Sehr
<< Antragsteller:in >>
mit E-Mail vom 12. März 2023 baten Sie um Auskunft darüber, was aus der
"Rückführung" der deutschen Goldreserven aus den USA geworden ist. Ihrer
Meinung nach sei bisher nur ein kleiner Teil "zurückgeführt" worden. Sie
fragen weiter, wann der Rest folgt und nach dem Plan.
Ihre Fragen beantworten wir wie folgt:
Die Verteilung der deutschen Goldreserven auf die in- und ausländischen
Goldlagerstellen der Bundesbank folgt einer langfristigen Strategie, die
die Bundesbank vor 10 Jahren mit dem sogenannten Lagerstellenkonzept
entwickelt hat.
Dieses Lagerstellenkonzept wurde der Presse und Öffentlichkeit im Januar
2013 vorgestellt. Im Zuge der Umsetzung dieses Konzepts wurden in den
Jahren 2013-2017 insgesamt 674 Tonnen Gold aus den Lagerstellen Banque de
France, Paris (374 t) und Fed, New York (300 t) nach Deutschland verlagert.
Über den Stand dieser Verlagerungen hat die Bundesbank jährlich die Presse
und Öffentlichkeit unterrichtet. Zusätzlich hat die Bundesbank im Jahr 2018
eine eigene Publikation veröffentlicht („Das Gold der Deutschen“,
Hirmer-Verlag, 2018). Einen umfassenden Überblick über die deutschen
Goldreserven (Pressematerial wie Pressegespräche, Pressenotizen,
Präsentationen, Fotos, Filmmaterial einschließlich eines Films über die
Verlagerung und Lagerung der Goldreserven) finden Sie außerdem auf unserer
Themenseite im Internet unter
https://www.bundesbank.de/de/aufgaben/bargeld/gold.
Die Lagerung von Teilen der deutschen Goldreserven im Ausland hat gute
Gründe und entspricht der im Lagerstellenkonzept der Bundesbank verfolgten
Strategie. Goldreserven sind Teil der deutschen Währungsreserven, die die
Deutsche Bundesbank hält und verwaltet. Währungsreserven dienen u. a. dem
Zweck, Zahlungen in ausländischer Währung leisten bzw. die eigene Währung
durch Interventionen kurzfristig stabilisieren zu können. Dazu bedarf es
liquider Mittel. Goldreserven sind sinnvollerweise im hierzu erforderlichen
Maße dort zu lagern, wo sie im Krisenfall schnell gegen liquide,
international anerkannte Reservewährungen, wie den US-Dollar oder das
Britische Pfund, umgewandelt werden können. Dies ist an den internationalen
Goldhandelsplätzen London und New York, nicht jedoch in gleicher Weise in
Deutschland bzw. am Finanzplatz Frankfurt möglich, da hier weder
Handelspartner bzw. entsprechende Handelsinfrastrukturen noch physische
Goldlager für die Belieferung ansässig sind.
Derzeit sind weitere Verlagerungen von ausländischen Goldlagerstellen der
Bundesbank nach Deutschland nicht geplant.
Mit freundlichen Grüßen