„Topf Secret“Im Maschinenraum der Kampagne

Von der Idee zur Kampagne „Topf Secret“ bis zum Launch vergingen 18 Monate. Zentral ist die Entwicklung der Software. Sie dockt an unser Open-Source-Projekt Froide und verschiedene Datenschnittstellen an.

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Mehr als 15.000 Anfragen in zwei Wochen – unsere Kampagne „Topf Secret“, die wir Mitte Januar mit foodwatch gestartet haben, ist schon jetzt die zahlenmäßig größte Kampagne von FragDenStaat. Von der Idee bis zum Kampagnenstart dauerte es 18 Monate: Testanfragen, Projektabstimmungen und die Entwicklung der Software haben einige Zeit gekostet. Derzeit müssen wir spontan auf neue Herausforderungen im Zusammenhang mit der Kampagne reagieren.

Das Herzstück der Kampagne, die Anfragekarte, basiert auf der froide-food App, deren Code wie bei all unseren Entwicklungen Open Source ist. Über die App sollen Nutzer*innen auf dem Desktop und mobil schnell eine Übersicht bekommen, welche Lebensmittelbetriebe es in ihrer Umgebung gibt. Filter nach Ort und Anfragestatus sollen dabei helfen. Eine Anfrage nach den letzten Lebensmittelkontrollberichten ist dann nur zwei Klicks entfernt.

Daten aus OpenStreetMap

Die Daten der Karten kommen mittlerweile aus OpenStreetMap (OSM). In der Entwicklung hatten wir uns allerdings zuerst für Yelp entschieden. Der Grund: die OSM-Daten haben zwar immer einen Geobezug, aber leider oft keine Adresse hinterlegt, die aber für die Anfrage an die Behörde wichtig ist. Daher war die Überlegung eine ‘professionelle’ Schnittstelle zu verwenden, die z.B. auch Bilder und andere Infos speziell zu Restaurants anbietet. 

Durch das starke Interesse war kurz nach Launch aber das – schon erhöhte – API-Limit erschöpft, ein Umstellung auf die FourSquare-API ergab ähnliches. Daher lief die Kampagne die ersten Tage mit Daten von Google Places. Die Google Places API erlaubt eine intensive Nutzung – allerdings nur für einen Preis, den wir selbst kurzfristig kaum stemmen können.

Die Lektion: besser gleich auf OpenStreetMap setzen. Die Entwicklung einer kleinen Django-App und ein Import aller OSM-nodes und schließlich auch aller ways und relations mit relevanten amenity und shop tags schaffte Abhilfe. Nun machen wir die Geosuche nach Betrieben mit einer wesentlich vollständigeren Karte selbst. Fehlende Adressen werden mit mapbox reverse geocoded, die Suche nach Orten läuft ebenfalls über mapbox. Die Betriebe, die bei der Nutzung der anderen APIs angefragt wurden, haben wir über einen Abgleich der Geokoordinaten und Namen der Betriebe in OSM so gut es ging zusammengeführt. Da die Datensätze nicht komplett gleich sind, werden aber vorerst Lücken bleiben. Ihr könnt helfen, diese Lücken zu füllen! Wir haben ein kleines Tool gebaut, um nicht in OSM gefundene Betriebe zu bereinigen.

Automatische Hinweise zur Bearbeitung

Im Laufe der vergangenen Tage hat sich gezeigt, dass die meisten Behörden mauern, erstmal weitere Fragen haben, bevor sie den Antrag bearbeiten wollen oder gleich die Herausgabe der Kontrollberichte ganz verweigern. Für diesen Fall haben wir automatische Textvorschläge erarbeitet. FragDenStaat kann jetzt anhand von Regeln bestimmte Formulierungen in Behördenantworten erkennen und passend dazu Hinweise und automatisch generierte Antworttexte vorschlagen, die User übernehmen können.

Außerdem antworten fast alle Lebensmittelüberwachungsbehörden per Post statt per E-Mail. Deswegen haben wir den Upload von Fotos verbessert, damit die Behördenschreiben dennoch ihren Weg an die Öffentlichkeit finden. User können jetzt direkt Fotos von Dokumenten hochladen, sortieren, in ein PDF umwandeln und schwärzen. Der Text in den Fotos wird automatisch per OCR erkannt, sodass die Texte durchsuchbar werden. Unwichtige Anhänge wie Logos von Behörden werden automatisch ausgeblendet.

Durch das viele und intensive Nutzerfeedback lernen wir gerade viele Schwachstellen in der Bedienung kennen und entdecken viele Automatisierungsmöglichkeiten. Neben weiteren Funktionen steht demnächst aber erst einmal eine weitere Kampagne vor der Tür!

Der Code von FragDenStaat auf Github →

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Im Jahr 2018 haben wir nicht nur viele Erfolge feiern können, sondern auch ein kräftiges Minus gemacht. Mit unserem Transparenzbericht für das vergangene Jahr zeigen wir, was sich bei FragDenStaat ändert und was sich ändern muss.