Sehr
<< Antragsteller:in >>
vielen Dank für Ihre Nachricht vom 08.04.2024 betreffend Forschungsvorhaben zu postinfektiösen Syndromen sowie Multipler Sklerose. Ihre Nachricht vom 10.02.2024 hat unser Haus nicht erhalten.
Zu Ihrer Anfrage können wir Folgendes mitteilen:
Dem Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst (StMWK) stehen grundsätzlich keine Mittel zur Verfügung, um Einzelvorhaben finanziell zu unterstützen. Die für Forschung und Lehre vorhandenen Haushaltsmittel werden grundsätzlich zur Gänze an die Hochschulen und Universitätsklinika ausgegeben, die dann im Rahmen ihrer verfassungsrechtlich in Art. 5 Abs. 3 GG und Art. 108 BV garantierten Wissenschaftsfreiheit selbst über Inhalt und Gegenstände ihrer Forschung entscheiden.
Mit Blick auf die besondere Situation der Coronapandemie wurden Ende 2021 6 Mio. Euro an die hochschulmedizinischen Standorte ausgegeben mit der Zweckbestimmung, diese für Forschung zu SARS-CoV-2 zu verwenden. Die Förderentscheidung oblag den jeweiligen Standorten. Im Zuge dessen wurden auch Projekte mit Bezug zu Long-/Post-COVID gefördert. Darüber hinaus erfolgte im Jahr 2022 die Förderung des bayerischen Forschungsnetzwerks „Baynet für ME/CFS“ mit 720.000 Euro. Hierbei sollen neue Daten zu Epidemiologie, Pathogenese, Diagnostik und Therapie von ME/CFS generiert werden. Eingebunden in dieses Projekt sind alle sechs bayerischen Hochschulmedizinstandorte sowie externe Partner unter Koordination des MCFC der TUM.
Aus der Fraktionsinitiative des Bayerischen Landtags wurden außerdem für die Studie „unCOVer“ 800.000 Euro zur Erforschung der Wirksamkeit des Wirkstoffs BC007 bei Patientinnen und Patienten mit ME/CFS bereitgestellt.
Bezüglich der Förderung von Forschungsvorhaben zu den Krankheitsbildern Long-/Post-COVID durch das Staatsministerium für Gesundheit und Pflege liegen dem Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst folgende Informationen vor:
Bereits im Jahr 2021 wurde die erste Förderinitiative zur Versorgungsforschung zum Post-COVID-Syndrom (PCS) in Höhe von fünf Millionen Euro aufgelegt. Ziele sind die Verbesserung der Erkenntnislage und der Versorgung von Betroffenen aller Altersgruppen mit Post-COVID-Syndrom. Im Rahmen der Förderinitiative wurden sieben innovative Therapieansätze und multidisziplinäre Versorgungsprojekte inklusive deren wissenschaftlicher Evaluation sowohl in der ambulanten als auch in der stationären Versorgung gefördert.
Detaillierte Projektsteckbriefe und erste Forschungsergebnisse der 1. Förderinitiative Versorgungsforschung zum Post-COVID-Syndrom sind auf der Homepage des Bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL; Förderinitiative Post-COVID-Syndrom (2021) (
bayern.de) (
https://www.lgl.bayern.de/gesundheit/gesundheitsversorgung/foerderinitiative_post_covid_syndrom/foerderinitiative_pcs_2021.htm)) abrufbar.
Weiter wurden im Jahr 2023 erneut fünf Millionen Euro für eine weitere Förderrunde „Versorgungsforschung zum Post-COVID-Syndrom“ bereitgestellt. Neben einem relevanten Erkenntnisgewinn, wie die Funktionsfähigkeit der Betroffenen verbessert werden kann, liegt der Fokus insbesondere auf der perspektivischen Übertragung der Projekte in die Regelversorgung. Die Projekte der zweiten Förderrunde starteten im Herbst 2023 und laufen bis zum Ende diesen Jahres.
