Düsseldorf
Klimaschutzkonzept 2025: Handlungsprogramm 2025 Erstellt von: Gertec GmbH Ingenieurgesellschaft, Essen www.gertec.de im Auftrag des: Umweltamtes der Landeshauptstadt Düsseldorf in Zusammenarbeit mit: ifeu – Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg GmbH Jung Stadtkonzepte Stadtplaner & Ingenieure Partnerschaftsgesellschaft, Köln Stand Juli 2017
Inhaltsverzeichnis 1 Handlungsprogramm 2025 8 1.1 Einleitung 8 1.2 Zukünftige Strategiesäulen und Projektempfehlungen für die Stadt 11 1.3 Bewertungssystematik 19 1.4 Strategiesäule „Energiesparendes Bauen und Sanieren in Wohngebäuden“21 1.4.1 Projektfamilie: „Energiesparendes Bauen und Sanieren im selbstgenutzten Einfamilienhaus“ 23 1.4.2 Projektfamilie: „Energieefffizientes Sanieren im privaten Mietwohnbestand“ 46 1.4.3 Projektfamilie: „Wohneigentümergemeinschaften unterstützen“ 49 1.4.4 Projektfamilie: „Unterstützung kleiner und mittlerer Wohnungsgesellschaften“ 54 1.5 Strategiesäule Energieversorgung und -infrastruktur und erneuerbare Energien 57 1.5.1 Projektfamilie „Effizienz“ 58 1.5.2 Projektfamilie: „Fernwärme“ 62 1.5.3 Projektfamilie „Kraft-Wärme-Kopplung“ 67 1.5.4 Projektfamilie „Umfassender Ausbau der Photovoltaik“ 72 1.6 Strategiesäule Energieeffizienz bei Gewerbe, Handel, Dienstleistung 79 1.6.1 Projektfamilie „Energieeffizienz in kleinteiligen Gewerbegebieten“ 81 1.6.2 Projektfamilie „Information und Beratung“ 90 1.6.3 Projektfamilie „Netzwerke“ 97 1.7 Strategiesäule Bildung 102 1.7.1 Projektfamilie „Bildungsangebote für Kinder und Jugendliche“ 103 1.7.2 Projektfamilie „Klimafreundlicher Verein“ 118 1.7.3 Projektfamilie „Sensibilisierungsangebote zum Klimaschutz für Erwachsene“ 127 1.8 Strategiesäule „Vorbild Konzern Stadt Düsseldorf“ 137 1.8.1 Projektfamilie „Umweltfreundliche Energieversorgung“ 138 1.8.2 Projektfamilie „Energieeffizienter Gebäudebestand“ 144 1.8.3 Projektfamilie „Umweltfreundliches Handeln“ 149 1.8.4 Projektfamilie „Qualitätsmanagement der Vorbildfunktion“ 158 1.9 Strategiesäule „Klimafreundliche Mobilität“ 161 1.9.1 Projektfamilie Multimodale Mobilitätsangebote im Quartier 162
1.9.2 Projektfamilie Individuell und elektrisch unterwegs 177 1.10 Strategiesäule „Lebensstil / Konsum“ 188 1.10.1 Projektfamilie „Information, Beratung und Bildung“ 193 1.10.2 Projektfamilie „Netzwerke“ 206 1.11 Fazit zum Handlungsprogramm 212
Abbildungsverzeichnis Abbildung 32: Säulen der Energieversorgung 57 Abbildung 33: CO2-Ausstoß verschiedener Typen 189 Abbildung 34: Handlungsfelder im Bereich Lebensstil und Konsum 191 Abbildung 35: Einfluss und Grenzen des Konzerns Stadt Düsseldorf 212 Abbildung 36: Der Weg zum Ziel – Handlungsstrategien und Einflussfaktoren 213 Abbildung 37: Übersicht zum Handlungsprogramm 2025 214 Tabellenverzeichnis Tabelle 6: Maßnahmenübersicht 18
Abkürzungsverzeichnis a Jahr AG Aktiengesellschaft Ar Flächeneinheit von 100 m² AHV Außer-Haus-Verpflegung AT Arbeitstage BAFA Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle BISKO Bilanzierungs-Systematik Mommunal BMUB Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland CO2 Kohlenstoffdioxid CO2eq Kohlenstoffdioxid-Äquivalent CH4 Methan CAWI Computer aided Web Interviewes DBU Deutsche Bundesstiftung Umwelt DL Dienstleistung DLR Deutsche Luft- und Raumfahrtzentrum EFH Einfamilienhaus EA.NRW EnergieAgentur.NRW EnEV Energie-Einsparverordnung EU Europäische Union EW Einwohner FW Fernwärme Ggü. Gegenüber GHD Gewerbe, Handel, Dienstleistung GuD Gas- und Dampfturbinenkraftwerke GWh Gigawattstunde HWK Handwerkskammer ifeu Institut für Entsorgung und Umwelttechnik GmbH IHK Industrie- und Handelskammer i.R. Im Rahmen ISG Interessen- und Standortgemeinschaft kWh Kilowattstunde KWK Kraft-Wärme-Kopplung KWp Kilowattpeak LANUV Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW
