Sehr
<< Antragsteller:in >>
ich nehmen Bezug auf Ihre Anfrage vom 30. September 2023, bei uns eingegangenen am 2. Januar 2024. Sie nannten die Anfragenr: 295853.
Zunächst möchte ich auf mein Schreiben an Sie vom 6. November 2023 hinweisen, aus dem ich teilweise zitiere.
Die Krankheitsbilder unzweifelhaft zu diagnostizieren, ist für die Ärzteschaft aufgrund der Komplexität und Ähnlichkeit mit anderen Erkrankungen (u.a. Post-Vaccination-Syndrome, Chronischem-Fatigue-Syndrome/ Myalgischer Enzephalomyelitis oder Post-Exertional-Malaise) weiterhin eine Herausforderung.
Die Landesregierung hat sich im Koalitionsvertrag dazu bekannt, die Forschung an Covid-19 und den damit verbundenen Krankheitsbildern voranzutreiben und die bestmögliche medizinische Behandlung bereitzustellen (vgl. Koalitionsvertrag SH, Zeile 1879 ff.). Auch im Koalitionsvertrag der Regierungsparteien im Bund findet sich eine entsprechende Passage.
Zu Post-/Long-Covid/ME/CFS gibt es bereits verschiedene Aufklärungs- und Foschungsinitiativen, u.a. das Verbundprojekt coverCHILD aller 36 Unikliniken in Deutsch-land (NUM), gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (
http://coverchild.de), das Forschungsnetzwerk NAPKON (
http://napkon.de) oder das (Betroffenen-)Long-Covid-Netzwerk Deutschland (LCD;
http://longcoviddeutschland.org.).
Aus dem Ministerium für Allgemeine und Berufliche Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Schleswig-Holsteinhaben wir folgende Mitteilungen zu Projekten in Schleswig-Holstein erhalten:
Krankheitsbild
Projekt
Laufzeit
Landesanteil
Anmerkungen
Long/Post-Covid, ME/CFS
Follow-Up of Respiratory Infections in Schleswig-Holstein (FRISH)
2023-2024
1.123.745 €
(Anteil 2024 i.H.v. 900 TEUR vorbehaltlich zur Verfügung stehender HH-Mittel)
Post Vac wird im Projektkontext mitverfolgt
Long/Post-Covid
COVIDOM - Eine populationsrepräsentative Studie zu Folgeerkrankungen von COVID-19 in Schleswig-Holstein
2020
780 TEUR
Inzwischen in bundesfinanzierter Studie aufgegangen (NAPKON)
Nach Aktenlage sind keine speziellen Maßnahmen der Landesregierung zur Erforschung der Krankheitsbilder ME/CFS (vor 2020) und zu Multipler Sklerose (seit 1969) erfolgt.
In Schleswig-Holstein baut die Kassenärztliche Vereinigung (KVSH) gemeinsam mit Ihren niedergelassenen Kollegen, Kliniken und Rehabilitationseinrichtungen ein Post-COVID/Long-COVID Netzwerk zur Verbesserung der Behandlungsmöglichkeiten auf. Dieses soll Wissen zu Long-COVID in der Ärzteschaft verbreitern und Unsicherheiten im Umgang mit der Krankheit bzw. Betroffenen reduzieren. Niedrigschwellige Angebote sollen so verbreitet und in die Fläche zu den Patienten gebracht werden. An diesem Netzwerk nehmen in Schleswig-Holstein niedergelassene Ärzte der Fachgruppen Allgemeinmedizin, HNO, Kardiologie, Kinder- und Jugendmedizin, Neurologie/Psychiatrie, Physikalische und Rehabilitative Medizin, Pneumologie und Psychotherapie teil, die sich der Behandlung von Post-COVID/Long-COVID-Patienten widmen und bereit sind, Kollegen beratend zur Seite zu stehen und – wenn notwendig – auch von Kollegen zugewiesene Patienten zu behandeln.
Neben der Long-Covid-Ambulanz am UKSH Campus Lübeck, ist eine weitere am UKSH Campus in Kiel geplant, damit die Versorgungs- und Forschungsmöglichkeiten in Schleswig-Holstein oberhalb der niedergelassenen Ärzteschaft weiter aufgestockt werden können und Betroffene auch schneller und in größerer Zahl Termine bekommen.
Trotz der gemeinsamen und intensiven Bemühungen des Bundes, der Länder und hier in Schleswig-Holstein müssen sich alle Beteiligten im Klaren sein, dass die Diagnostik, der Wissensaustausch sowie die Behandlung von Long-Covid immer noch am Anfang stehen. Hier gilt es auch in den nächsten Jahren dafür zu sorgen, den langfristigen Folgen von Corona genauso Herr zu werden, wie auch der Pandemie selbst.
Mit freundlichen Grüßen