Notruf-Weiterleitung durch den Betriebsstofftransporter Rhön (DRKM, A 1443) der Deutschen Marine am 21.06.20
Das Global Maritime Distress and Safety System (weltweites Seenot- und Sicherheitsfunksystem), kurz GMDSS, ist eine Zusammenfassung von technischen Einrichtungen, Dienststellen und Regeln zur weltweiten Hilfe bei Seenotfällen und zur Sicherung der Schifffahrt.
Ein Bestandteil des GMDSS ist der mobile Seefunkdienst, bestehend aus Seefunk- und Küstenfunkstellen, die mittels Sprechfunk und Digital Selective Calling (DSC) einen Notruf aussenden und empfangen können.
DSC ist ein Anrufverfahren, das alternativ zum Sprechfunk-Anruf benutzt wird.
Ein Anruf dient dem Herstellen einer Funkverbindung mit einer bestimmten Funkstelle, allen erreichbaren Funkstellen (all ships/stations call) oder allen Funkstellen in einem bestimmten geographischen Bereich (area call), wobei die rufende Funkstelle den gerufenen Funkstellen mitteilt, auf welchem Funkkanal bzw. auf welcher Frequenz (Arbeitskanal) sie Verbindung aufzunehmen wünscht.
Der Funker, d. h. die rufende Funkstelle, gibt hierbei die Maritime Mobile Service Identity (MMSI) der angerufenen Funkstellen, die Art des Anrufes (Not-, Dringlichkeits-, Sicherheits- oder Routineverkehr) sowie ggf. den Kanal (bei UKW-Seefunkgeräten) bzw. die Frequenz (bei Grenzwelle/Kurzwelle-Seefunkgeräten) für den sich anschließenden Sprechfunkverkehr in den DSC-Controller ein.
Der DSC-Controller der rufenden Funkstelle ergänzt automatisch die genaue Uhrzeit und Position (sofern ein GPS-Gerät angeschlossen ist) bzw. die letzte von Hand eingegebene Position und Uhrzeit sowie die MMSI der rufenden Funkstelle.
Alle weiteren Informationen – wie z. B. die Art der gewünschten Hilfeleistung, die Art des Hindernisses für die Schifffahrt oder der Inhalt eines Routine-Funkgesprächs – werden im Anschluss an den DSC-Anruf mittels Sprechfunk übermittelt.
DSC ist somit kein Ersatz für den Sprechfunkverkehr, sondern lediglich für den Sprechfunk-Anruf.
Der digitale Selektivruf wird auf speziellen, dafür reservierten Kanälen bzw. Frequenzen übertragen.
Bei UKW ist dies Kanal 70.
Bei Grenz- und Kurzwelle gibt es getrennte Frequenzen für Not- Dringlichkeits- und Sicherheitsanrufe (auf Grenzwelle die Frequenz 2187,5 kHz (MF) und bei Kurzwelle 4207,5 kHz, 6312 kHz, 8414,5 kHz, 12.577 kHz und 16.804,5 kHz (HF)) und für gewöhnliche Anrufe.
Siehe dazu auch:
http://www.yaddnet.org/pages/php/search_index.php
Funkamateure und andere Technik-Interessierte werten die von ihnen auf UKW, Grenz- und Kurzwelle empfangenen DSC-Nachrichten automatisiert aus und machen sie in einer Datenbank verfügbar.
Auf diese Datenbank kann frei zugegriffen werden unter:
http://www.yaddnet.org/pages/php/search…
Die Datenbank zeigt u.a. folgenden Eintrag:
Datum / UTC: 2020-06-21 17:30:43
Frequency: 6312.0 kHz
Format: 120 Individual call
Category: 112 Distress
From: << Antragsteller:in >>
To: COAST, MMSI 002111240; Bremen Radio, Germany
TC1: DISTRESS RELAY
Offensichtlich hat die Rhön hier einen empfangenen Notruf-Anruf eines anderen Schiffs weitergeleitet an BREMEN RESCUE (Küstenfunkstelle der Seenotleitung Bremen).
Meine Fragen:
1) Hat die Rhön dem Schiff, welches den Notruf-Anruf ursprünglich tätigte, auch direkt geholfen (über die Weiterleitung des Notruf-Anrufs hinaus) ?
2) Bitte nennen Sie - soweit Ihnen bekannt - weitere Details zu diesem Vorfall, wie z.B.
- kurze Zusammenfassung der Schadenslage inkl. grober Ortsangabe
- Anzahl der betroffenen Personen
- bekannte bzw. vermutete Ursache
Vielen Dank.
Anfrage erfolgreich
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Datum5. Juli 2020
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8. August 2020
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