Koalitionstracker

EU-Vorgehen gegen missbräuchliche Klagen (SLAPP)

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Ausschnitt aus dem Koalitionsvertrag

„Wir werden europaweit Maßnahmen gegen Einschränkungen der Freiheitsrechte wie z. B. durch missbräuchliche Klagen (Strategic Lawsuits against Public Participation, SLAPP) unterstützen.“

Quelle: 1

Unsere Einschätzung

Am 27. April 2022 wird die EU-Kommission ihre lang angekündigte Anti-SLAPP Initiative vorstellen. Es ist davon auszugehen, dass die Initiative neben einigen „weichen“, nicht-legislativen Maßnahmen wie z.B. Fortbildungen für Richter:innen oder finanzieller und psychologischer Unterstützung für Betroffene auch den Vorschlag für eine Anti-SLAPP EU-Richtlinie beinhalten wird. Eine derartige Richtlinie wäre vergleichbar mit der EU-Richtlinie zum Schutz von Whistleblower:innen aus dem Jahr 2019 und müsste von den EU-Mitgliedsstaaten in nationales Recht übersetzt werden. Auf Basis der Ankündigung im Koalitionsvertrag erwarten wir von der Ampel-Regierung eine deutliche Unterstützung für den Kommissionsvorschlag im Rahmen des Trilogs zwischen den EU-Institutionen, besonders angesichts der zu erwartenden Blockade durch einige osteuropäische Staaten, deren Regierungsmitglieder selbst gerne SLAPP-Klagen gegen unliebsame Kritiker:innen anstreben. Darüber hinaus gehen wir davon aus, dass die Ampel die EU-Richtlinie konsequent in deutsches Recht überführen und im nationalen Kontext die Zivilgesellschaft und Journalist:innen vor SLAPPs effektiv schützen wird.

Weitere Informationen zu strategischen Klagen gegen öffentliche Beteiligung (SLAPPs):

http://www.umweltinstitut.org/themen/landwirtschaft/slapp-klagen.html

https://www.the-case.eu/campaign-list/the-need-for-an-eu-anti-slapp-directive

Bewertung
mittelmäßig
Art der Umsetzung
Praxis
Federführung
Auswärtiges Amt

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Beobachtet von
Umweltinstitut München

Vorschlag der EU-Kommission für eine Anti-SLAPP-Richtlinie

Am 27.4.2022 hat Vera Jourová den Vorschlag der EU-Kommission für eine EU-Anti-SLAPP-Richtlinie vorgelegt. Das EU-Parlament arbeitet an seinem Bericht dazu, der im Juli im Plenum abgestimmt werden soll. Danach werden die Trilog-Verhandlungen zwischen den EU-Institutionen starten. Aktuell sieht es danach aus, dass die deutsche Bundesregierung dem Kommissionsvorschlag mit Skepsis begegnet - trotz des Versprechens im Koalitionsvertrag, EU-weite Anti-SLAPP-Maßnahmen zu unterstützen.

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