Nationale Bildungsplattform: Fragen bzgl. der Stellungnahme des Bundesrechnungshofes
Der Bundesrechnungshof geht von einem Scheitern der Nationalen Bildungsplattform aus und plädiert für einen sofortigen Stop aller Ausgaben. Unter anderem führt er aus, dies deckt sich mit der Einschätzung der Akteure am Markt, die tastsächlich digitale Bildungsmedien in unterschiedlichen Szenarien erstellen.
(Details siehe www.nationale-bildungsplattform.net).
"Das BMBF entwickelt eine Nationale Bildungsplattform und rechnet hierfür mit Ausgaben von 630 Mio. Euro. Eine Wirtschaftlichkeitsuntersuchung, die den Handlungsbedarf aufzeigt, führte das BMBF nicht durch."
Die Aussage des Bundesrechnungshofes ist zutreffend und deckt sich mit unseren Recherchen. Dem BMBF liegen weder konkrete Marktanalysen vor, die einen Bedarf an einer Nationalen Bildungsplattform vermuten lassen, noch Maßstäbe, anhander derer der Erfolg / Misserfolg ermittelt werden könnte; gleichermaßen unklar ist, welcher Aufwand bei effizienter Leistungserstellung tatächlich angemessen wäre. Oder mit den Worten des Bundesrechnungshofes:
"Das BMBF hat entgegnet, dass Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen und Betriebskonzepte erst auf Grundlage der noch zu erarbeitenden Projektergebnisse erfolgen können. Der Bundesrechnungshof weist darauf hin, dass vorherige Zielbestimmungen wesentliche Voraussetzung für Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen und Betriebskonzepte sind. Der Bundesrechnungshof hält es für grob fahrlässig, dass das BMBF die Wirtschaftlichkeit und Tragfähigkeit erst im laufenden Prozess klären will. Er sieht die erhebliche Gefahr von Förderruinen, für deren Weiterbetrieb es keine Perspektiven gibt."
Aus diesen Gründen plädiert der Bundesrechnungshof für einen sofortigen Stop des Projektes, bevor nicht die haushaltsrechtlichen Grundlagen geklärt sind. Weiter führt der Bundesrechnungshof an, dass der Hauhaltsausschluss die Möglichkeit hat, die Mittel für die Nationale Bildungsplattform zu sperren.
"Der Haushaltsausschuss hat die Möglichkeit, die Mittel für die Nationale Bildungsplattform zu sperren."
Professionellen Marktakteuren war von vorneherein klar, dass das Projekt scheitern wird, siehe www.nationale-bildungsplattform.net. Das BMBF wurde schon frühzeitig gewarnt. Ein Grund hierfür liegt in der Tatsache begründet, dass keiner der an dem Projekt Beteiligten digitale Bildungsmedien tatsächlich erstellt hat. Es sind Laien.
Auch wenn das Projekt gestoppt wird, wovon nach einer so radikalen Kritik des Bundesrechnungshofes ausgegangen werden kann, ist ein Schaden von mindestens 80 Millionen Euro entstanden.
Nach Maßgabe des IFG wird das BMBF hiermit aufgefordert, substantiiert und konkret die folgenden Fragen zu beantworten.
1) Welche konkreten, personellen Maßnahmen werden getroffen, um in Zukunft eine derartige Verschwendung von Steuergeldern zu vermeiden?
2) Welche strukturellen Maßnahmen werden ergriffen, damit in Zukunft ein effizienter Einsatz von Steuergeldern gewährleistet ist?
Anfrage eingeschlafen
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Datum8. März 2022
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12. April 2022
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