Sehr geehrter Herr Ullrich,
glücklicherweise hat es in den vergangenen Jahren keine HIV-Übertragungen mehr gegeben und nur sehr wenige Übertragungen mit Hepatitis-Viren. So gab es die letzte Übertragung mit HIV im Jahr 2010.
Konkrete Daten können Sie aus den Hämovigilanzberichten des PEI entnehmen, die Sie online finden unter:
https://www.pei.de/DE/arzneimittelsiche…
Der Bericht mit den Daten für 2016 und 2017 ist am 24. April erschienen (
https://www.pei.de/SharedDocs/Downloads…) Dort können Sie auf der Seite 27 sehen, dass es zwar keine Übertragungen gab, aber doch in beiden Jahren jeweils mehr als 40 Rückverfolgungsverfahren, bei denen die Infektion in der überwiegenden Zahl der Fälle (89% bzw. 70%) bestätigt wurde.
Zu dieser erfreulichen Entwicklung haben u.a. verbesserte Testsysteme beigetragen, die aber das so genannte diagnostische Fenster auch nicht vollständig schließen können. Um auch weiterhin die Übertragung von Infektionserregern verhindern zu können ist es daher nötig ein breites Netz von Sicherheitsmaßnahmen zu weben.
Denn oberste Priorität und Vorrang vor allen anderen Erwägungen hat die Sicherheit der Empfänger und Empfängerinnen von Bluttransfusionen und Plasmaprodukten (wie z.B. Gerinnungsfaktoren).
Das Paul-Ehrlich-Institut bietet auf seinen Internetseiten eine sehr ausführliche Stellungnahme zu den Gründen, die zum Ausschluss von der Blutspende führen können (
https://www.pei.de/DE/infos/patienten/s…). Diese Stellungnahme haben wir am 8. August 2018 (nach in Kraft treten der Gesamtnovelle der " Richtlinie zur Gewinnung von Blut und Blutbestandteilen und zur Anwendung von Blutprodukten (Richtlinie Hämotherapie)" aktualisiert. Dieser Text enthält zudem zahlreiche Links zu weiterführenden Informationen, die die Argumente des Textes untermauern.
Bitte bedenken Sie auch, dass es vielfältige Gründe gibt, Menschen von der Blutspende auszuschließen - diese werden in der Stellungnahme ebenfalls aufgeführt. So gehören auch Menschen dazu, die sich zwischen 1980 und 1996 kumulativ für 6 Monate im Vereinigten Königreich Großbritannien und Nordirland aufgehalten habe, selbst wenn diese Menschen vegetarisch leben. Oder auch Menschen, die in dieser Zeit dort operiert wurden, Transfusionen bekommen haben oder auch (in
<< Adresse entfernt >>) bestimmten Operationen unterziehen mussten, bei denen das Risiko der Übertragung spongiformer Enzephalopathien besteht (Creutzfeldt-Jakob Krankheut bzw. die durch BSE verursachte Variante der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit)
Mit freundlichen Grüßen