu einem positiven Investitionsklima miisse das Vertrauen in eine solide und verlassliche Haushaltspolitik gesehen werden. Die Fragen der Beiratsmitglieder im Anschluss bezogen sich auf die denkbare Abschaffung der Kapitalertragsteuer und die steuerliche Behandlung von Eigen- und Fremdkapital bei der Unternehmensfinanzierung. Es wurde ferner von einzelnen Beiratsmitgliedern angeregt, ob nicht =3=
eine zeitlich befristete Sonder-AfA ein Mittel sei, den Forderungen auf internationaler Ebene nach MaBnahmen Deutschlands zur konjunkturellen Stiitzung zu begegnen. Sie habe eher eine psychologische Wirkung, da der Liquiditatsvorteil auf Grund der niedrigen Zinsen nur geringe Auswirkungen hatte. Angesprochen wurden weiter die Steuerausfalle bei der Umsatzsteuer durch Karussellgeschafte sowie die vom Beirat als sinnvoll erachtete Steuerautonomie ftir die Bundeslinder im Rahmen der Verhandlungen zum Landerfinanzausgleich. V.__Vortrag von zu _,.Deutschen Direktinvestitionen im Ausland“ trug zum Bestand, der Entwicklung und ékonomischen Bedeutung deutscher Direktinvestitionen im Ausland vor. Insbesondere im Zeitraum 1999 bis 2012 habe sich der Bestand deutscher Direktinvestitionen nahezu verdreifacht. Dazu triigen vor allem Investitionen in den Schwellen- und Entwicklungslindern bei, die dynamisch expandierten. Aber auch in reifere Volkswirtschaften werde kraftig investiert, so vor allem in europdische Lander (ca. 60 %) und in USA (rd. 20 %). Bei der branchenm&Sigen Betrachtung stlinden die Finanz- und Versicherungsdienstleistungen im Vordergrund, gefolgt vom verarbeitenden Gewerbe. Die Direktinvestitionen im Ausland wiirden nach eigenen Berechnungen im Durchschnitt eine implizite Rendite von 6 % erzielen (wenn man die Kapitalertrage zum Bestand der Direktinvestitionen in Bezichung setzt). Befragungen hatten ergeben, dass bei den Investitionsmotiven nicht so sehr die Nutzung von Kostenvorteilen im Vordergrund stehe: Die MarkterschlieBung sowie die Nahe zum Kunden wiirden fiir Auslandsinvestitionen wichtiger sein. AbschlieBend stellte dar, wie die Ertrdge aus Auslandsinvestitionen zur Ausweitung des deutschen Leistungsbilanzsaldos beitragen. Das Gesprich mit dem Beirat stellte zum Teil auf die zi Grunde liegenden Daten und deren Abgrenzung ab. Es wurde prizisiert, dass die vorliegenden Daten sich auf Direktinvestitionen beziehen und keine Portfolioinvestitionen mit abbildeten. Es wurde vermutet, dass die Verzinsung der Auslandsinvestitionen wesentlich héher sein miisse, da reinvestierte Gewinne von den Statistiken mdglicherweise nur unzureichend erfasst wiirden. Der Beirat interessierte sich ebenfalls dafiir, ob sich mittels dieser Analysen auch Auswirkungen der Steuerverlagerungen von multinationalen Unternehmen (z.B. durch Patentverlagerungen) erfassen lieBen. verneinte dies mit Blick auf die hochaggregierte Datenbasis. VL___Brief zu Investitionen und Staatsverschuldung fiihrte in das Thema ein, in dem er die Diskussion auf internationaler Ebene skizzierte, -4-
dass Deutschland seinen fiskalpolitischen Kurs lockern solle, um die Staatsausgaben fiir Investitionen zu erhéhen und diese durch Staatsverschuldung zu finanzieren. Damit solle die Nachfrage in Europa gestarkt werden. Der vorliegende Briefentwurf solle dazu dienen, die vorgebrachten Argumente inhaltlich zu trennen und zu ihnen Stellung zu nehmen. Nach einer kurzen Grundsatzdiskussion beschloss der Beirat einstimmig, einen solchen Brief zu verfassen, erlduterte die Kernaussagen des Briefentwurfs: 4 Zusatzliche schuldenfinanzierte Nachfrage kann kein Ersatz fiir Strukturreformen sein und die Wachstumsschwache in Europa nicht beheben. Der von Deutschland ausgehende Impuls wird dabei tberschatzt. 4 Bei der derzeitigen konjunkturellen Lage in Deutschland sind keine schuldenfinanzierten Konjunkturprogramme angezeigt. 