Sehr
<< Antragsteller:in >>
der Bürgerservice des Umweltbundesamtes wurde gebeten Ihnen zu antworten.
Das Umweltbundesamt ist eine wissenschaftliche Behörde. Nach umfangreichen Recherchen haben wir keinerlei Anhaltspunkte für die Existenz von so genannten „chemtrails“ (oft auch Geoengineering genannt bzw. das Durchführen von Wettermanipulationen) gefunden, wie in der folgenden (weiterhin gültigen) Publikation von uns dokumentiert:
https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/chemtrails-gefaehrliche-experimente-atmosphaere
Unsere Erkenntnisse fußen selbstverständlich auf der Sichtung einer großen Anzahl von wissenschaftlichen Quellen und von Informationen im Internet. Wenn wir bei diesen Recherchen auf valide Belege für „chemtrails“ gestoßen wären, hätten wir weiterführende Untersuchungen durchgeführt. Dies war jedoch nicht der Fall. Bei z. B. Streifen am Himmel handelt es sich lediglich um Kondensstreifen von Flugzeugen. Diese entstehen in hinreichend kalter Atmosphäre als Folge der Wasserdampfemissionen aus Flugzeugtriebwerken. Bei niedriger Feuchte lösen sich Kondensstreifen rasch wieder auf. Ist die Atmosphäre jedoch hinreichend feucht, können diese länger existieren und weiter wachsen. Unter geeigneten Bedingungen können sie sich zu großflächigen Zirruswolken, die im Falle einer solchen Entstehungsgeschichte Contrail-Cirrus heißen, entwickeln. Contrail-Cirrus ist dann nicht mehr von natürlichen Zirren unterscheidbar, falls nicht seine gesamte Entstehungsgeschichte beobachtet wurde. Nehmen Zirruswolken, die optisch sehr dünn sein können, eine große Fläche ein, erscheint dem Beobachtenden der Himmel milchig weiß.
Altern Kondensstreifen, bleiben sie nicht glatt, sondern können Formen bilden. Dieser Vorgang ist ein lange bekanntes Phänomen und eine Folge der Turbulenz, die in der Atmosphäre allgegenwärtig ist. Diese Formen lassen sich auch durch Modellsimulationen reproduzieren.
Mehrere Kondensstreifen nebeneinander entstehen zum Beispiel dadurch, dass Flugzeuge festen Routen folgen und die Windrichtung in der Höhe von der Flugroute abweicht. Die Kondensstreifen verschieben sich dadurch seitlich. An Knotenpunkten der Flugrouten können sich Kondensstreifen unterschiedlicher Orientierung bilden. Als Folge der Verschiebung der Kondensstreifen können dann auch rautenförmige Muster entstehen.
Nähere Informationen zur Bildung von Kondensstreifen gibt auch das Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR):
http://www.dlr.de/pa/desktopdefault.aspx/tabid-2554/3836_read-5746/
Weitergehend betreibt das Umweltbundesamt als wissenschaftliche Behörde ein Luftmessnetz zur Untersuchung der weiträumigen, grenzüberschreitenden Luftverunreinigung. Die Ergebnisse der Messungen des UBA-Messnetzes werden an das internationale Messprogramm EMEP (Co-operative programme for monitoring and evaluation of the long-range transmission of air pollutants in Europe) berichtet und sind zusammen mit den Messergebnissen anderer europäischer Messnetze veröffentlicht. Die Aufgabe des Luftmessnetzes des Umweltbundesamtes ist es, Messverpflichtungen Deutschlands zu erfüllen, die entweder aus der Unterzeichnung internationaler Abkommen (z.B. „UN ECE Convention on long-range transboundary air pollution“) oder aus der EU-Gesetzgebung (z.B. „Richtlinie 2008/50/EG vom 21. Mai 2008“) resultieren. Messprogramme, Messparameter und Messverfahren sind festgelegt und werden von Expertinnen und Experten in internationalen Arbeitsgruppen erarbeitet. Einen Hinweis auf das „Ausbringen von Substanzen“ o.ä. können wir in diesem Zusammenhang nicht feststellen, weil unsere eigenen Messungen sowie die uns bekannten Luftuntersuchungen anderer Institutionen (Bundesländer, Forschung) keinerlei Anhaltspunkte dafür ergeben haben (z. B. Antwort der Landesregierung von 2015 auf eine kleine Anfrage zur Existenz von „chemtrails“ – Drucksache 17/4492<
https://www.nilas.niedersachsen.de/portala/vorgang/V-382134>).
Wir hoffen, Ihnen hiermit weitergeholfen zu haben.
Mit freundlichen Grüßen