LW Landwirtschaft MAP Marktanreizprogamm MFH Mehrfamilienhaus N20 Lachgas NABU Naturschutzbund Deutschland ÖPNV Öffentlicher Personennahverkehr ÖV Öffentlicher Verkehr Pkm Personenkilometer PT Personentag PV Photovoltaik qm Quadratmeter REEG Regionale Energie-Effizienz-Genossenschaft RLM Registrierende Leistungsmessung SAGA Serviceagentur Altbausanierung SWD-AG Stadtwerke Düsseldorf AG t Tonne TA Temperatur des Arbeitsmediums THG Treibhausgasemissionen Tu Durschnittliche Umgebungstemperatur TVgG Tariftreue- und Vergabegesetz NRW UBA Umweltbundesamt VEP Verkehrsentwicklungsplan VDMA Verband Deutscher Maschinen und Anlagenbau VHS Volkshochschule VZ Verbraucherzentrale WEG Wohneigentümergemeinschaft WiFö Wirtschaftsförderung WI Wuppertal Institut Allgemeiner Hinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männli cher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichwohl für beiderlei Geschlecht.
1 Handlungsprogramm 2025 Zentrale Ergebnisse • Das Handlungsprogramm umfasst 7 Strategiesäulen und 22 Projektfami lien, die die einzelnen Maßnahmenempfehlungen für einen Zeithorizont bis 2025 bündeln. • Die Maßnahmen sind zudem hinsichtlich ihrer Bedeutung nach „Leucht turmprojekt“, „Breitenprojekt“, Bestandsprojekte sichern“ und „Themen speicher“ eingeordnet. • Nur ein Teil der Maßnahmen ist hinsichtlich seiner CO2-Einsparung quanti fizierbar, ein größerer Teil weist indirekte nicht quantifizierbare Minde rungseffekte auf. • Die kommunalen Einflussmöglichkeiten müssen genutzt werden („Stadt als Motor“), ohne weitere unterstützende Maßnahmen durch EU, Bund, Land („Akteure plus“) können die Klimaschutzziele der Stadt aber nicht erreicht werden.
1 Handlungsprogramm 2025 1.1 Einleitung Zentrales Ergebnis des Klimaschutzkonzepts Düsseldorf 2025 ist das Aufzeigen eines zwei stufigen Umsetzungsprogramms, in dem für den Zeitraum bis 2025 konkrete Maßnahmen empfehlungen und Projektvorschläge dargestellt werden. Im nachfolgenden als „Handlungs programm 2025“ bezeichnet. Die Maßnahmenempfehlungen beziehen sich auf Bereiche, in denen die Stadt unmittelbar selber tätig werden kann und auf Maßnahmen und Projekte, die in der hauptverantwortlichen Durchführung durch Dritte in Düsseldorf liegen werden und bei denen die Stadt vor allem eine initiierende, koordinierende und unterstützend-begleitende Rolle einnehmen wird. Die Verantwortlichkeit von Dritten ist ein Wesensmerkmal des Katalogs, der durch den stark partizipativ ausgerichteten Erstellungsprozess des Klimaschutzkonzeptes bestimmt und auf Basis der Ergebnisse der unterschiedlichen Bausteine der Akteursanalyse, Ansprache und Zusammenarbeit mit Akteuren in Düsseldorf zusammengestellt worden ist. Um eine möglichst zeitnahe Umsetzung und einen leichten Einstieg in die praktische An wendung zu ermöglichen, wurde ein neuer methodischer Weg gewählt, der dem Quartiers gedanken Rechnung trägt. Die Analyse von Milieus und Zielgruppen hat Stadtteile und Quartiere ermittelt, die für die Umsetzung von bestimmten Projekten besonders geeignet sind. Sofern es aufgrund der Pro jektausrichtung möglich ist, werden daher Stadtteile und Quartiere zur Erprobung und An wendung empfohlen. Des Weiteren wurde im Vorfeld analysiert, welche strategischen Handlungsfelder hinsichtlich eines Treibhausgasminderungspotenzials und der anvisierten Zielerreichung relevant sind und in welchen die Stadt Düsseldorf selbst aktiv werden kann. Aus diesen Ergebnissen wur den „Strategiesäulen“ abgeleitet. Innerhalb dieser Strategiesäulen wurden „Projektfamilien“ gebildet, die thematisch zusam menhängende Projektempfehlungen bündeln und damit eine mögliche Strukturierung der späteren Umsetzungsorganisation ermöglichen. Des Weiteren wurden alle Projektempfehlungen bewertet und in Abstimmung mit der Stadt Düsseldorf hinsichtlich ihrer Bedeutung eingeordnet. Hierzu wurden folgende Kategorien gewählt: Leuchtturmprojekt Leuchtturmprojekte sind innovative Projekte, die neu oder bisher nur in wenigen anderen Kommunen erprobt wurden. Hier können Erfahrungen gesammelt und weitergegeben wer den. Gleichzeitig wird mit diesen Projekten eine gewisse Außenwirkung auch innerhalb Düs seldorfs angestrebt.
