Sehr
geehrteAntragsteller/in
mit E-Mail vom 28.07.2019 haben Sie einen Antrag nach dem UIG auf Zugang
zu folgenden Umweltinformationen gestellt:
- Eine Auflistung aller vorhandener Dokumente zur Schädlichkeit von 5G
für den menschlichen Körper
- Eine Auflistung aller vorhandenen Dokumente zur Schädlichkeit von
Handystrahlen für den menschlichen Körper
und
Welche Empfehlungen an Bürgerinnen und Bürger spricht das BfS allgemein
zum Thema Strahlenschutz aus? Empfiehlt das BfS zum Beispiel während des
Schlafens das Mobiltelefon auszuschalten oder besonders weit weg vom
Körper zu legen? Empfiehlt das BfS Router oder andere Geräte welche
Strahlen aussenden während der Nacht auszuschalten? Bitte senden Sie mir
diesbezüglich auch eine Auflistung aller vorhandenen Dokumente.
Dazu gebe ich Ihnen folgende Auskunft und verweise Sie gemäß § 3 Abs. 2
Satz 4 UIG auf die unten genannten Fundstellen im Internet:
1. Dokumente zur Schädlichkeit von 5G
5G-Technik wird voraussichtlich zunächst Frequenzbänder nutzen, in denen
bereits jetzt Mobilfunk betrieben wird (2 GHz Band), die für
vergleichbare Nutzungen vergeben sind (3,6 GHz Band), oder die solchen
Frequenzbändern benachbart sind (700 MHz Band). Nähere Informationen
hierzu finden Sie auf den Internetseiten des Bundesamtes für
Strahlenschutz (BfS) [1].
Weiterhin sind zukünftig Nutzungen im 26-GHz-Band und perspektivisch mit
Millimeterwellen vorgesehen, zum Beispiel im 40-GHz-Band oder bei bis zu
86 GHz. Im Unterschied zu den bislang für den Mobilfunk verwendeten
Frequenzen liegen für diese Frequenzen weniger Studien vor. Das unter
anderem vom BMU mitfinanzierte EMF-Portal [2] der Uniklinik RWTH Aachen
listet zu dem Schlagwort „millimeter wave“ aktuell etwa 370 Artikel aus
den Bereichen „Experimentelle Studien“, „Epidemiologische Studien“,
„Technik/Dosimetrie“ oder „Medizinische Anwendungen“.
Das BfS hat im Februar 2018 auf Anforderung des Bundesministeriums für
Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) eine Übersicht der
wichtigsten biologischen und medizinischen Studienim Frequenzbereich
oberhalb von 20 GHz erstellt (s. Anlage).
Millimeterwellen wurden im Zuge der Einführung von Ganzkörperscannern
untersucht [3]. Weitere Forschung zu Millimeterwellen ist geplant und
soll noch in diesem Jahr beginnen.
2. Dokumente zur Schädlichkeit von Handystrahlen
Das EMF-Portal ordnet aktuell über 4.000 wissenschaftliche Artikel dem
vom Mobilfunk genutzten Frequenzbereich zu, davon etwa 1.600 Artikel,
die experimentelle oder epidemiologische Studien betreffen.
Eine umfassende Literaturbewertung zu potentiellen gesundheitlichen
Risiken durch Felder aller Frequenzbereiche hat SCENIHR (Scientific
Committee on Emerging and Newly Identified Risks) im Januar 2015
veröffentlicht [4].
Im Rahmen des 2008 abgeschlossenen Deutschen Mobilfunk
Forschungsprogramms (DMF)[5] hat das BfS mögliche gesundheitliche
Risiken sowie grundsätzliche biologische Wirkungen und Wirkmechanismen
der beim Mobilfunk verwendeten hochfrequenten elektromagnetischen Felder
untersucht. Folgeprojekte, die sich aus den Ergebnissen des DMF ergeben
haben, wurden bis etwa 2013 durchgeführt, danach folgten im
Hochfrequenzbereich weitere Studien des BfS, z.B. in Bezug zum digitalen
Behördenfunk (TETRA) [6].
