„Historische Turnhalle“ im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg – 300.000 € von BKM für eine dringend erforderliche Sanierung?
Mich interessiert der begründete Förder-Antrag und die begründete Förder-Zusage von BKM für die "Wiederherstellung der Historischen Turnhalle" im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg.
Es interessiert mich:
(1) Der Antrag aus dem Jahr 2014 mit der detaillierten Darstellung eines "dringend erforderlichen Sanierungsbedarfes".
(2) Der positive Bescheid von BKM von 2014 (oder 2015?) mit den detaillierten Gründen, dass das Bundesland Hamburg mit dem o.g. Antrag die Kriterien des Denkmalschutz-Sonderprogramms V erfüllt und nachvollziehbar gemacht hat, um dem Projekt "Historische Turnhalle" im Rahmen des Sonderprogramms V eine Förderzusage in Höhe von 300.000 € zu erteilen.
(3) die Kriterien, die allgemein erfüllt werden müssen für derartige großzügige Förderungen durch den Bund im Rahmen des Sonderprogramms und die sich ggfs. unterscheiden von den Kriterien des Programms „national wertvolle Kulturdenkmäler“.
Nach Äußerungen der Staatsministerin Grütters kommen für das Denkmalschutz-Sonderprogramm V als Ko-Finanzierung nur „dringend erforderliche Sanierungen an prägenden Kulturdenkmälern“ in Frage (vgl. BKM-Pressemittelung Nr.398/2014) in Frage.
Meine Begründung:
Es handelt sich bei dem Projekt „Turnhalle“ nicht um eine Restaurierung, sondern (unter Verwendung eines verfälschenden Begriffs) nur um den Umbau zu einem Torso der tatsächlich vor über 100 Jahren schon nicht mehr vorhandenen historischen Turnhalle. Diese Schulturnhalle reichte in den Jahren von 1876 bis zum Umbau 1908 vom Kellergeschoss bis unter das 1. Obergeschoss. Das heißt, weder eine Restaurierung, noch eine Rekonstruktion des originalen Zustandes der historischen Turnhalle, ist möglich und beabsichtigt, denn dies müsste auch die Flächen im Souterrain einbeziehen.
Die Subsumierung des Projektes als Denkmalschutz-Maßnahme ist irreführend. Die Unterschutzstellung des Gebäudes erfolgte 1981, als es die Turnhalle längst nicht mehr gab. Außerdem existieren von der historischen Turnhalle keinerlei Fotografien und keine positiven Beschreibungen, die eine besondere Denkmalschutzwürdigkeit nach über 100 Jahren nachvollziehbar machen könnten.
Die historische Turnhalle der Realschule des Johanneums wurde bereits im Jahr 1908 zu Museumszwecken umgebaut, um für das Museum Magazinflächen (Keller) und Ausstellungsflächen (Erdgeschoss) zu gewinnen. In den 50er Jahren wurde eine Zwischenebene eingebaut zugunsten einer zusätzlichen Nutzungsfläche für die öffentliche kunsthistorische Museumsbibliothek.
2006 - also erst vor 9 Jahren - war dank einer großen Schenkung durch einen bekannten Hamburger Porzellansammler ein grundlegender Umbau in diesem Bereich in den drei Ebenen fertiggestellt worden:
Im Souterrain entstanden moderne Büroräume für die Museumsdirektion, darüber ein technisch hochmodern eingerichteter und durchlässiger Sonderausstellungsraum und darüber die über 2 Treppenläufe erreichbare durchgängige Neupräsentation der international renommierten Porzellan- und Fayence-Sammlung des MKG in 100 modernen und technisch aufwändigen Reier-Vitrinen.
Die Leitungen des Museums für Kunst und Gewerbe hatten bis 2006 immer wieder intelligente bauliche Verdichtungen vorgenommen, um die Museumsfunktionen >>> Sammeln und Bewahren, Forschen, Ausstellen und Vermitteln <<< auf den begrenzten Flächen des Hauses in hervorragender Art zu ermöglichen.
Mir ist jedoch ein aktueller dringender Sanierungstatbestand im Bereich des Mitteltraktes des Museums für Kunst und Gewerbe Hamburg bisher nicht bekannt. Deshalb habe ich Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Förderzusage durch BKM an das Bundesland Hamburg.
Ich bitte Sie, die Zweifel nachvollziehbar auszuräumen oder zu bestätigen.
Anfrage erfolgreich
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Datum5. Mai 2015
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6. Juni 2015
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wann darf ich mit der Beantwortung meiner Fragen zu dem Thema der BKM-Förderung der unhistorischen Turnhalle im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg in Höhe von 300.000 € rechnen?
Obwohl die in der Fachwelt renommierte Präsentation des Europäischen Porzellans im Hartog-Flügel (d.h. Mitteltrakt des Museums) leider zum 13. April 2015 geschlossen worden ist, wurde erfreulicherweise mit dem Abbruch der Zwischendecke, auf der die Sammlung seit 2006 gezeigt worden war, noch nicht begonnen worden.
Mit freundlichen Grüßen
Hella Häussler