Sehr
Antragsteller/in
wir bedanken uns für Ihre Anfrage vom 15.06.2021 nach dem Informationsfreiheitsgesetz (IFG), zu welcher wir wie folgt Stellung nehmen:
Die von Ihnen angeforderten amtlichen Informationen wurden, sofern sie dem RKI vorliegen, bereits veröffentlicht.
Sinusvenenthrombosen sind in Deutschland bislang nur nach Impfung mit dem Vaxzevria (ehemals: COVID-19-Impfstoff AstraZeneca) aufgetreten. Auf der Website des RKI ist hierzu ausgeführt:
" Nach der Impfung mit der Vaxzevria (AstraZeneca) sind seltene Fälle von Thrombosen in Kombination mit Thrombopenien bei Geimpften aufgetreten. Aufgefallen sind vor allem Hirnvenenthrombosen (sogenannte Sinusvenenthrombosen; SVT), aber auch andere thrombotische Ereignisse, wie Mesenterialvenenthrombosen und Lungenembolien sind berichtet worden. Einzelne Fälle waren auch kombiniert mit erhöhter Gerinnungsaktivität oder auch Blutungen im ganzen Körper. Die Symptome traten 4 bis 16 Tage nach der Impfung auf. Bisher wurden diese schweren und teilweise tödlich verlaufenden Nebenwirkungen überwiegend bei Frauen im Alter ≤55 Jahren beobachtet, aber auch Männer und Ältere waren betroffen."
(
https://www.pei.de/DE/service/presse/...)
Bitte beachten Sie, dass für die Einschätzung der Sicherheit von Impfstoffen primär das Paul Ehrlich-Institut zuständig ist, sodass dieses ggf. über weitergehende Informationen verfügt. Informationen über das Thrombose-mit-Thrombozytopenie Syndroms (TTS) nach Impfung hat dieses auf seiner Website veröffentlicht. Dort wird ausgeführt:
"Die hier genannten Zahlen zu den sehr seltenen Fällen von TTS müssen im Kontext der Anzahl verimpfter Dosen (Quelle:
www.rki.de) betrachtet werden.
Laut digitalem Impfquotenmonitoring des Robert Koch-Instituts (RKI), das täglich zur COVID-19-Impfung aktualisiert wird, wurden bis Dienstag, den 22.06.2021 verimpft:
- 9.005.205 Erstdosen plus 1.676.219 Zweitdosen von Vaxzevria (ehemals: COVID-19-Impfstoff AstraZeneca) (jeweils kumulativ aus den verschiedenen Impfstellen),
- 1.731.805 Einzeldosen (vollständig geimpft) von COVID-19 Vaccine Janssen (kumulativ aus den verschiedenen Impfstellen).
Bis zum 22.06.2021 (Dienstag, 13:00 Uhr) wurde dem Paul-Ehrlich-Institut wie folgt gemeldet:
Vaxzevria
Es wurden 145 Fälle eines TTS nach Impfung mit dem COVID-19-Impfstoff Vaxzevria (AstraZeneca) berichtet.
87 Meldungen betrafen Frauen. Ein Fall betraf eine Frau, die jünger als 20 Jahre alt war. In 54 Fällen lag das Alter zwischen 20 bis 59 Jahren. In 20 Fällen lag das Alter zwischen 60 und 69 Jahren, in acht Fällen zwischen 70 und 79 Jahren, in drei Fällen zwischen 80 und 89. In einem Fall lag keine Information zum Alter vor.
58 Meldungen betrafen Männer. In 36 Fällen lag das Alter zwischen 20 und 59 Jahren, in zwölf Fällen lag das Alter zwischen 60 und 69, in sechs Fällen lag das Alter zwischen 70 und 79 Jahren und in einem Fall zwischen 80 und 89 Jahren. In drei Fällen lagen keine Angaben zum Alter vor.
24 Personen sind an den Folgen des TTS nach Impfung mit Vaxzevria verstorben: 14 Frauen und zehn Männer.
COVID-19 Vaccine Janssen
Es wurden vier Fälle eines TTS nach Impfung mit COVID-19-Vaccine Janssen berichtet.
Ein Bericht betraf eine Frau in der Altersgruppe 20 bis 59 Jahre.
Drei Berichte betrafen Männer in der Altersgruppe 20 bis 59 Jahre.
Bisher ist niemand an den Folgen eines TTS nach Impfung mit COVID-19 Vaccine Janssen verstorben.
Für mRNA-Impfstoffe besteht kein Signal für TTS. Daher stellt das PEI ausschließlich Meldungen eines TTS nach Vektorimpfstoffen aufgeschlüsselt nach Alter und Geschlecht dar.
Wichtiger Hinweis
Änderungen der Zahlen im Vergleich zur vorherigen Version ergeben sich nicht nur aus neuen Meldungen, sondern sind auch durch zusätzliche Informationen zu den gemeldeten Fällen. Dabei können sich sowohl die Diagnosen ändern, d.h. dass beispielsweise eine gemeldete Thrombose mit Thrombozytopenie nicht bestätigt wurde, als auch Meldungen als Doppelmeldungen identifiziert werden, sodass sich die Zahlen auch reduzieren können.
Die aktuelle wissenschaftliche Evidenz zeigt, dass Thrombosen mit Thrombozytopenie (Thrombose-mit-Thrombozytopenie-Syndrom, TTS) kausal auf Vaxzevria und den COVID-19-Impfstoff Janssen zurückzuführen sind.
Die meisten TTS-Meldungen beziehen sich auf Hirn-/Sinusvenenthrombosen."
(
https://www.pei.de/DE/service/presse/...)
Die Empfehlung der Ständigen Impfkommission und die dazugehörige wissenschaftliche Begründung können Sie wurde veröffentlicht im Epidemiologischen Bulletin 19/2021, abrufbar unter:
https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/...
Darüber hinausgehende Informationen liegen dem Robert Koch-Institut nicht als amtlichen Informationen im Sinne von §§ 1 Abs. 1 S. 1, 2 Nr. 1 IFG vor. Ein Anspruch auf die Beschaffung oder Aufbereitung bestimmter Informationen folgt aus dem IFG nicht. Ebenso ergibt sich aus der objektiven Pflicht des RKI zur Information der Öffentlichkeit im Rahmen seiner Zuständigkeit gemäß § 4 Abs. 4 Gesetz über Nachfolgeeinrichtungen des Bundesgesundheitsamtes (BGA-Nachfolgegesetz) in Verbindung mit § 3 Infektionsschutzgesetz (IfSG) kein solcher Informationsbeschaffungsanspruch.
§ 3 Umweltinformationsgesetz (UIG) und § 1 des Gesetzes zur Verbesserung der gesundheitsbezogenen Verbraucherinformation (VIG) sind, mangels Bezug Ihrer Anfrage auf Umweltinformationen im Sinne des § 2 Abs. 3 UIG bzw. Informationen im Sinne des § 1 Abs. 1 VIG, nicht einschlägig.
Mit freundlichen Grüßen