4 Wenn vermehrt Investitionen getitigt wiirden, sollten nur Netto-Investitionen iber zusdizliche Kreditaufnahme finanziert werden. Der Beirat empfiehlt, den Kurs der finanzpolitischen Konsolidierung beizubehalten. In der Diskussion unterstiitzten die Beiratsmitglieder die generelle Linie des Briefentwurfs. An Hand des vorliegenden Textes wurden Prazisierungen der Argumente diskutiert und einzelne Aspekte herausgearbeitet. Erértert wurde insbesondere die konzise Darstellung der Krisenursachen wie auch die Frage, ob eine Nachfrageliicke bestehe. Fiir die Auffassung, dass cine nachfrageorientierte Haushaltspolitik nicht grunds&tzlich abgelehnt werden solle, gab es verschiedentlich Zustimmung. Es wurde aber ausgefiihrt, dass eine wesentliche Unterauslastung des Produktionspotenzials gegenwértig nicht auszumachen sei. Der Beirat verabschiedete den Briefentwurf einstimmig und raumte der Kommission ( ) angesichts des engen Zeitfensters einen deutlichen Handlungsspielraum ein, einzelne Passagen noch zu tiberarbeiten. Vil. Aktuelle Entwicklungen beim EU-Haushalt _ berichtete zum Stand der aktuellen Verhandlungen zum EU-Haushalt. Das Vermittlungsverfahren sei am 17. November 2014 gescheitert. Nun miisse die Kommission einen neuen Haushaltsentwurf fiir das Jahr 2015 vorlegen. Sollte bis zum Ende Jahres kein Haushalt verabschiedet sein, werde man 2015 in die vorlaufige Haushaltsfiihrung eintreten. Der Dissens bestehe im Wesentlichen darin, wie die nachlaufenden Erstattungen der EU- -5-
Programme durch die EU-Kommission an die Mitgliedstaaten finanziert werden, wenn sie sich — wie derzeit der Fall - in die Folgejahre iibertriigen. Wahrend die Nettozahlerlander im Rat eine Uberschreitung der Obergrenzen fiir Zahlungen im Mehrjabrigen Finanzrahmen ablehnen wiirden, sollen nach Auffassung der EU-Kommission und des Europiischen Parlaments die Obergrenzen durch die Nutzung der Contingency-Margin fiir unvorhergesehene Ausgaben ausgeweitet werden. Weiter erlauterte den technischen Hintergrund zu den EU-Beitragsnachforderungen, bzw. -erstattungen im Rahmen des sogenannten Saldenausgleichs, die groBe 6ffentliche Aufmerksamkeit erlangt hatten. Es handele sich dabei um die nachtragliche Neuberechnung der nationalen Bruttonationaleinkommen (BNE), die der Berechnung der Beitrage der EU- Mitgliedstaaten zu Grunde liegen. Die tumusm4B8igen Neuberechnungen seien auf Grund von Statistik-Anpassungen und der Verftigbarkeit der Ist-Werte fiir die letzten Jahre durchgeftihrt worden. In der anschlieBenden Diskussion mit dem Beirat wurde insbesondere die Frage der abweichenden GrdBen fiir Zahlungsobergrenzen und Verpflichtungsermadchtigungen im EU-Haushalt erdrtert. Aus Zeitgriinden entfallen. IX. Punktation zum Thema PPP“ Aus Zeitgriinden entfallen. X. Thema ..Europdische Arbeitslosenversicherung“ Aus Zeitgriinden entfallen. XJ. Diskussion never Themen Aus Zeitgriinden entfallen.
XU. Tagungstermine 2016/2017 Folgende Termine wurden fiir die Beiratstagungen fiir die Jahre 2016 und 2017 vereinbart: -20162C~*“=*‘“*” 2017 "21,/22.01. Berlin 19.20.01. Berlin. 17,/18.03. Berlin/BMF 16./17.03. Berlin/BMF 12./13.05. 11./12.05. 07./08.07. 06./07.07. 15./16.09. Berlin/BMF 14,/15.09. Berlin/BMF 17./18.11. Berlin 16./17.11. Berlin Die Orte werden in der kommenden Tagung endgiiltig festgelegt. ATV. Tagesordnung der ndchsten Sitzung am 22./23. Januar 20145 in Berlin Mitteilungen des Vorsitzenden <SF5>28o Feststellung der Tagesordnung Bemerkungen zum Protokoll der letzten Sitzung Thema ,,Reform des Linderfinanzausgleichs“ Neues Thema ,,PPP“ Neues Thema ,,Europfische Arbeitslosenversicherune“ Interne Sitzung: Zuwahlen Tagungsorte 2016/2017 Tagesordnung der nachsten Sitzung Verschiedenes. XV. Verschiedenes Entfallen. Berlin, den 22. Januar 2015 gez. ae Bez. ez.
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