„Offener Brief Kulturschaffender in Deutschland zum Krieg in Gaza vom 1.8.2014
Am 1.8.2014 wurde folgender offener Brief an die Bundesregierung gesandt:
„Offener Brief Kulturschaffender in Deutschland zum Krieg in Gaza
1. August 2014
An die Mitglieder des Deutschen Bundestages
An die deutschen Mitglieder des Europäischen Parlaments
An die deutsche Bundesregierung
Seit dem Beginn des jüngsten Angriffs der israelischen Armee auf den Gazastreifen am 8. Juli 2014 wurden bis heute - 1. August 2014 – 1.437 PalästinenserInnen getötet und 8.265 zum Teil schwer verletzt. Die große Mehrheit der Opfer der israelischen Offensive sind Zivilisten, viele darunter Frauen und Kinder.
Christopher Gunness, Sprecher der UNRWA verurteilt die Angriffe der israelischen Armee auf die palästinensische Zivilbevölkerung als Verstoß gegen internationales Recht.
In der gezielten Bombardierung von Krankenhäusern, Krankenwagen, Spielplätzen und von durch die UN als Schutzräume für Zivilisten ausgewiesenen Gebäuden durch eine Armee, die nach eigenem Bekunden über modernste Präzisionswaffen verfügt, vermögen wir nichts anderes als schwerste Kriegsverbrechen zu sehen.
In Gaza leben die 1,8 Millionen BewohnerInnen seit dem über das Gebiet verhängten Embargo, also seit 2006, dicht gedrängt im größten Freiluftgefängnis der Welt und in Abhängigkeit von der Versorgung durch die UN und Hilfsorganisationen sowie den Entscheidungen Israels, lebensnotwendige Güter passieren zu lassen – ein untragbarer, ein menschenunwürdiger Zustand.
Die Abriegelung durch Mauern und Grenzbefestigungen bringt es mit sich, dass die eingeschlossene Zivilbevölkerung und ihre lebensnotwendige Infrastruktur den Angriffen der israelischen Armee schutzlos ausgeliefert sind. Das betrifft gerade jetzt besonders die medizinische Versorgung, die weitgehend zusammengebrochen ist, während Tausende mit schwersten Verletzungen versorgt werden müssen. Wir können nicht erkennen, dass die elementaren Rechte und der Schutz der PalästinenserInnen vor massiven bewaffneten Angriffen weniger wichtig sind als der Schutz der israelischen Zivilbevölkerung.
Wenn die israelische Armee zum wiederholten Male in einer Großoffensive die Bevölkerung Gazas angreift und dabei für den Tod und unendliches Elend tausender Menschen die Hauptverantwortung trägt, so geschieht dies auch mithilfe deutscher Waffen und im Rahmen einer engen deutsch-israelischen militärischen, politischen und kulturellen Zusammenarbeit.
Als Kulturschaffende in Deutschland können wir dazu nicht schweigen. Wir fordern Sie, deutsche AmtsträgerInnen und ParlamentarierInnen, dringend dazu auf, sich für die elementaren Rechte und den Schutz auch der palästinensischen Bevölkerung einzusetzen!
Wir fordern, dass Sie Ihren - dank der engen Kooperation mit Israel - bedeutenden Einfluss geltend machen und Ihrer Verantwortung nachkommen. Wirken Sie auf die israelischen EntscheidungsträgerInnen ein im Sinne:
• eines sofortigen vollständigen Rückzugs der israelischer Truppen aus Gaza und der definitiven Einstellung jeglicher Angriffe aus der Luft oder vom Boden auf die Zivilbevölkerung
• der Aufhebung der Blockade des Gazastreifens
• der Öffnung der Grenzübergänge Gazas für Waren, Hilfsgüter und Menschen
Der Brief ist unterzeichnet von Kulturschaffenden in Deutschland:
SchriftstellerInnen, FilmemacherInnen, MusikerInnen, TheatermacherInnen, TänzerInnen, SchauspielerInnen, JournalistInnen und AkademikerInnen.
UnterzeichnerInnen (wird fortgeführt):
1. Perceval, Luk - Theaterregisseur
2. Ruzicka, Werner - Festivalleiter Duisburger Filmwoche
3. Schulze, Ingo - Schriftsteller
4. von Lehndorff, Vera - Schauspielerin, Modell und Performerin
5. Neudeck, Rupert, Autor/Journalist
6. Hagen, Nina - Sängerin / Schauspielerin
7. Fischer, Erica - Autorin
8. Grjasnowa, Olga - Schriftstellerin
9. Dehm, Diether - Künstler und MdB
10. Barthel, Lars - Kameramann
11. Lechner, Geno - Schauspielerin
12. Wolf-Schönburg, Stephan - Schauspieler / Regisseur
13. Geipel, Ines - Schriftstellerin
14. Arndt, Susan - Literaturwissenschaftlerin
15. Beatt, Cynthia – Filmregisseurin“
Frage: Kam die Bundesregierung den Forderungen dieser Gruppierung nach?
Wenn ja, in welcher Form?
Wenn nein, was waren die Gründe, dass die Bundesregierung nicht tätig wurde?
Anfrage erfolgreich
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Datum27. August 2022
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1. Oktober 2022
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