Breitenprojekt Von Breitenprojekten wird eine gute Umsetzbarkeitung und Übertragbarkeit erwartet, die dazu führen soll, dass sich bestimmte Projekte bzw. Projektformate gut etablieren. Bestandsprojekte sichern Düsseldorf ist als eea-Gold-Kommune mit vielen Projekten bereits erfolgreich. Aber um auf diesem Niveau zu bleiben bzw. um noch erfolgreicher zu werden und Energie und damit THG-Emissionen einzusparen, müssen neben neuen Projekten auch die bereits vorhande nen etablierten Projekte erhalten werden. Diese sollten auch in Zukunft personell und finan ziell abgesichert werden. Darüber hinaus werden Empfehlungen zur inhaltlichen Weiterent wicklung gegeben. Themenspeicher Es gibt Themen, die aus Sicht der Stadtverwaltung derzeit nicht als vorrangig zu bearbeiten eingeschätzt wurden. Während zunächst neben den bereits bestehenden Projekten auch Leuchtturm- und Breitenprojekte umgesetzt werden sollen, kann über die Sammlung ver schiedener Projektvorschläge im Themenspeicher ein ausreichender Fundus an sinnvollen Projektideen gesichert werden, auf die das Klimaschutzmanagement im Einzelfall zurück greifen kann. Priorisierung der Projekte: In Anlehnung an die Projekteinordnung in die vier oben genannten Kategorien erfolgte die Vergabe der Prioritäten. Leuchtturmprojekte erhalten die Priorität 1. Breitenprojekte haben die Prioritätsstufe 2. Bei bereits laufenden Projekten, die weiter entwickelt werden sollen, wurde eine Priorisierung 1 oder 3 vergeben. Um zu verdeutlichen, dass auch laufende Pro jekte von besonders hoher Bedeutung sind und Leuchtturmcharakter aufweisen können, wurden einige mit 1 versehen. Bereits erprobte Maßnahmen, mit denen in der Vergangenheit gute Erfolge erzielt werden konnten, sind von ebenso großer Bedeutung für erfolgreichen Klimaschutz einer Stadt sind wie neue erfolgversprechende Projekte und daher fortzuführen. Diese haben die Prioritätsstufe 3. Projekte aus dem Themenspeicher haben die Prioritätsstu fe 4. Qualitätskriterien: Die Düsseldorfer Klimaschutzprojekte sollten sich durch eine hohe Qualität auszeichen. Die ser Qualitätsgedanke sollte über alle Maßnahmen bei der Realisierung mit gedacht werden. Aus diesem Grund wurden ergänzend Qualitätskriterien benannt. Hierbei handelt es sich um Folgende: • Gestalterisch anspruchsvoll: Die Umsetzung sollte gestalterisch möglichst an spruchsvoll erfolgen, damit Projekte wie beispielsweise eine E-Ladesäule, einem Fahrradparkhäuschen oder das generelle Design der Öffentlichkeitsarbeit von der Bevölkerung positiv wahrgenommen wird und damit auch die Nutzungsquote unter bestimmten Zielgruppen erhöht wird.
• Servicegedanke: Um Hemmschwellen zu senken, sollten die Projekte wenn möglich besonders kundenfreundlich sein und wenig zeitlichen und bürokratischen Aufwand erfordern. • Strahlkraft: Die Projekte sollten möglichst viel Strahlkraft nach außen haben und auch andere zur Nachahmung motivieren. Nicht alle Leuchtturmprojekte und auch nicht alle anderen Projekte können diese Kriterien immer vollständig erfüllen. Sie sollten jedoch bei jedem Projekt auf Realisierbarkeit hin ge prüft werden.