Zusendung des „Staatsplan 14.25“ - DDR-Doping
Vorspann:
1.) Sport und Gesellschaft e.V.
Beiträge zur Sportgeschichte
Heft 15 / 2002
Über das Staatsplanthema 14.25 - Vorwiegend gestützt auf Stasi-Dokumente und häufig subjektive Aussagen von Doping-Betroffenen, stilisierten bundesdeutsche Rechercheure als Überbau zum „flächendeckenden Doping in der DDR“ den geheimnisumwitterten „Staatsplan 14.25“, eine Direktive, die seither durch fast alle das Thema Doping behandelnde Westpublikationen geistert, ohne dass irgendwo ein schriftliches Dokument dieses Inhalts vorgelegt wurde. Prof. Dr. Günter Erbach, 1955/56 Leiter der Abteilung Wissenschaft im Staatlichen Komitee, 1956 bis 1963 Rektor der Deutschen Hochschule für Körperkultur Leipzig, 1965 bis 1974 Stellvertretender Vorsitzender des Staatlichen Komitees bzw. des Staatssekretariats für Körperkultur und Sport und von 1974 bis 1989 Staatssekretär, schreibt dazu in einem bisher unveröffentlichten Manuskript: „14.25 ist eine Registriernummer für ein Forschungsvorhaben zur Untersuchung von 75 Wirkungsmechanismen ausgewählter pharmakologischer Substanzen, erstens, um den tatsächlichen Einfluss auf die sportliche Leistung zu erkennen und zweitens, um einen Missbrauch in der Dosierung und damit Gesundheitsschäden auszuschalten. Mit Untersuchungen ist 1975 begonnen worden und nicht - wie unterstellt wird - seit 1960. Zunächst erhielt der Forschungsansatz die Nr. 8, 1977 dann unter der Kurzbezeichnung ‘Unterstützende Mittel’ die Nr. 14.25, nachdem vier Sportthemen als Staatsplanthemen aufgenommen werden konnten. Es waren dies weiterhin 14.26 Stütz- und Bewegungssystem, 14.27 Gleittreibung (für Schlitten und Bobs) und 14.28 Telemetrie und Bildmessverfahren. Im Übrigen ist der Begriff Staatsplan nicht gleichbedeutend mit Regierungsbeschluss, sondern eine Bezeichnung für Vorrangigkeit in der Verwendung des wissenschaftlichen Forschungspotentials in der DDR sowie der Bereitstellung von finanziellen Mitteln und erforderlichen Materialien. Es gab etwa 4.000 Staatsplanthemen. Das Staats-planthema 14.25 enthielt im zentralen Bestätigungsverfahren und seiner Leitung keine Anwendungskonzeption“ Die Darstellung Erbachs mag von denjenigen, denen sie nicht in ihre Konzeption der Darstellung des DDR-Dopings passt, bezweifelt oder ignoriert werden. Tatsächlich jedoch besitzt die in dieser Form erstmalige Erklärung eines früheren Spitzenfunktionärs des DDR-Sports sicherlich mehr Aussagekraft als zweifelhafte Stasi-Dokumente. Hier wird ein Ansatz dafür sichtbar, dass eine gemeinsame Kommission zur Geschichtserforschung durch Wort und Widerwort und wieder Wort der historischen Wahrheit weit mehr gedient hätte, als das Gegeneinander wechselseitiger Agitation. Daran nämlich besteht kein zusätzlicher Bedarf; es gibt schon mehr als genug. W.K.; NOK-Report 9/2002, 4.9.2002
2.) Sport und Gesellschaft e.V.
Beiträge zur Sportgeschichte
TITELSEITE HEFT 22
Frühjahr 2006
In diesem Zusammenhang noch ein Wort zu dem so gern genannten und nie zitierten Staatsplan 14.25. Der entsprechende Teil des Planes, der auch andere Forschungsaufträge beinhaltet, enthält keine Festlegungen für die spätere Nutzung von Dopingpräparaten oder „Unterstützenden Mitteln“ (UM). Die darin vorgegebenen Ziele entsprechen in etwa den Forschungszielen, die sich der
westdeutsche Wissenschaftler Prof. Dr. Manfred Donicke stellte (R. Häcker/H. de Marées: „Hormonelle Regulation und Psychophysische Belastung im Leistungssport“, Deutscher Ärzteverlag GmbH, Köln 1991). Prof. Keul und Prof. Steinbach betrieben praktische Forschungen zum Thema unter Einbeziehung zahlreicher Probanden, darunter auch Leistungssportler (nach
Singler/Treutlein: „Doping im Leistungssport“, Meyer & Meyer, Aachen, 2000).
Anliegen:
Ich bitte um Zusendung dieses DDR-Staatsplan „14.25“
Anfrage teilweise erfolgreich
-
Datum13. Juni 2023
-
15. Juli 2023
-
0 Follower:innen
Ein Zeichen für Informationsfreiheit setzen
FragDenStaat ist ein gemeinnütziges Projekt und durch Spenden finanziert. Nur mit Ihrer Unterstützung können wir die Plattform zur Verfügung stellen und für unsere Nutzer:innen weiterentwickeln. Setzen Sie sich mit uns für Informationsfreiheit ein!