Sehr Antragsteller/in
anbei die Antwort auf Ihre Anfrage „Informationen über die Anzahl gegen Sars-Cov2 geimpfter und ungeimpfter Menschen in sog. Risikogruppen in BW zum Anfragezeitpunkt, auch geschätzt, für die eine (statistisch signifikante) Lebensgefahr einer Infektion mit Sars-Cov2 bestanden hat bzw. noch besteht.“ nach LIFG vom 17. Mai 2021. Für die Fristüberschreitung bitten wir aufgrund des enorm hohen Aufkommens an Anfragen um Verständnis.
Ein erhöhtes bzw. hohes Risiko für einen schweren COVID-19-Krankheitsverlauf kann laut den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) entweder aufgrund des Alters oder aufgrund einer Vorerkrankung bestehen. Bei den Impfungen in den Impfzentren wurde auch die Indikation aufgrund derer die Impfung erfolgt ist erfasst und übermittelt. Dabei ist jedoch zu beachten, dass bei der Indikationsmeldung Mehrfachnennungen möglich waren, sodass beispielsweise ein Impfling aufgrund seiner Alters- als auch aufgrund seiner medizinischen Indikation prioritär geimpft wurde. Bei den prozentualen Angaben ist zusätzlich zu berücksichtigen, dass in Baden-Württemberg nicht ausschließlich Personen aus Baden-Württemberg geimpft wurden und daher eine Unschärfe bezüglich der anteilig zur baden-württembergischen Bevölkerung berechneten prozentualen Angaben bestehen kann.
Angegeben ist jeweils der Anteil der erstgeimpften bzw. in Klammern der vollimmunisierten Personen. Zum 17. Mai (Zeitpunkt der Anfrage) waren dem Land folgende Impfungen bekannt. 69,6 % (62 %) der über 80-jährigen, 45,6 % (15,7 %) der 70 - 79-jährigen und 40,8 % (7,9%) der 60 – 69-jährigen waren gegen COVID-19 geimpft. Dies betrifft ausschließlich die Impfungen, die in Impfzentren und durch mobile Impfteams erfolgt sind. Einschließlich der durch niedergelassene Ärzte erfolgten Impfungen waren insgesamt 72 % (26 %) der Personen, bei denen aufgrund eines Alters von über 60 Jahren ein erhöhtes Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf besteht, erst- bzw. zweitgeimpft. Zudem waren bis zum 17. Mai 2021 insgesamt 623.478 Personen in den Impfzentren des Landes (auch) aufgrund einer medizinischen Indikation geimpft worden. Dies sind in etwa 6,6 % aller Personen über 16 Jahren, für die zum damaligen Zeitpunkt ein zugelassener COVID-19-Impfstoff zur Verfügung stand. Hierbei sollte jedoch erneut auf die mögliche Mehrfachnennung bei der Impfindikationsangabe hingewiesen sein.
Eine medizinische Indikation wurde bei den Impfungen durch die niedergelassene Ärzteschaft nicht separat erfasst. Jedoch waren zum 17. Mai mehr als 1 Millionen Menschen durch die niedergelassene Ärzteschaft geimpft worden, von denen etwas weniger als die Hälfte unter 60 Jahren war. Da die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte besonders gut das Risiko ihrer Patientinnen und Patienten einschätzen können und auch dort zunächst die Priorisierung nach der CoronaImpfV des Bundes galt, ist davon auszugehen, dass auch dort ein hoher Anteil an Personen, die ein erhöhtes Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf haben, geimpft wurde. Dem Land liegen keine epidemiologischen Daten vor, aus denen der genaue Anteil der Personen hervorgeht, die nach den Empfehlungen der STIKO ein erhöhtes Risiko für einen schweren COVID-19-Krankheitsverlauf haben. Nach Auswertungen der Studie GEDA 2019/2020-EHIS durch das RKI besteht jedoch bezogen auf Deutschland bei etwa einem Drittel aller Personen unter 60 Jahren ein erhöhtes Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf und bei etwa 6 % der Personen unter 60 Jahren ein stark erhöhtes Risiko.
Mit freundlichen Grüßen