"Leider konnte die gesuchte Ministerialentschließung vom 3. November 1931 auch in den Beständen des Staatsarchivs nicht ermittelt werden. Grundsätzlich ist es schwierig, in unseren Beständen ein einzelnes Dokument ausfindig zu machen, weil die archivische Erschließung auf der Ebene der Akten und nicht der einzelnen Schriftstücke ansetzt. D. h. es ist erforderlich, zunächst den genauen Aktenzusammenhang zu kennen, um dann in einem zweiten Schritt das Schriftstück innerhalb der Akte ermitteln zu können.

Dass ich in Ihrem Fall nicht fündig geworden bin, liegt voraussichtlich an den Kriegszerstörungen, die Würzburg im Zweiten Weltkrieg (Bombardement von März 1945) erlitten hat. Ich gehe davon aus, dass die Rechtspersönlichkeit des Missionsärztlichen Instituts in den Akten der Regierung von Unterfranken sowie in den Akten des Amtsgerichts Würzburg Niederschlag gefunden hat. Beide Registraturen sind aber 1945 vollständig verbrannt.

Ich war lediglich in der Lage, im Bestand "Amtsgericht Würzburg II" eine Registerakte über den "Katholischen Verein für missionsärztliche Fürsorge e.V." (Signatur: StAWÜ, AG Würzburg II Registersachen - Vereinsregistersachen - Nr. 7), die nach dem Zweiten Weltkrieg angelegt wurde (Laufzeit: 1949-1972), zu ermitteln.

Die Akte setzt ein mit einem Schreiben des Geschäftsführers Dr. Friedrich Jahn, der berichtet, dass alle Unterlagen zum Verein durch Kriegseinwirkungen zerstört worden sind. Im Jahr 1972 teilt Direktor Urban Rapp dem Amtsgericht mit, dass der "Katholische Verein für missionsärztliche Fürsorge" offiziell nicht mehr besteht, sondern nun die Bezeichnung: "Verein für ärztlichen Dienst in Übersee - Missionsärztliches Institut" trägt. Ein amtlicher Vermerk ergänzt, dass dieser Verein durch staatliche Genehmigung entstanden ist und seine Rechtsfähigkeit durch das Bayerische Staatsministerium des Innern am 3. November 1931 unter dem Aktenzeichen Nr. 403 b 19 erhalten hat. Die Entschließung selbst liegt der Akte jedoch nicht bei. Der Verein (e.V.) wird im Oktober 1972 aus dem Vereinsregister gelöscht, weil alle Mitglieder bereits dem w. V. beigetreten waren.

Auch die Recherche im Jahrgang 1931 des Allgemeinen Ministerialamtsblatts (für die innere Verwaltung) hat zu keinem Ergebnis geführt.

Möglicherweise findet sich ein Hinweis auf die gesuchte Entschließung in dem Buch:

Lioba Essen: Katholische Ärztliche Mission in Deutschland 1922-1945. Das Würzburger missionsärztliche Institut, seine Absolventinnen und Absolventen, die Arbeitsfelder. Tecklenburg 1991 (= Hannoversche Abhandlungen zur Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften, 2)."