Detaillierte Projektsteckbriefe der 2. Förderinitiative Versorgungsforschung zum Post-COVID-Syndrom sind ebenfalls auf der Homepage des LGL (
https://www.lgl.bayern.de/gesundheit/gesundheitsversorgung/foerderinitiative_post_covid_syndrom/foerderinitiative_pcs_2_0.htm (
https://www.lgl.bayern.de/gesundheit/gesundheitsversorgung/foerderinitiative_post_covid_syndrom/foerderinitiative_pcs_2_0.htm)) abrufbar.
Im Rahmen der Richtlinie zur Förderung von Maßnahmen zur Steigerung der medizinischen Qualität in den bayerischen hochprädikatisierten Kurorten und Heilbädern sowie anerkannten Heilquellen- und Moorkurbetrieben, kurz KuHeMo-FöR, wurde das Projekt „Post-/Long-COVID Kurort“ in Bd Aibling mit bis zu 270.000 Euro unterstützt (vgl. Behandlung von Post-COVID-Symptomen (
schoen-klinik.de) (
https://www.schoen-klinik.de/bad-aibling-harthausen/pressebereich/pressemitteilung/10054)). Im Fokus des geförderten Modellprojektes steht die ambulante, vorrangig neurologische Versorgung von Post-/Long-COVID-Patientinnen und -Patienten speziell in einem Kurort. Der Kurort Bad Aibling will mit seinem umfassenden Angebot einen Beitrag zur Behandlung und Wiedererlangung von Teilhabe und Lebensqualität im beruflichen und privaten Leben leisten. Im Rahmen dieses Modellprojekts wird ein interdisziplinäres Therapieangebot für Patientinnen und Patienten entwickelt, das aus einer Vor-Ort-Behandlung über zwei Wochen und anschließender digitaler Weiterbehandlung besteht.
Die Ludwig-Maximilians-Universität München führte in Kooperation mit der Katholischen Stiftungshochschule München sowie den Universitätsklinika Würzburg und Erlangen vom 01.03.2021 bis 31.12.2023 die vom StMGP geförderte „Studie Bayerischer ambulanter COVID-19 Monitor in der Langzeitpflege“ (BaCoM) durch. Ziel dieser Studie ist eine Verbesserung des Verständnisses der physiologischen, klinischen, psychischen und sozialen Auswirkungen von COVID-19 auf Pflegebedürftige, sowie Auswirkungen auf ihre Pflegekräfte, pflegende An- und Zugehörige sowie auf Hausärztinnen und Hausärzte in Bayern. Im Rahmen dieser Studie werden auch die Auswirkungen der Pandemie auf Menschen mit Demenz und deren pflegende An- und Zugehörige untersucht. Hierfür sammelt und analysiert die Studie unter anderem Daten zu gesundheitlichen Folgen der Covid-19-Pandemie wie Long-COVID oder Depression sowie deren Risikofaktoren. Auch erfasst die Studie die Folgen psychischer und physischer Belastungen der versorgenden Pflegekräfte und Angehörigen – darunter Burnout und Depression gemeinsam mit den Strukturmerkmalen der Pflegeeinrichtungen und Haushalte.
Neben der Unterstützung der Long-/Post-COVID-Forschung wurde durch das StMGP auch ein eigenes Internetportal (vgl. Post- und Long-COVID-Syndrom - Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention (
bayern.de) (
https://www.stmgp.bayern.de/gesundheitsversorgung/post-covid/)) mit Informationen für die Bürger zu Krankheitsbild, Versorgungsstrukturen und weiteren Kontaktstellen eingerichtet. Dieses Angebot wird kontinuierlich weiterentwickelt und aktualisiert.
Das StMGP fördert zudem das Forschungsvorhaben „REFORME – Resilienz, Forschung, Rehabilitation und Mechanismen der Erholung“ von Frau Prof. Traidl-Hoffmann am Universitätsklinikum Augsburg. Ziel dieses Forschungsvorhabens ist der Aufbau eines Registers für Patientinnen und Patienten mit komplexer Beschwerdesymptomatik nach Impfungen und Infektionen mit Fokus auf SARS-CoV-2.
Weitere Informationen, insbesondere auch zu einer Förderung von Projekten zu Multipler Sklerose, liegen dem StMWK nicht vor.
Mit freundlichen Grüßen