SARS-CoV-2-Pandemie: Lanfristige PCR-Positive und deren Differenzierung von Infizierten
https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2020.07.25.20162107v1.full.pdf
In der verlinkten Vorabveröffentlichung wird dargelegt, dass mit SARS-CoV-2 infizierte Patienten etwa 10 Tage lang auf den Schleimhäuten aktives Virus tragen (Infektiösität in Kultur bestätigt), jedoch bis zu 81 Tage lang per PCR das Genom nachweisbar ist.
Im Klartext bedeutet dies, dass ein Patient unerkannt vor knapp drei Monaten mit SARS-CoV-2 infiziert gewesen sein könnte, längst genesen, und dennoch heute ein positives Testergebnis in der RT-PCR bekommen könnte, würde er zufällig gerade getestet werden. Im Ergebnis würde dies für den Patienten die (natürlich völlig verspätete) Aufnahme in die Fallzahlstatistik des RKI, eine überflüssige zweiwöchige häusliche Quarantäne und umfassende, invasive Kontaktverfolgungsmaßnahmen bedeuten, obwohl die Infektion längst überwunden ist und er auch keine Gefahr mehr für die Allgemeinheit darstellt.
Hierzu stelle ich gemäß IFG die folgenden Anfragen:
1. Ist dem RKI dieser Sachverhalt bekannt, und wenn ja seit wann? Bitte übersenden Sie mir die hierfür relevanten Akten und behördlichen Vorgänge.
2. Welche Maßnahmen hat das RKI ergriffen, diese Verzerrung der Fallstatistik zu beheben? Bitte übersenden Sie mir die hierfür relevanten Akten und behördlichen Vorgänge.
3. Hat das RKI die Gesundheitsämter über diesen Sachverhalt informiert? Wenn ja, beantrage ich die Übersendung der Information, die an die Gesundheitsämter verschickt wurde.
4. Hat das RKI die Exekutivorgane der Länder über diesen Sachverhalt informiert, und wenn ja, wie hat es die Exekutivorgane beraten? Bitte übersenden Sie mir auch hierzu die relevanten Akten und behördlichen Vorgänge.
5. Hat das RKI eigene Forschung bezüglich dieses Sachverhaltes angestellt? Wenn ja, beantrage ich die Übersendung der Ergebnisse.
Vielen Dank!
Information nicht vorhanden
-
Datum11. August 2020
-
15. September 2020
-
2 Follower:innen
Ein Zeichen für Informationsfreiheit setzen
FragDenStaat ist ein gemeinnütziges Projekt und durch Spenden finanziert. Nur mit Ihrer Unterstützung können wir die Plattform zur Verfügung stellen und für unsere Nutzer:innen weiterentwickeln. Setzen Sie sich mit uns für Informationsfreiheit ein!
Insgesamt wirft diese Antwort die Frage auf, inwiefern sich das RKI mit dem Problem des "prolonged RNA shedding" befasst hat. Die offensichtliche Schlussfolgerung: garnicht. Insofern entsteht leider wieder einmal mehr der Eindruck, dass das RKI unwillens oder unfähig ist, sich mit den Feinzeiten der Diagnostik in der Pandemie auseinanderzusetzen. Auch das ist leider nichts Neues.