Sehr geehrter Herr Semsrott,
mit E-Mail vom 5. Oktober 2020 baten Sie um Übersendung von den "Informationen zum Eignungsfeststellungsverfahren BPOL SEE".
§ 1 Absatz 1 IFG gewährt jedermann nach Maßgabe des Gesetzes einen Zugang zu amtlichen Informationen. Gleichwohl verpflichtet das IFG nicht zur Erstellung dieser Informationen.
Ein Anspruch auf Informationszugang besteht nicht, wenn die Ausschlussgründe der §§ 3 ff. IFG greifen.
An Bord der Einsatzschiffe und Boote der Bundespolizei werden ausschließlich ausgebildete Polizeibeamte des mittleren und gehobenen Dienstes der Bundespolizei eingesetzt.
Zunächst ist also die Ausbildung zum Polizeibeamten in der Bundespolizei zu absolvieren. Nachdem diese Ausbildung, entweder für den gehobenen oder den mittleren Dienst, erfolgreich absolviert wurde, besteht die Möglichkeit sich auf interne Stellenausschreibungen der Bundespolizei See zu bewerben.
Die Kolleginnen und Kollegen werden dann zu einem Eignungsfeststellungsverfahren im Maritimen Schulungs- und Trainingszentrum der Bundespolizei See, mit Sitz in Neustadt in Holstein, eingeladen.
Das Eignungsfeststellungsverfahren besteht aus zwei Teilen:
1. Teil:
- Nachweisung der körperlichen Fitness durch eine Ausdauer- und eine Sprintleistung. Vorgaben richten sich nach den allgemeinen Sportvorgaben der Bundespolizei
- Ein Interview in englischer Sprache auf dem Niveau A2 des gemeinsamen europäischen Referenzrahmens
- Überprüfung des allgemeinen technischen Verständnisses. z.B.: Zuordnung von Werkzeugen, Zuordnung elektronischer Bauteile, Herstellung eines einfachen elektrischen Schaltkreises usw.
- Seemännisches Verständnis. z.B.: Einfache Fahrübungen unter Aufsicht mit einem Boot, Anlegen von Rettungsmitteln
- Verhalten in beengten Räumen. Hier wird überprüft, ob der Bewerber unter beengten räumlichen Verhältnissen zu Platzangst neigt.
- Höhentauglichkeit. Hier wird überprüft, ob der Bewerber unter Höhenangst leidet. Erklimmen einer Wand oder einer Plattform unter Sicherung.
- Abschlussinterview. Dauer ca. 30 Minuten. Bewerbungsgespräch vor einer dreiköpfigen Kommission. Allgemeine Fragen zur Motivation und zu Hintergründen des Bewerbers.
2. Teil:
- Teilnahme an einer 3 - 4 tägigen Streifenfahrt auf einem Einsatzschiff der Bundespolizei See. Die Streifenfahrt dient dem Bewerber zur Orientierung über den zukünftigen Arbeitsplatz und der Besatzung zur Beurteilung des Bewerbers. Während der Streifenfahrt sind durch den Bewerber einfache tägliche anfallende Arbeiten wahrzunehmen.
Alle Aufgaben werden anhand eines Punktesystem bewertet. Nach dem Prinzip der Besten- auslese wird dann eine Rangfolge der Bewerber erstellt. In der Regel werden dann 16 Bewerber für die einjährige Fortbildung aufgenommen.
Die Fortbildung erfolgt dann entweder im technischen oder im seemännisch/nautischen Bereich.
Neben dem Eignungsfeststellungsverfahren für interne Bewerber, gibt es in begründeten Fällen die Möglichkeit als sogenannter "Quereinsteiger" seinen Dienst zu verrichten. Die Bewerber müssen sich auf externe Stellenausschreibungen bewerben.
Die Einstellung dieser Bewerber erfolgt auf der Grundlage der Bundespolizeilaufbahnverordnung (BPOLLV) § 12 BPOLLV, Fachkräftegewinnung.
Als "Quereinsteiger" kommen ausschließlich Bewerber mit einer Ausbildung/einem Studium zum Techniker oder Nautiker in Frage. Die entsprechenden Berufe sind in der Anlage 2 zur BPOLLV aufgeführt. Diese Bewerber sind keine Polizeivollzugsbeamten und werden erst im Anschluss an einem bestandenem EAV zu Polizeibeamten fortgebildet. Diese polizeiliche Fortbildung ist verkürzt, da die fachliche Vorausbildung der Bewerber im Fokus steht.
Die Auswahl der Bewerber erfolgt ebenfalls in einem Eignungsauswahlverfahren:
1. Sporttest:
- Ausdauerleistung, Koordinationstest, Pendellauf
2. Assessment Center:
- Gruppendiskussion, Kurzvortrag, Interview. Dauer ca. 30 Minuten. Bewerbungsgespräch vor einer dreiköpfigen Kommission. Allgemeine Fragen zur Motivation und zu Hintergründen des Bewerbers.
Alle Aufgaben werden anhand eines Punktesystem bewertet. Nach dem Prinzip der Bestenauslese wird dann eine Rangfolge der Bewerber erstellt.
Diese Auskunft ergeht kostenfrei.
Mit freundlichen Grüßen