Der im Rahmen des DMF und danach untersuchte Frequenzbereich wurde
bewusst breit gefasst und ging in einigen Studien über die aktuell für
den Mobilfunk genutzten Frequenzbereiche hinaus. Das Ziel: Die
Ergebnisse zu den grundsätzlichen biologischen Wirkungen und Mechanismen
sollten Aussagekraft für das gesamte Frequenzspektrum der
Telekommunikation haben und es ermöglichen, auch die Wirkungen
zukünftiger technischer Entwicklungen zu bewerten.
3. Empfehlungen des BfS zu Strahlenschutz
Allgemeine Empfehlungen zum Strahlenschutz beim Mobilfunk finden Sie auf
den entsprechenden Internetseiten des BfS [7]. Dort sind auch spezielle
Empfehlungen zur Nutzung von Handys, Smartphones und Tablets verlinkt.
Diese Geräte während des Schlafens auszuschalten oder weit weg vom
Körper zu legen ist nicht notwendig, da die Geräte, wenn sie nicht
gerade senden, auch keine Strahlung abgeben.
Informationen zu WLAN-Routern finden Sie im Informationsblatt des BfS
[8]. Auch hier ist es nicht notwendig, das Gerät nachts auszuschalten.
Speziell zum Thema Mobilfunk und Schlaf hat das BfS mehrere Studien
gefördert, die Abschlussberichte sind im Internet veröffentlicht [6, 9,
10, 11].
[1] 5G.
http://www.bfs.de/DE/themen/emf/mobilfu…
[2] EMF-Portal,
www.emf-portal.org <http://www.emf-portal.org>
[3] Gentoxische Effekte von Terahertz-Strahlung in vitro.
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0221…
[4] Scientific Committee on Emerging and Newly Identified Health Risks
(SCENIHR): “Opinion on Potential health effects of exposure to
electromagnetic fields (EMF),
http://ec.europa.eu/health/scientific_c…
[5] Deutschen Mobilfunk Forschungsprogramm,
http://www.emf-forschungsprogramm.de
[6] Probandenstudie zur Untersuchung des Einflusses der für TETRA
genutzten Signalcharakteristik auf kognitive Funktionen,
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0221…
[7] Strahlenschutz beim Mobilfunk,
http://www.bfs.de/DE/themen/emf/mobilfu…
[8] Infoblatt: Sprach- und Datenübertragung per Funk: Bluetooth und
WLAN.
http://www.bfs.de/SharedDocs/Downloads/…
[9] Untersuchungen an Probanden unter Exposition mit hochfrequenten
elektromagnetischen Feldern von Mobiltelefonen.
http://www.emf-forschungsprogramm.de/fo…
[10] Untersuchung der Schlafqualität bei Anwohnern einer Basisstation -
Experimentelle Studie zur Objektivierung möglicher psychologischer und
physiologischer Effekte unter häuslichen Bedingungen.
http://www.emf-forschungsprogramm.de/fo…
[11] Einfluss hochfrequenter elektromagnetischer Felder auf die
Gehirnaktivität, Schlaf und kognitive Leistungsfähigkeit älterer Frauen
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0221…
Gebühren werden nicht erhoben (§ 12 Abs. 1 UIG).
Information zum Datenschutz:
Die von Ihnen übermittelten personenbezogenen Daten (wie Name,
Anschrift, E-Mailadresse) werden im Rahmen der Bearbeitung Ihrer Anfrage
durch das Bundesamt für Strahlenschutz verarbeitet. Weitere
Informationen zum Datenschutz, insbesondere zu Ihren Rechten im
Zusammenhang mit der Nutzung dieser Daten, finden Sie in der
Datenschutzerklärung unter
www.bfs.de <http://www.bfs.de>.
Mit freundlichen Grüßen