Sehr << Antragsteller:in >>
vielen Dank für Ihre Anfrage. Der zuständigkeitshalber wurde ihre Anfrage an uns weitergeleitet. Vorab möchte ich Sie darüber aufklären, dass diese Art von Informationen wie Sie beschreiben dem Transparenzgesetz unterliegen, aufgrund der zeitintensiven Zusammenstellung aber i. d. R. mit Kosten verbunden sind. Ihre Anfrage beschränkt sich auf eine geringe Anzahl von Angaben zu drei Anlagen, weshalb wir in diesem Fall davon absehen.
Inhaltlich möchte ich Ihnen Ihren Verdacht einmal bestätigen. Der Großteil der über 1.700 Lichtsignalanlagen (LSA) in Hamburg sind verkehrsabhängig gesteuert. Sie passen sich entsprechend dem Verkehr an, wodurch nicht klar definiert werden kann, dass immer zur Zeit X die Freigabe für Verkehrsteilnehmer Y erfolgt.
Schon eine Fußgänger-Anforderungs-Ampel, die nur auf Anforderung der Fußgänger umschaltet, hat im einfachsten Sinn eine verkehrsabhängige (VA) Steuerung. Kompliziertere VA-Steuerungen entstehen, wenn alle Verkehrsströme gemessen werden und die zugehörige Grün-Dauer der Verkehrsteilnehmer entsprechend angepasst wird. Zu einer VA-Steuerung gehören somit auch Erfassungseinrichtungen, um den Verkehrsfluss zu messen. Diese sind beispielsweise in der Fahrbahndecke verlegte Induktionsschleifen oder Wärmebildkameras und Anforderungstaster, sowie Funkanforderungen beim ÖPNV und einige Feuerwehreingriffe.
Grundsätzlich werden in Hamburg am Tag, je nach Verkehrslast, verschiedene Umläufe geschaltet. Der Umlauf oder die Umlaufzeit ist die Zeit, die vergeht, bis alle Verkehrsströme an einer LSA bei vorhandener Anforderung einmal geschaltet bzw. durchgelaufen wurden. Üblich sind Umläufe von 90, 75, 60 seltener auch 45 Sekunden. Längere Umläufe erhöhen die Leistungsfähigkeit des Verkehrsflusses, während kürzere Umläufe die jeweiligen Wartezeiten reduzieren. Dementsprechend wird in den Hauptverkehrszeiten i. d. R. ein höherer Umlauf geschaltet und in den Nebenverkehrszeiten ein geringer Umlauf gewählt.
Des Weiteren hat der öffentliche Personen Nahverkehr (ÖPNV) in Hamburg einen besonderen Stellenwert. Um ein zügiges und damit kostensparendes Vorankommen der Busse zu ermöglichen, werden neben baulichen Voraussetzungen wie Busspuren auch Ampeln im Verlauf der Linien angepasst.
Auf Anforderung durch den ÖPNV werden besondere Signale geschaltet oder eine Grünzeit für die benötigte Fahrrichtung angefordert. Die Anforderung kann durch Funksignale aktiviert werden. Die Steuerung der Ampel erfolgt mit einer Software, die ein aktives An- und Abmelden von Fahrzeugen des HVV ermöglicht. Es werden für jede Zufahrt sogenannte Vor- und Hauptanmeldepunkte definiert. Das heißt, ein Bus sendet beispielsweise 600 m vor Erreichen der Haltlinie ein Voranmelde-Signal, welches der Ampel die Annäherung des HVV-Fahrzeuges mitteilt. Daraufhin werden der Signalisierungszustand der LSA überprüft und entsprechende Reaktionen vorbereitet. Etwa 100-200 m vor der Haltlinie wird die Hauptanmeldung gesendet. Danach entscheidet die Logik im LSA-Steuergerät endgültig, ob der Signalisierungszustand geändert oder der bestehende Zustand verlängert wird. Hinter der Haltlinie wird ein Abmeldesignal an die LSA gesendet, die dann wieder den Normalbetrieb aufnimmt.
In der Praxis treffen die Verkehrsteilnehmenden immer zu unterschiedlichen Zeiten an den Lichtsignalanlagen ein, was zu unterschiedlichen Wartezeiten führt. Bei der Planung einer LSA wird zukunftsorientiert mehr Wert auf möglichst kurze Wartezeiten für den Fuß- und Radverkehr gelegt.
Vor diesem Hintergrund ist es nicht möglich Ihnen eine exakte Taktung bzw. Wartezeit für diese Anlagen zu geben, da ihr Umlauf variabel verlaufen kann. Ich möchte Ihnen dennoch zumindest ein grobe Übersicht geben, die Ihre Fragestellung hoffentlich z. T. beantwortet. Im Anhang finden Sie eine Übersicht zu den Umlaufzeiten, zu den verschiedenen Tagen bzw. Tagezeiten, dieser drei LSA:
1884 Knoopstraße/Julius-Ludowieg-Straße
2168 Knoopstraße/Harburger Rathausplatz
2190 Harburger Ring/Neue Straße
An den Umlaufzeiten können Sie erkennen, dass an der LSA 2168 und 2190 bereits für eine geringere Wartezeit gesorgt worden ist, da diese nicht im einem 90er Umlauf geschaltet werden.
Ich hoffe ich konnte Ihnen hiermit einen kleinen Einblick in die Abläufe der LSA-Steuerung geben und die ein oder andere Frage beantworten.
Mit freundlichen Grüßen