Sehr
<< Antragsteller:in >>
Ihre Anfrage an das Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport beantworte ich wie folgt:
Bei der Ermittlung der zu erwartenden Altersabgänge für die nächsten zehn Jahre hat sich eine Prognose auf der Grundlage der Fortschreibung der Altersübergangsquoten als realitätsnäher erwiesen. Diese bietet die Möglichkeit, das bisherige Austrittsverhalten im Zusammenhang mit den Ausscheiden vor der Regelaltersgrenze auf die zu erwartende künftige Entwicklung zu projizieren.
Bei der Aufstellung des fachspezifischen Austrittverhaltens ist zu beachten, dass in der Regel jeder Bedienstete über mehrere Lehrbefähigungen verfügt und daher die Übersicht Mehrfachzählungen enthält.
Eine fachspezifische Prognose an Gemeinschafts- und Gesamtschulen wurde auf Grund ihrer bisher kleinen Grundgesamtheit, der hohen Anzahl von zu berücksichtigenden Fächern und der nicht vorhersehbaren weiteren Entwicklung der Gemeinschaftsschulen nicht vorgenommen. Die Berufsbildende Schule kann auf Grund der Vielfalt der Ausbildungen und vorhandenen Stundentafeln nicht fachspezifisch ausgewertet werden. Es entstehen sehr kleine Grundgesamtheiten, die zu keiner realistischen Aussage führen.
Aus statistischer Sicht führt die fachspezifische Berechnung für diese beiden Schularten zu keinen sinnvollen Ergebnissen.
In der Anlage sind die entsprechenden Angaben aufgeführt.
Eine wichtige Maßnahme, um dem Lehrermangel entgegenzuwirken, ist es, die gesellschaftliche Wertschätzung und Attraktivität des Lehrerberufs zu stärken. Hierzu hat Thüringen im Jahr 2019 die Bildungsinitiative "Erste Reihe" ins Leben gerufen. Begleitet wird die Initiative von einer Lehrergewinnungskampagne für den Freistaat Thüringen. Im Rahmen dieser Kampagne wurden bereits über 250 Einzelmaßnahmen in den Bereichen Werbung, Berufsorientierung, Seiteneinstieg, Veranstaltungen und vieles mehr realisiert. Auch in den kommenden Jahren wird die Kampagne intensiv fortgeführt, um auf die bundesweit angespannte Lehrkräfteversorgung zu reagieren. Lehrerinnen und Lehrer für den ländlichen Raum in Thüringen zu gewinnen, steht im Mittelpunkt der Kampagne. Sämtliche Maßnahmen, die geplant und umgesetzt werden, präsentieren den ländlichen Raum als attraktiven Arbeitsstandort und rücken dabei auch die Bedarfe im berufsbildenden Bereich in den Fokus. Das Regel- und Förderschullehramt sollen in diesem Jahr gesondert in den Blick genommen werden, um speziell für eine Lehrtätigkeit an diesen Schularten zu werben. Vor dem Hintergrund der bundesweit angespannten Lehrkräfteversorgung und einem insgesamt abnehmenden Lehrkörper zeigen die Einstellungszahlen, dass Thüringen bei der Lehrkräftegewinnung große Erfolge verzeichnet, aber auch, dass gut qualifizierte Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger unverzichtbar geworden sind. Es gilt daher, auch die Seiteneinsteigerberatung weiter auszubauen und neue Formate der Beratung zu entwickeln.
Mit der Besoldungsangleichung hat die Landesregierung ein wichtiges Etappenziel bei der Steigerung der Attraktivität des Lehrerinnen- beziehungsweise Lehrerberufs erreicht und die erforderliche Gleichberechtigung für die Lehrämter aller Schularten im Freistaat Thüringen und im Ländervergleich bewirkt. Zusätzlich wurden durch die Schaffung von Stellen im Landeshaushalt 2021 auch die Voraussetzungen dafür geschaffen, ausreichend Lehrkräfte einstellen zu können. Es gibt vier Einstellungstermine für den Vorbereitungsdienst statt nur zwei. Mit dem Start des neuen Karriereportals
schuldienst.thueringen.de im Oktober 2021 wurde das Bewerbungsverfahren vollständig digitalisiert, um es noch schneller und dadurch auch für Bewerberinnen beziehungsweise Bewerber noch attraktiver zu machen. Sonderzuschläge zur Besoldung von Lehrkräften in Schularten, Regionen und mit Unterrichtsfächern mit besonderer Bedarfslage werden die Maßnahmen der Lehrergewinnung weiter ergänzen.
Mit freundlichen Grüßen