Sehr
<< Antragsteller:in >>
vielen Dank für Ihre Anfrage vom 16.11.2022 bzgl. Prüfung der Abwässer auf Schadstoffe. Sie bezieht sich nicht auf Daten, Maßnahmen o. ä. zu konkreten Vorgängen in unserem Aktenbestand, sondern im Wesentlichen auf allgemein gültige Vorschriften, grundsätzlich mögliche Maßnahmen und verfügbare Berichte zu Schadstoffen im Gewässer. Wir betrachten sie daher als Bürgeranfrage und möchten Ihnen im Folgenden gerne Fundstellen nennen, die Ihnen die gewünschten Informationen auf leicht zugängliche Art vermitteln können.
1. Inwiefern und wie umfassend müssen kommunale Klärwerke das Abwasser auf Schadstoffe untersuchen?
Kommunale Kläranlagen müssen eine Eigenüberwachung durchführen. Die Verordnung zur Eigenüberwachung von Wasserversorgungs- und Abwasseranlagen (Eigenüberwachungsverordnung – EÜV) stellt Anforderungen, die von den Kläranlagenbetreibern regelmäßig einzuhalten sind. Organische Schadstoffe werden dabei über den Summenparameter CSB (Chemischer Sauerstoffbedarf) erfasst, Nährstoffe über Summenparameter für Stickstoff- und Phosphorverbindungen.
• EÜV: Verordnung zur Eigenüberwachung von Wasserversorgungs- und Abwasseranlagen (Eigenüberwachungsverordnung – EÜV) Vom 20. September 1995 (GVBl. S. 769) BayRS 753-1-12-U (§§ 1–9) - Bürgerservice (
gesetze-bayern.de)<
https://www.gesetze-bayern.de/Content/Document/BayEUeV>
2. Gibt es Vorschriften bezüglich Mikro- und Nanoplastik im Abwasser?
Mindestanforderungen bzgl. der nach dem Stand der Technik zulässigen Abwasserbeschaffenheit werden vom Bund in der Abwasserverordnung festgelegt. Darin gibt es keine Anforderungen bzgl. Mikro- und Nanoplastik, ebenso wenig wird dort ein entsprechender Parameter bzw. ein zugehöriges Nachweisverfahren definiert.
• AbwV - nichtamtliches Inhaltsverzeichnis (
gesetze-im-internet.de)<
https://www.gesetze-im-internet.de/abwv/>
3. Gibt es Vorschriften bezüglich Mikroschadstoffen, auch Spurenstoffe genannt, im Abwasser?
Hierzu kann auf die Antwort zu Frage 2 verwiesen werden, die auch für Mikroschadstoffe bzw. Spurenstoffe zutrifft.
4. Welche kommunalen Maßnahmen können ergriffen werden, um eine Mikro- und Nanoplastik-Konzentration im Abwasser zu verringern?
Der Beitrag von kommunalen Kläranlagen zu Mikroplastikeinträgen in Gewässer ist vernachlässigbar, da diese Anlagen gemäß den vorliegenden Forschungsergebnissen eine sehr gute Reinigungsleistung für Mikroplastikpartikel aufweisen (ca. 99 %). Forschungsergebnisse zeigen Einträge über den Niederschlagswasserpfad bzw. über Mischwasserentlastungen an. Es liegen bislang jedoch keine belastbaren Ergebnisse vor, aus denen sich ein konkreter Maßnahmenbedarf ableiten ließe, der über die nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik ggf. ohnehin zu fordernden Behandlungsanlagen hinausginge.
• PlastikNet | Plastik in der Umwelt (
bmbf-plastik.de)<
https://bmbf-plastik.de/de/plastiknet>
5. Welche kommunalen Maßnahmen können ergriffen werden um eine Mikroschadstoffkonzentration (Spurenstoffkonzentrationen) im Abwasser zu verringern?
Die Spurenstoffkonzentration im kommunalen Abwasser kann im Wesentlichen durch eine zusätzliche (vierte) Reinigungsstufe auf kommunalen Kläranlagen verringert werden. Erläuterungen und Hintergrundinformationen finden Sie insbesondere auf folgenden Internetseiten.
•
https://www.dialog-spurenstoffstrategie.de/spurenstoffe/
• Das Spurenstoffzentrum des Bundes | Umweltbundesamt<
https://www.umweltbundesamt.de/das-spurenstoffzentrum-des-bundes>
• Spurenstoffe und vierte Reinigungsstufe für Kläranlagen (
bayern.de)<
https://www.stmuv.bayern.de/themen/wasserwirtschaft/abwasser/spurenstoffe.htm>
6. Gibt es einen umfassenden Bericht, der Mikro- und Nanoplastik-Konzentrationen in Bayern/Deutschland auswertet?
Die Verschmutzung der Weltmeere durch Kunststoffmüll ist ein seit Jahrzehnten bekanntes, globales Problem. In den Fokus von Öffentlichkeit und Forschung gerückt ist damit auch das Thema Mikroplastik. Zu berücksichtigen ist, dass es bisher kein genormtes Verfahren zur Bestimmung von Mikroplastik in Wasser gibt. Hintergrundinformationen finden Sie insbesondere auf folgenden Internetseiten.
• Mikroplastik in der Umwelt - LfU Bayern<
https://www.lfu.bayern.de/analytik_stoffe/mikroplastik/index.htm>
• Lebensmittel: Mikroplastik (
bayern.de)<
https://www.lgl.bayern.de/lebensmittel/chemie/kontaminanten/mikroplastik/index.htm>
• Hintergrund | Plastik in der Umwelt (
bmbf-plastik.de)<
https://www.bmbf-plastik.de/de/hintergrund>
• Mikroplastik: Fakten, Forschung und offene Fragen - BfR (
bund.de)<
https://www.bfr.bund.de/de/mikroplastik__fakten__forschung_und_offene_fragen-192185.html>
• Erste systematische Mikroplastikanalyse in der Donau | Umweltbundesamt<
https://www.umweltbundesamt.de/themen/erste-systematische-mikroplastikanalyse-in-der>
7. Gibt es einen umfassenden Bericht, der Mikroschadstoffkonzentrationen (Spurenstoffkonzentrationen) in Bayern/Deutschland auswertet?
Durch die enormen Fortschritte in der Analytik können Chemiker mittlerweile geringste Stoffkonzentrationen in der Umwelt nachweisen, so dass eine immer größere Anzahl an Spurenstoffen in Gewässern detektiert wird. Auch mit Spurenstoffen beschäftigen sich inzwischen viele Institutionen in Bayern und Deutschland. Neben den Institutionen, deren LINKS in der Antwort auf Frage 5 enthalten sind, finden Sie weitere Informationen unter:
• Mikroverunreinigungen Spurenstoffe im Gewässer - LfU Bayern<
https://www.lfu.bayern.de/analytik_stoffe/mikroverunreinigungen_spurenstoffe/index.htm>
• Mikroverunreinigungen in Gewässern | Umweltbundesamt<
https://www.umweltbundesamt.de/themen/wasser/wasser-bewirtschaften/mikroverunreinigungen-in-gewaessern>
• Drucksache 19/16430 (
bundestag.de)<
https://dserver.bundestag.de/btd/19/164/1916430.pdf>
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